Ratsschiff „Stadt Köln”Stadtmuseum bekommt schwimmende Dependance
Köln – Als die Stadt vor zwei Jahren das ehemalige Ratsschiff „Stadt Köln“ aus dem Niehler Hafen holen ließ, war die Enttäuschung groß. Eigentlich hätten nur kleinere Lecks im Rumpf geschlossen werden sollen. Doch die geschätzten Sanierungskosten waren viel höher als erwartet. Also wurden die Löcher provisorisch verschweißt und das Schiff zurück nach Niehl gebracht.
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Das Vorhaben, aus dem Schiff ein schwimmendes Museum zu machen, war vorerst gescheitert. Am vergangenen Mittwoch wurde der Dampfer ein weiteres Mal aus dem Niehler Hafen gezogen und in der Werft im Mülheimer Hafen auf Stützen verfrachtet, die das Schiff auf dem Trockenen halten. Dieses Mal kann die Sanierung beginnen – in zwei Wochen soll es losgehen.
„2020 soll es fertig im Rheinauhafen liegen“, sagt Udo Giesen, der Vorsitzende des Vereins Freunde und Förderer des Historischen Ratsschiffes MS Stadt Köln. Am Freitag hat der Verein den Dreijahresplan für die Sanierung der „Stadt Köln“ vorgestellt. Die Gesamtkosten betragen 1,6 Millionen Euro, allein in die Erneuerung des Rumpfs fließen 830000 Euro. Der Vertrag mit der Stadt, die weiterhin Eigentümerin ist, bezüglich der Instandsetzung und der Nutzung des Schiffes ist bereits unterschrieben.
Im ersten Jahr soll das sogenannte Unterwasserschiff erneuert und die Lecks im Deck geschlossen werden. Da der Rumpf vollständig erneuert werden muss, das Deck aber bis auf ein paar undichte Stellen in gutem Zustand ist, betragen die Kosten in der ersten Restaurierungsphase eine Million Euro. 500000 Euro kommen von der Stadt, 200000 Euro vom Land, und 300000 Euro hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beigesteuert. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Ratsschiff im November zunächst wieder nach Niehl gebracht.
Die Erneuerung und Ausbesserung des Innenraums und der Technik erfolgen im Sommer 2019. Dazu gehören Motoren, Sanitärräume, Elektrik und Inneneinrichtung. Fördergelder für die zweite und dritte Restaurierungsphase muss der Förderverein zum Großteil noch beschaffen. Etwa bei der NRW-Stiftung, der Bezirksregierung und der Stiftung Denkmalschutz. Insgesamt benötigt werden für die Arbeiten 600000 bis 700000 Euro.
Einen Lageplatz für das restaurierte Ratsschiff gibt es schon – im Rheinauhafen neben der Drehbrücke. Da es an der Stelle noch keinen Anleger gibt, muss eine Landebrücke für etwa 300 000 Euro gebaut werden. Die Brücke will der Förderverein mit Spenden bezahlen. „Die »Stadt Köln« wird dann ein Teil des Stadtmuseums sein, in dem die Geschichte des Schiffs gezeigt wird und des Handels auf dem Rhein. „Köln war ja mal eine Hansestadt“, sagt Karl-Wilhelm Müller, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins. Das Schiff soll außerdem als Standesamt und Veranstaltungsort genutzt werden. Udo Giesen hat aber noch eine größere Vision: „Irgendwann sind wir mit der »Stadt Köln« bei den Kölner Lichtern auf dem Rhein dabei.“