Rattenplage am KölnbergGesundheitspolitiker fordern Sanktionen für Müllsünder
Köln – Müllsäcke fliegen aus dem Fenster, Ratten tummeln sich rund um die Abfälle, die verstreut auf dem Boden liegen. Die Stadt hat in einer Antwort auf eine SPD-Anfrage im Gesundheitsausschuss dargelegt, wie sie der Rattenplage in der Hochhaussiedlung Am Kölnberg begegnen will. Doch das Maßnahmenbündel stößt in Teilen der Politik auf Kritik. „Das was vorgelegt wurde, finden wir unbefriedigend“, sagt Ratsfrau Ursula Gärtner (CDU). „Wir gehen von einer akuten Gesundheitsgefährdung aus. Irgendwas muss passieren.“ Ähnlich sieht das Michael Paetzold (SPD): „Es ist menschenunwürdig, da muss etwas passieren.”
Die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) stellten nach Auskunft der Stadt im Jahr 2020 insgesamt 160 wilde Müllkippen am Kölnberg fest. Die Verwaltung hatte mitgeteilt, dass in der Hochhaussiedlung Hecken und Büsche beschnitten werden sollen, um die Rückzugsmöglichkeiten der Ratten zu beschränken. Zudem sollen in den nahe gelegenen Kanälen Köder ausgelegt werden. Mit Videokameras sollen weiterhin Müllverursacher identifiziert, eine Concierge soll als Ansprechpartner für Anwohner etabliert werden. Schließlich könntern Informationen in leichter Sprache sowie eine Hausordnung zum Thema Müll ausgehängt werden. Auch von „mietrechtlichen Konsequenzen“ ist die Rede.
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Zwei Maßnahmen lassen sich laut Stadt aber nicht verwirklichen. Die seit dem Jahr 2003 außer Betrieb genommenen Müllschlucker können offenbar nicht reaktiviert werden. „Nach aktueller Rechtslage dürfen vorhandene Abfallschächte nicht betrieben werden“, heißt es in dem Papier der Stadt. Eine Anfrage nach einer Sondererlaubnis sei im NRW-Innenministerium aus baurechtlichen Gründen abgelehnt worden. Auch Stahlnetze an Balkonen können offenbar nicht installiert werden. Dies sei aus Gründen des Brandschutzes nicht möglich.
Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Ralf Unna (Grüne), sieht in den vorgesehenen Videokameras ein probates Mittel, um die Müllsünder ausfindig zu machen. „Gesunden Erwachsenen kann man zumuten, dass sie ihren Müll in Containern beseitigen und nicht aus dem Fenster werfen“, so Unna. „Wer das macht, muss mit Konsequenzen rechnen.“ Unna plädierte dafür, den Verursachern die Kosten, die den AWB durch die Reinigung entstünden, in Rechnung zu stellen. Das Rattenproblem müsse man ernst nehmen, weil die Tiere Krankheiten verbreiteten. Die Müllsünder gefährdeten somit die Gesundheit ihrer Nachbarn.
Stadt soll Eigentümer in die Pflicht nehmen
CDU-Politikerin Gärtner plädierte dafür, auch die Eigentümer stärker als bislang in die Pflicht zu nehmen. „Runde Tische sind schön, aber es muss etwas passieren.“ Videoaufnahmen reichten nicht, die Täter müssten Konsequenzen ihres Handelns spüren. „Man muss dann auch jemanden mal kündigen.“ Ähnlich sieht das Ursula Röhrig (Linke). „Das Papier der Verwaltung gibt nicht viel her“, sagt sie. SPD-Politiker Paetzold will die Eigentümer stärker in die Pflicht nehmen. Wenn die Vermieter den Mieter Sanktionen androhten, hätte das sicher Gerwicht.