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Rizin-Bomber-ProzessEhefrau von Sief Allah H. weist jede Schuld von sich

Lesezeit 3 Minuten
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Die Angeklagte Yasmin H. beim Prozess in Düsseldorf. (Archivbild)

Köln – „Sie werden Überraschungen hören, die Ihnen nicht gefallen werden“, kündigte Yasmin H. an, als sie am Donnerstag ihre Einlassung vor dem Staatsschutzsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts fortsetzte. Erneut warf sie den Richtern und der Bundesanwaltschaft vor, sie hätten sie vorverurteilt: „In Ihren Augen bin ich eine bösartige Terroristin.“

Punkt für Punkt werde sie dieses Bild widerlegen. Dafür hat sie sich schriftlich vorbereitet. Anfang April hatte sie begonnen, die Einlassung zu verlesen. In den Osterferien hat sie weitergeschrieben – rund 200 Seiten sind es geworden. „Mir geht es um die Aufklärung des Sachverhalts“, sagte die Angeklagte und wurde dramatisch: Ihr Vortrag werde so schonungslos ausfallen.

44-Jähriger soll Bombenanschlag vorbereitet haben

Der 44-Jährigen wird in erster Linie vorgeworfen, mit ihrem Ehemann Sief Allah H. in Chorweiler einen islamistisch motivieren Bombenanschlag vorbereitet und den hochgiftigen Biokampfstoff Rizin hergestellt zu haben. Dafür und für seine beiden Versuche, nach Syrien auszureisen, um sich am bewaffneten Kampf gegen das dortige Regime zu beteiligen, hat ihn der Staatsschutzsenat im März zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Seine Frau wiederholte, sie habe mit der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags nichts zu tun gehabt. Ihr Mann habe sie belogen und heimlich sein Vorhaben verfolgt. „Ich als Ehefrau störte bei seinen Plänen“, sie und die Kinder seien ihm „völlig egal“ gewesen.

In Tunesien anders verhalten

In Tunesien, wo sie ihn im Oktober 2014 heiratete, habe er sich noch anders verhalten und Familiensinn gezeigt; das habe sich im Deutschland ins „krasse Gegenteil“ verkehrt. Den Vorwurf, sie sei an der Bestellung von Rizinus-Samen beteiligt gewesen, wies sie zurück. Sie habe lediglich gewusst, dass ihr Mann auf ein Paket gewartet und es Lieferschwierigkeiten gegeben habe, deshalb habe sie ihm bei der Kommunikation mit dem Online-Händler geholfen. „Worum es ich bei dem Paket handelte, sagte er mir nicht.“

Auch auf andere Details der Beweislage ging sie ein. Zum Beispiel lastet ihr die Bundesanwaltschaft an, sie habe bei Amazon eine Kaffeemühle bestellt, die das Ehepaar dazu genutzt habe, Gift aus den bohnenähnlichen Samen zu extrahieren. Dagegen behauptet Yasmin H., sie habe sie als Ersatz für eine defekte Maschine gekauft, um „Babykost zu zerkleinern“.

Entsetzen über den Bomben-Bau?

Entsetzt sei sie gewesen, als sie ihren Mann eines Tages dabei ertappt habe, dass er sich mit Einzelteilen beschäftigte, die anscheinend dem Bau einer Bombe dienten, darunter zwei Tüten eines „grauen Pulvers“, dünne Kabel und einen aufgeschraubten Wecker. „Mich traf der Schlag.“ In aller Ausführlichkeit und mit Hilfe einer Geländeskizze schilderte sie, dass sie ihren Mann dazu gebracht habe, die Utensilien in eine Sporttasche zu packen und diese im Fühlinger See zu versenken.

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Empört stritt sie ab, sie habe in ihrer Sympathie für die Terrororganisation Islamischer Staat zu ihrem Sohn gesagt: „Wenn du mal groß bist, wirst du auch ein Attentäter und kannst dich in die Luft sprengen.“ Eine Nachbarin will dies im Treppenhaus gehört haben. Yasmin H. beteuerte: „Ich habe diesen Spruch nicht geäußert.“ Am 30. April setzt sie ihre Einlassung fort.