Rizin-ProzessBombe wäre laut Gutachter auch ohne Rizin tödlich gewesen
Düsseldorf – Die Bombe, deren Bau Sief Allah H. und seine Frau Yasmin H. in Chorweiler für einen islamistischen Terroranschlag vorbereitet haben sollen, hätte auch ohne den Giftstoff Rizin bei ihrer Zündung eine verheerende Wirkung gehabt. Das hat am Dienstag ein Chemiker des Bundeskriminalamts im so genannten Rizinbomber-Prozess vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf dargelegt.
Der Gutachter und sein Team hatten mit Materialien, die denen entsprachen, die in der Wohnung des Ehepaars gefunden worden waren, und orientiert an einer ebenfalls dort sichergestellten Anleitung Sprengkörper gebaut und testweise explodieren lassen. Allein der enorme Luftdruck hätte Menschen in der Nähe schwer verletzen oder töten können, so der Sachverständige.
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Da die Angeklagten nach den Erkenntnissen der Bundesstaatsanwaltschaft geplant haben sollen, die Bombe mit Stahlkugeln zu bestücken, hätten zudem umherfliegende Metallsplitter auch im weiteren Umkreis tödliche Wirkung haben können.
Offenbar war im Juni 2018, als die Ermittler zunächst Sief Allah H. festnahmen, alles vorbereitet: Mit den Asservaten – von 950 Gramm einer Mischung aus Aluminiumpulver und pyrotechnischen Substanzen bis zu Einzelteilen für den Zünderbau – wäre die Herstellung einer Bombe „relativ einfach“ gewesen, sagte der Experte. (cs)