Köln – Das Hochwasserpumpwerk an der Schönhauser Straße erstrahlt zurzeit in sattem Gelb. Das bedeutet, dass der Rheinpegel bereits auf über vier Meter gestiegen ist. Genau genommen auf 4,44 (Stand: 14 Uhr). Seit Freitagmorgen ist der Rhein in Köln von 2,69 Meter damit um 1,73 Meter gestiegen. Dramatisch sei der Anstieg dabei aber vor allem zwischen Freitag und Sonntag gewesen, erklärt Marlene Willkomm von der Wasserschutzzentrale Köln. „Derzeit steigt der Pegel nur um einen halben bis ganzen Zentimeter in der Stunde, es sieht also im Moment nicht so aus, als würde es schlimmer kommen."
Die Wassermassen, die für den steigenden Rheinpegel verantwortlich waren, stammten aus dem Schwarzwald, wo es letzte Woche noch sehr stark geregnet hat. „Momentan kommt noch ein bisschen Wasser von der Mosel dazu", erklärt Willkomm das moderate Ansteigen des Pegels.
Sollte die Tendenz anhalten, rechnet Willkomm am Dienstagmorgen mit einem Pegelstand von 4,60 Metern. Ab 4,50 Meter ist Warnstufe 1 erreicht. Dann trifft der Hochwasserschutz erste Maßnahmen: Im Kölner Norden werden für das linksrheinische Gebiet zwei Schieber geschlossen, rechtsrheinisch wird das Hochwasserpumpwerk in Porz-Ensen in Betrieb gesetzt.
Auf diese Weise wird das anfallende Hochwasser aus den tiefergelegenen Gebieten wie beispielsweise Bayenthal, Rodenkirchen oder Poll in den Rhein gepumpt, damit es nicht durch die Kanalisation auf Straßen oder in Keller gelangt. „Dies betrifft nur das nicht klärpflichtige Regenwasser und nicht etwa das Grundwasser", so Willkomm.
Das Pumpwerk in der Schönhauser Straße wechselt ab einem Pegelstand von fünf Metern erneut die Farbe - von Gelb in Orange. Dann sind bereits die ersten Straßen überflutet. Der Leinpfad in Rodenkirchen etwa, der bereits bei 5,70 Metern unter Wasser steht. Der Parkplatz der Bastei wird spätestens ab Pegelstand sechs Meter geräumt. Kritisch wird es erst ab 6,20 Meter - das bedeutet Farbe Rot. Ab dann gehen fünf von insgesamt 29 Hochwasserpumpwerken in Betrieb.
So weit wird es aber nach Ansicht der Hochwasserexpertin nicht kommen. Bis zum Wochenende wird sich die Situation vollends beruhigt haben. Sollten dann die angekündigten Regengebiete über die Mosel und den Oberrhein ziehen, wäre wieder viel „Luft nach oben", so Willkomm.
Weitere Informationen zur Arbeit des Hochwasserschutzes finden sich auf der Homepage der Stadtentwässerungsbetriebe Köln. Dort erfährt man auch den Pegelstand, der alle drei Minuten aktualisiert wird.