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„Schönfärberei und Marketingsprech“Demo am Wohnpark Bayenthal – Mieter wehren sich gegen Erweiterung

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf mehrere Hochhäuser, im Hintergrund ist der Rhein zu sehen.

Auch wo derzeit noch die marode ehemalige Kita im Park der Anlage steht, soll ein Hochhaus errichtet werden.

Was die Deutsche Invest Immobilien AG, Eigentümerin des Wohnparks, plant, sorgt für Sorge und Unmut unter den Mietern.

Ein großes Info-Zelt auf dem Parkplatz an der Goltsteinstraße am Wohnpark Bayenthal, viele Info-Tafeln, zahlreiche Mitarbeiter der Deutsche Invest Immobilien AG (DII), Planer, Projektentwickler und Architekten – mit großem Aufwand präsentierte die DII Ende Februar Mietern des Wohnparks und Anwohnern erstmalig offiziell ihre Pläne zur Erweiterung der Wohnanlage. Inoffiziell waren diese Pläne bereits im Sommer des vergangenen Jahres durchgesickert und hatten für große Sorge und Unmut unter den Mietern gesorgt.

Seit Anfang 2022 ist die DII Eigentümerin des Wohnparks mit 623 Wohnungen. Sie will – unter anderem – alle Bestandswohnungen und die Fassade sanieren, Fenster austauschen und neue Aufzüge anschaffen. Außerdem will sie rund 370 neue Wohnungen errichten, darunter 30 Prozent geförderte Wohnungen. Das marode Kita-Gebäude soll abgerissen, eine neue Kita für drei Gruppen an anderer Stelle errichtet werden.

„Wir werden auch Gemeinschaftsräume schaffen und generell die Anlage und den Park verbessern“, sagt DII-Projektleiter Sebastian Buss. Auch ein Mobilitätskonzept mit Carsharing, E-Ladestationen und Radabstellplätzen gibt es. Zudem prüfe man die Möglichkeit einer Demenz-WG in der Anlage, so Buss.

Mieter aus Köln-Bayenthal demonstrieren gegen die Pläne

Während die Planer informieren, demonstrieren vor dem Info-Zelt Mitglieder der Mieterinitiative gegen die Pläne der DII. „Das ist alles Schönfärberei und Marketingsprech“, meint eine Mieterin, die anonym bleiben möchte. Sie und viele andere fürchten um den Park in der Wohnanlage. In Bayenthal gebe es ohnehin nur wenig öffentliche Grünflächen, diese seien in Zeiten des Klimawandels wichtig zu erhalten und im Stadtteil sei in den vergangenen Jahren bereits viel gebaut worden, argumentieren sie. Die Initiative sammelte bisher mehr als 1.500 Unterschriften gegen die Erweiterungspläne.

Eine Gruppe mit Protestplakaten steht nah beieinander.

Vor dem Info-Zelt der DII protestierten Mieter und Anwohner gegen die geplanten Neubauten.

Denn um die neuen Wohnungen zu schaffen, sollen vier neue Gebäude in der Anlage errichtet werden, zwei Hochhäuser mit zwölf beziehungsweise 14 Etagen und zwei Gebäude mit sieben bis acht Etagen. Ein Haus soll auf dem Parkplatz gebaut werden, ein Hochhaus dort, wo das alte Kita-Gebäude steht, das andere, wo sich aktuell der Teich befindet. Der soll an anderer Stelle eingerichtet werden.

„Nach diesen Plänen bleibt nichts von dem Park. Wir werden nur noch auf Beton schauen, viele Bewohner werden kein Sonnenlicht mehr sehen“, so die Mieter. „Wir versiegeln nur sechs Prozent zusätzlich von der Grünfläche“, versichert Buss. „Wir wissen nicht, wie diese Zahl zustande kommt. Aber genau deswegen wollen wir, dass alles genau geprüft wird und dass es ein Bebauungsplanverfahren gibt“, sagt Heinz Lehmbruck von der Mieterinitiative.

Die DII dagegen möchte im Rahmen einer Innenverdichtung nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches bauen. Bei „34“ ist kein Bebauungsplan erforderlich, ein Vorhaben kann wesentlich schneller umgesetzt, Öffentlichkeit und Politik müssen nicht beteiligt werden. „Mit einem Bebauungsplanverfahren würde sich das Projekt um mindestens fünf, vielleicht sogar zehn Jahre verzögern“, erklärt Buss. Bis 2030/2031 möchte die DII Sanierung und Neubaumaßnahmen abschließen. Burkhardt Krems, ebenfalls Mieter und ehemaliger Rechts- und Verwaltungswissenschaftler, ist sicher, dass der geplante Bau der Gebäude im Innern der Grünanlage baurechtlich nicht zulässig ist.

Weitere Wohnungen sollen durch Anbauten an zwei Bestandsgebäude und durch das Aufstocken eines Gebäudes entstehen. Der Bürgerverein Bayenthal-Marienburg und die Lokalpolitiker sehen die Erweiterungspläne ebenfalls kritisch. Nachverdichtung ja, aber moderat, meinen sie. Ende 2023 forderte die Bezirksvertretung einen Bebauungsplan für das Gebiet. Darüber wird der Rat entscheiden. Die DII rechnet mit einer Entscheidung vor Sommerpause.