Das neue Kölner Quartier Parkstadt Süd plant 3300 Wohnungen, 4300 Arbeitsplätze, Schulen, Kindergärten und einen 11.000 Kubikmeter großen See.
Neues Quartier in Köln-RaderbergBürger sprechen bei Plänen für die Parkstadt Süd mit

3300 Wohnungen werden in der Parkstadt gebaut.
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Mit einem Sprachbild machte Eva Herr deutlich, worum es an diesem Abend gehen sollte. „Bebauungspläne sind gemaltes Recht“, sagte die Leiterin des Stadtplanungsamtes in der Aula des Irmgardis-Gymnasiums in Bayenthal. 150 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um sich bei der Aufstellung der Bebauungspläne für die Parkstadt zu beteiligen.
Dass diese Öffentlichkeitsbeteiligung in der Einladung als „frühzeitig“ bezeichnet wurde, ließ manchen schmunzeln. Schließlich hatten sich etliche der Beteiligten schon vor zehn Jahren zu einem ersten öffentlichen Termin in der Mensa der Uni getroffen, um sich über Ideen für das Neubaugebiet auf dem Großmarktgelände auszutauschen. Damals hatte sie ein Oberbürgermeister namens Jürgen Roters begrüßt.
Ein See mit 11.000 Kubikmetern Wasser
Die Parkstadt ist eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte Deutschlands. 3300 neue Wohnungen sollen entstehen und 4300 Arbeitsplätze geschaffen werden. Darüber hinaus werden Schulen und Kindergärten angesiedelt. Historisch ist die Verlängerung des Inneren Grüngürtels von der Luxemburger Straße bis zum Rhein, mit einer Länge von 2,5 Kilometern auf einer Fläche von 30 Hektar.
Neben der denkmalgeschützten Großmarkthalle wird ein See mit einem Volumen von 11.000 Kubikmeter Wasser angelegt. Bebauungspläne setzen rechtsverbindlich fest, wie Gebäude auf einer genau definierten Fläche gebaut werden dürfen. Am Ende beschließt der Rat den Plan. Der städtischen Planer hoffen, dass die Politik 2028 Baurecht beschließt.
Für die Parkstadt Süd hat man sich im Stadtplanungsamt für zwei Pläne entschieden. Einen für den Grüngürtel und einen für die Flächen, die bebaut werden sollen. „Wir hoffen, dass wir mit der Gestaltung der Grünflächen früher beginnen können“, sagte Eva Herr.

Bezirksbürgermeister Manfred Giesen begrüßte das Publikum.
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Stephan Lenzen, der mit seinem Büro den Wettbewerb für die Landschaftsplanung gewonnen hat, rechnet mit einem Baubeginn im Grüngürtel Anfang der 2030er Jahre. Nach der Begrüßung durch den Rodenkirchener Bezirksbürgermeister Manfred Giesen und einleitenden Worten konnten die Bürgerinnen und Bürger an vier sogenannten „Themenkojen“ ihre Wünsche und Ideen vorbringen, die die Planer beim Aufstellen der Bebauungspläne nach Möglichkeit berücksichtigen werden.
Kritik ernteten die „Hochpunkte“ an der Bonner Straße. Dort sind Gebäude bis zu 60 Meter Höhe geplant. Zu hoch, befanden einige Bürger. Diskutiert wurde auch ganz allgemein über Gebäudehöhen und Verdichtung im neuen Quartier. Wann entstehe Nachbarschaft und wann Anonymität, war eine Frage. „In welcher Umgebung fühlen sich Menschen wohl und identifizieren sich mit ihrem Veedel?“ Die Fassadengestaltung könne durchaus mutiger sein, war eine Meinung.
Die Sporthalle im Bildungscampus rechts und links der Alteburger Straße soll für die Öffentlichkeit und damit nach Schulschluss Vereinen zur Verfügung stehen. Auch die Durchgängigkeit des Grüngürtels war ein Thema. Zur Diskussion stand ein Radweg im Park. Andere wollten den Radverkehr über den Bonner Wall abwickeln. Die Verbindung zur Südstadt soll über eine Unterquerung der Bahngleise am Zugweg gewährleistet sein. Das stieß auf Zustimmung. Sichergestellt werden müsse jedoch, dass dort kein Angstraum entstehe.
Auf einhellige Ablehnung stieß das Ansinnen der Universität, einen weiteren Sportplatz neben dem Südstadion zu bauen. Da ist den Bürgern das öffentliche Grün wichtiger als ein möglicherweise umzäunter und nicht zugänglicher Kunstrasenplatz. Einige der Gewerberäume am Vorgebirgsglacisweg sollen für einen Sporthof genutzt werden, damit man auch bei Regen im Trockenen seinen Leibesübungen nachgehen kann. Das fanden die Bürger gut.

Eine breite Allee inmitten von Gebäuden.
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Landschaftsplaner Lenzen erklärte die Idee, Wege und Bäume an die äußeren Ränder des Grüngürtels zu platzieren. Zum einen sei das auch im bereits bestehenden Grüngürtel so. Die inneren Flächen würden baumfrei bleiben, damit Kaltluft in den Grüngürtel, in die Stadt und letztlich auch in die Parkstadt strömen könne. Eine Absage erteilten die Planer der Hoffnung eines Bürgers, seine Parkplatznot in der Südstadt könne in der Parkstadt gelindert werden.
Und wann der S-Bahnhof in Nähe der Tankstelle an der Bonner Straße gebaut wird, steht weiterhin in den Sternen. Genauso wie die zukünftige Nutzung der Markthalle. Die muss zunächst mal gründlich untersucht werden, wenn der Großmarkt an dieser Stelle Ende des Jahres geschlossen wird. Der Idee einer Eventhalle erteilte Lena Slonitzky vom Stadtplanungsamt eine gründliche Absage: „Eine Disco oder Konzerte mit 5000 Besuchern wird es nicht geben.“