Besondere Gelegenheit in Köln-ImmendorfDer Blumenhof öffnet Tore zum Privatgarten
Köln-Immendorf – Diese Woche hat Dorothea Haß mächtig viel zu tun. Die Floristmeisterin lädt am Wochenende in den großen, privaten Garten hinter ihrem Blumenhof ein. Der Garten ihrer Mutter wird nur zu ganz besonderen Anlässen für die Kunden geöffnet und als Kunstweg hergerichtet. Die Floristmeisterin hat ein Händchen für Dekorationen.
Blumenladen im großelterlichen Vierkanthof
Im Oktober 1992 hatte Haß im großelterlichen Hof, der ursprünglich ein landwirtschaftlicher Betrieb war, ihren Blumenladen eröffnet. Zum Jubiläum möchte die 55-Jährige nun mehr von ihrem Können zeigen. Es ist ihre dritte Jubiläumsausstellung. „Da kann ich eine Floristik zeigen, die im Alltag einfach nicht möglich ist“, sagt Haß. Mit 25 Jahren ist sie auf den Hof zurück gekommen mit dem Meisterbrief in der Tasche. Haß lebt und arbeitet dort, wo sie geboren wurde, auf eben jenem abgeschlossenen Viertkanthof aus dem Jahre 1790. Auf dem Hof wurde stetig angebaut, letztmalig vor 15 Jahren. Mittlerweile sind ihre zwei Töchter ausgezogen. Neben ihrem Mann wohnen ihre Mutter und ihr Bruder mit seiner Familie auf der idyllischen Hofanlage. Aus Immendorf wollte Haß nie weg. „Es hat sich so angeboten, ich habe hier allerdings auch immer gerne gewohnt“.
Woher ihre Leidenschaft für Blumen kommt, kann Haß gar nicht so recht sagen. Ihre Mutter hat einen großen Garten und irgendwann mit Ikebana angefangen. Ikebana, das ist die japanische Kunst, Blumen zu arrangieren. Die Kunst, Blumen zu arrangieren, beherrscht die Floristmeisterin in Perfektion. Der Garten hingegen bleibt das Reich ihrer Mutter. „Das ist überhaupt nicht mein Ding“, gesteht sie lachend. Was sie mag, ist die Vielfalt und das Natürliche, sowohl in den Blumen als auch in den Materialien, die sie zum Dekorieren verwendet.
Blumensträuße im Abonnement
Die Ware bezieht sie hauptsächlich vom Großmarkt. Topfpflanzen kommen häufig von einer Baumschule aus Holland, wo sie insbesondere für den Herbst grüne Gehölze und Beetpflanzen für ihr 40 Quadratmeter großes Ladengeschäft besorgt. Haß kauft nach Bedarf ein, auf Kundenwünsche einzugehen, ist ihr besonders wichtig. Neben Stammkunden bedient sie ein großes Feld von Kunden, die bei ihr Blumensträuße im Abonnement beziehen, wie etwa Arztpraxen, Kanzleien oder Hotels, die zum Wochenanfang beliefert werden. Privatkunden bekommen ihre Blumen zum Wochenende. Auch die Kirchen der Gemeinde und in Rodenkirchen werden von der Floristmeisterin beliefert. Ihr Einzugsgebiet reicht innerstädtisch bis Marienburg, sie hat aber auch Kunden in Bonn und Richtung Brühl.
Bis vor ein paar Jahren hätte sie nie gedacht, dass Floristik ein internationales Geschäft ist. Ein Seminar hat sie darauf gebracht, an dem Menschen aus 19 Nationen teilgenommen haben. Haß ist Teil eines floristischen Netzwerks. In Japan hat sie als Seminarleiterin europäische Floristik demonstriert. Sie hat mehrfach in Russland gearbeitet, in Dänemark und sogar im Weißen Haus. Alle zwei Jahre zieht es sie mit ihrer Blumenkunst in die weite Welt, um Seminare zu leiten und sich auszutauschen. Viele Kunden, die ihren Blumenhof besuchen, würden gerne länger verweilen. Idyllisch gelegen, zeigt die gepflasterte Hofanlage ihr rustikales und gleichzeitig malerisch-pittoreskes Ambiente.
Naturpfad wird mit Rindenmulch markiert
Oft wurde sie gefragt, ob sie nicht ein Café eröffnen möchte. „Wir bleiben bei dem, was wir können. Ich habe darüber nachgedacht, dass ich das nicht machen möchte“, sagt Haß, der eine Teilzeitkraft zur Hand geht.Ein Jahr im Vorfeld hat sie begonnen, die Ausstellung am kommenden Wochenende zu planen. Auch ihre Mutter hilft mit, die im gemischten Garten zum Jubiläum rechtzeitig aussät, damit Ende September etwas Besonderes geboten werden kann. „Die Kunden genießen das, weil sie dort normalerweise nicht hinkommen“, sagt Haß. Die Wege werden mit Rindenmulch vorgezeichnet, so entsteht ein Naturpfad durch den Garten, bei dem der Garten selbst als großer Bestandteil in die Ausstellung einbezogen wird. Ihre Idee ist, die Floristik mit der Natur in Einklang zu bringen. Vorgegebene Plätze, Pfade, Flächen und Nischen werden genutzt. Das Ergebnis ist pure, wenn auch vergängliche Naturkunst. „Es ist eine Form, die Dinge auf den Punkt zu bringen“, erklärt Haß.
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Traurigkeit über die Vergänglichkeit dieser Kunst verspürt sie dabei nicht. Die Ideen entstehen aus dem Austausch mit Kollegen, aus Inspiration aus Fachzeitschriften und ihrer eigenen Weiterentwicklung. Haß bietet auch Weidenflechtseminare an. Die Körbe und Weidenkreationen fließen mit in die Jubiläumsausstellung ein. Die Werkstücke aus der Ausstellung sind ebenfalls käuflich zu erwerben. Alle fünf Jahre bietet sich die Möglichkeit, die Ausstellung zu besichtigen, die unter dem Motto „Sehen, staunen und genießen“ steht.
Nur für das Jubiläum am Samstag, 17., und Sonntag, 18. September, öffnet und dekoriert Haß den eigenen Garten als natürlichen Kunstweg zwischen 11 und 16 Uhr, Immendorfer Hauptstraße 16.www.blumenhof-koeln.de