„Brücke wäre Katastrophe“Neuer Vorsitzender des Bürgervereins Bayenthal zur Stadtbahn
Marienburg/Bayenthal – Seit wenigen Wochen hat der Bürgerverein Bayenthal-Marienburg einen neuen Vorstand. Auf der Jahresversammlung ist Berthold Hannes als Nachfolger von Hartmut Hammer zum ersten Vorsitzenden gewählt worden. Er hat sich viel vorgenommen und möchte die Agenda seines Vorgängers erweitern, ohne dabei zu vergessen, ihm seinen Dank auszusprechen. „Mit großem Engagement hat sich Hartmut Hammer für die Belange der beiden Stadtteile eingesetzt. Wir sind froh, dass er uns als Mitglied erhalten bleibt“, erklärt Hannes.
Er selbst wolle sich nun verstärkt für das Veedel einsetzen. Besonders wichtig sind ihm dabei die Infrastruktur, der dringend benötigte Schulausbau, die Geschäftswelt, die Stadtbahnlinie und die Stadtbahnerweiterung.
„Das werden wir nicht akzeptieren“
Nach wie vor für den Verein aktuell ist das Thema Verkehr und damit die Erhaltung des Wohngebiets- und Villencharakters von Bayenthal und Marienburg. Beide Ortsteile hingen einfach stark voneinander ab. Hannes ’ Credo lautet: „Was Marienburg gut tut, tut auch Bayenthal gut und umgekehrt“.
Seit Jahren identifiziert der Verein den Kölner Süden als starkes Erweiterungsgebiet und damit auch als Problem. „Wenn die Hauptachsen wie Bonner und Brühler Straße überlastet sind, kann das nicht zu Schleichwegen durch die Wohngebiete führen. Das werden wir nicht akzeptieren“, kündigt Hannes an. Gebaut wird derzeit an der Reiterstaffel, auf dem ehemaligen Deutsche-Welle-Areal, an der Brohler Straße und dann gibt es natürlich auch noch die Parkstadt Süd. Wo viele Menschen hinziehen, braucht es eine planerisch begleitende Infrastruktur.
Gesprochen werde über dringend benötigten Wohnungsbau. „Aber was ist mit Straßenausbau, Radwegen und Schulen? Da hinkt die Stadt Jahrzehnte hinterher“, meint Hannes, der insbesondere das Thema Schulen verstärkt thematisieren möchte, ohne eine Schuldzuweisung zu formulieren. „Es erschließt sich mir aber einfach nicht, dass über Statistiken nicht der nötige Schulbedarf rechtzeitig prognostiziert werden kann“, so Hannes. „Natürlich gibt es Verzögerungen, aber die Situation ist einfach nur schlimm. Es ist unabdingbar, dass für Grundschüler die Schule fußläufig erreichbar ist“, äußert er sein Unverständnis, etwa zum Schulbau Gaedestraße. Die Baugrube ist hier seit sieben Jahre ausgehoben. Eine Fertigstellung des Gebäudes wurde von 2020 auf das Schuljahr 2022/23 verschoben. Derzeit ist die Verwaltung bei einer Einschulung 2023/2024 angekommen.
Neu auf der Agenda, aber deshalb nicht weniger wichtig, ist dem neuen Vorsitzenden auch der Erhalt der Goltsteinstraße als attraktive Einkaufsstraße mit ihrem guten Einzelhandelsmix. Da möchte er „einen Funken setzen“, mit Blick auf die kaufkräftige Nachbarschaft. Im besten Fall soll der Bürgerverein seiner Meinung nach als Initiator für eine eigene Interessengemeinschaft agieren.
Ebenerdig, unterirdisch oder über eine Brücke?
Derzeit aktuell – hierzu läuft noch bis zum 22. Dezember die Öffentlichkeitsbeteiligung – ist für den Verein die Fragestellung, wie die Fortsetzung der Stadtbahnlinie nach Rondorf und Meschenich erfolgen soll: Ebenerdig, unterirdisch oder über eine Brücke? „Eine Brücke wäre eine Katastrophe, die die Einfahrt in den Kölner Süden verschandeln würde“, meint Hannes.
Der Verein hat dafür eine eigene Variante eingebracht, bei der die Gleise in einen Trog tiefer gelegt werden. „Das würde den fließenden Verkehr nicht belasten“, erklärt Hannes anhand einer Zeichnung und spricht gleich das nächste Thema an, mit dem er sich als Vorstand beschäftigen wird: Die Einzelbahnverlängerung der Linie 13. Die in Sülz endenden Gleise sollen oberirdisch bis zum Rhein verlängert werden. Eine fehlende Tangentialverbindung, die seit gut zehn Jahren diskutiert wird, und irgendwann eventuell eine geschlossene Ringbahn auf beiden Rheinseiten darstellen könnte.
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Aber wo genau soll sie zum Rhein herunterführen? Auch da macht sich der Verein seine Gedanken. „Wir werden für den Erhalt des Bayenthalgürtels mit seinem geschützten Baumbestand kämpfen und auch dafür, dass die Bahn nicht zur Trennung beider Stadtteile führen wird“, erklärt Hannes abschließend. Wie er seine Arbeit als Vorsitzender bei dieser anspruchsvollen Agenda einschätzt? „Als Herausforderung. Ich habe eine hohe Frustrationstoleranz“.
Neu in den Vorstand wurden Helgard Heckendorff als zweite Vorsitzende und Peter Wolff-Diepenbrock als Schatzmeister gewählt. Jochen Walther ist als Geschäftsführer im Amt bestätigt. Constanze Aengenvoort, Ahmet Algen, Jörg Klusemann und Robert Schumacher wurden zu Beisitzern gewählt.