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„Muss alles neu denken“Kölner Pfarrer will nicht auf Präsenzgottesdienste verzichten

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Pfarrer Oliver Mahn - Foto von Andreas Sieg

Pfarrer Oliver Mahn 

Köln-Zollstock – Oliver Mahn, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Zollstock, sieht keinen Grund, an den Kar- und Ostertagen in der Melanchthonkirche auf Präsenzgottesdienste zu verzichten.

„Nach einem Jahr sind wir pandemie-erfahren“, sagt er und schließt sich Stadtsuperintendent Bernhard Seiger an, der in einem Statement zur hohen Bedeutung der Karwoche und des Osterfests für die Christen betont, die Hygienekonzepte in den Gemeinden hätten sich „sehr bewährt.“ Allerdings wird in der Melanchthonkirche nur am Gründonnerstag Abendmahl gefeiert. Dies geschieht in der besonderen Form eines Tischabendmahls, bei dem die Gläubigen – in gebotenem Abstand – an einer Tafel sitzen.

Helfer kommen mit Brot und Wein an den Sitzplatz

Für manche sei es „schmerzhaft“, in anderen Gottesdiensten kein Brot und Wein teilen zu können, sagt Mahn. Deshalb hab er den letzten Wochen häufiger mit Gläubigen zuhause Abendmahl gefeiert. Außerdem hat die Gemeinde weitere Formen ausprobiert. So kamen Helfer mit Brot und Wein an den Sitzplatz, oder vorne standen Tische, an den sich die Besucher „selbst bedienen“ konnten. Für diejenigen, die Ostern aus Ängstlichkeit daheim bleiben, hält die Gemeinde eine Anleitung bereit, wie sich ein Gottesdienst selber gestalten lässt.

Das Hygienekonzept sieht vor, dass von den 250 Plätzen in der Kirche nur etwa 50 besetzt sein dürfen. An regulären Sonntagen kämen rund 25 Prozent weniger Besucher als vor der Pandemie, sagt Mahn. In der Regel hätten genügend Plätze zur Verfügung gestanden, daher habe man – mit Ausnahmen – auf eine Anmeldepflicht verzichtet. Im Übrigen hat die Gemeindeteam inzwischen viel Erfahrung damit, Gottesdienste zu streamen oder als Video vorzuproduzieren. „Man muss alles neu denken mit der Brille der Pandemie“, resümiert der Pfarrer. „Alles, was sonst Routine ist, wird anstrengender.“ Die Seniorenarbeit liege weitgehend brach. In der Jugendarbeit habe vieles immerhin digital stattfinden können.

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Das Fest zum 90-jährigen Bestehen der Gemeinde wurde abgesagt. Im vorigen Jahr veranstaltete sie an Heiligabend zwei Gottesdienste im Südstadion, die jeweils 500 Menschen hätten besuchen können. Doch es stellten sich nur 110 beziehungsweise 150 ein. Auch deshalb rechnet Mahn bei den Gottediensten, die sich auf fünf die Kar- und Ostertage verteilen, nicht damit, dass „uns die Leute die Kirche einrennen“.