Ein Haus für mehrere Millionen Euro: Der Traum vom Eigenheim ist im Hahnwald besonders exklusiv. Wir waren bei einer Besichtigung dabei.
Wohnen neben Kölner ProminenzZu Besuch im Hahnwald – Diesen Luxusbungalow gibt’s für 4,2 Millionen Euro
Der Makler Köln Sotheby’s International Realty hatte am Wochenende zu gleich drei Besichtigungen unterschiedlicher Natur eingeladen. Ein Grundstück, ein Rohbau und ein alter Bungalow standen zur Besichtigung offen. Eine recht exklusive Möglichkeit für eine ausgesuchte Klientel.
An der Straße Im Hasengarten steht ein Grundstück mit frei stehender Villa im veredelten Rohbau zum Verkauf. Die Immobilie ist zu 55 Prozent fertiggestellt und kommt aus „wirtschaftlichen Gründen“ auf den Markt. Kostenpunkt derzeit für die 510 Quadratmeter große Villa mit 2.281 Quadratmetern Grundstücksfläche: 6,9 Millionen Euro. Für die Fertigstellung der Villa, die nach den Plänen des Architekten Frits Joseph van Buggenum entstanden ist, werden weitere 1,5 Millionen Euro Kosten erwartet.
Zuzüglich Courtage und Notarkosten kommt ein Interessent schnell auf knapp neun Millionen Euro. „Dafür wurde im High End gearbeitet und wenn man möchte, kann man hier in sechs Monaten einziehen“, sagt Tobias Schulze, geschäftsführender Gesellschafter von Köln Sotheby. Weiterer Vorteil, den Schulze sieht, ist die Möglichkeit, ein zweites Haus als Pool- oder Generationenhaus auf den gleichen Grund zu setzen.
Eines der letzten Grundstücke im Alt-Hahnwald steht zum Verkauf
Für den, der lieber selber baut, hat der Premiummakler eines der letzten verfügbaren großen Grundstücke im Alt-Hahnwald im Angebot, das einem Kölner Schauspieler gehört. Es bietet für einen Kaufpreis von 4,2 Millionen Euro die Möglichkeit, eine sehr große Einzelvilla oder auch drei kleinere Villen zu errichten.
Für die Immobilienprofis, die in ganz NRW tätig sind, muss die Annahme eines Auftrags etwas Besonderes haben. Das gelte im Hahnwald allerdings generell. „Man liebt ihn, oder man hasst ihn“, sagt Schulze. Für viele gilt das exklusive Villenviertel als Schlafstadt, in der es „noch nicht einmal einen Kiosk“ gibt. Die prominentere und reichere Bevölkerung schätzt genau diese Exklusivität und Abgeschiedenheit.
Erben verkaufen möblierten Bungalow mit zehn Zimmern im Hahnwald
Als Vorzeigeobjekt hat Sotheby als drittes Objekt einen seit acht Monaten leer stehenden Bungalow in seinem Portfolio. Die Eigentümer sind verstorben, die Erben, ein Geschwisterpaar, haben den ebenerdigen Bungalow von 1974 (gebaut von Architekt Bruno Muhr) mit einer Grundstücksfläche von 2427 Quadratmetern und einer Wohnfläche von 400 Quadratmetern für den Verkauf möbliert gelassen. „Ein eingerichtetes Haus lässt sich besser verkaufen“, sagt Schulzes Geschäftspartner, Harald Kaster.
Die zehn Zimmer bilden ein Atrium um den Garten, der im Englischen Stil angelegt ist. Der im kalifornischen Landhausstil errichtete Bungalow ist massiv aus Kalksandstein gebaut. Ein innenliegender Pool aus Mosaiksteinen und einer handgemalten toskanischen Landschaft hat eine Tiefe von 1,80 Metern. Das Schlafzimmer ist aus Marmor, das Wohnzimmer hat über 80 Quadratmeter, der Kamin ist von der Wohnzimmerseite und von der abgetrennten Lesebibliothek zu bedienen. Besonders attraktiv ist der kunstvoll angelegte, weitläufige Garten. Das Ensemble mit altem Baumbestand, Gartenlauben und angelegten Wegen, zwei Terrassen und überdachten Freisitzmöglichkeiten wirkt wie ein Park. Die Dombaukunst und die Designermöbel gehören allerdings nicht zum Verkaufspreis von 4,2 Millionen Euro.
Doch auch der hochpreisige Immobilienmarkt hat Probleme. „Die Psychologie spielt mit, auch wenn das Geld da ist. Es fällt schwieriger zu investieren“, so Schulze. 30 Interessenten hatten sich für den „Tag der offenen Tür“ angemeldet. Die Bonität wird im Vorfeld überprüft, es sind vornehmlich bekannte Kunden aus ganz NRW oder Frankfurt.
Trotz Krise sind die Preise im Hahnwald stabil, viele haben sich während der Corona-Pandemie vergrößert. Der Bodenrichtwert ist sogar von 1530 auf 1580 Euro im Quadratmeter gestiegen. Derzeit stagniert der Markt, auch aufgrund der Zinslage. Laut Schulze haben sich die Verkaufszeiten verdoppelt. Dementsprechend werden für Verkäufe Exklusivverträge über zwölf, anstatt über sechs Monate abgeschlossen. „Unsere Eigentümer nagen nicht am Hungertuch, sie können es sich leisten zu warten.“
Die Immobilienprofis gehen aber von einer Stabilisierung der Zinsen aus. Wer den Bungalow kauft, sollte sicherlich investieren. Die Makler rechnen mit mindestens 1000 Euro im Quadratmeter – je nach Gusto. „In der Preislage ist vielen alles egal, da wird auch ein neues Bad, das gerade für 120.000 Euro eingebaut wurde, wieder herausgerissen“, so Kaster. Die Resonanz war bei allen drei Objekten groß, insbesondere der Rohbau weckte Interesse.
Wohnen im Hahnwald
Erste Impulse zur Entstehung des Villenviertels gab der in Köln geborene deutsch-amerikanische Architekt Theodor E. Merrill. Herausragende Architekten wie Joachim Schürmann, Hans Schilling oder Peter Neufert gaben richtungsweisende Entwürfe vor. Neufert etwa für die Villa am Neuen Forst 20 der alteingesessen Familie von Ingeborg und Johann Maria Wolfgang Farina. Auch Stefan Raab, Christoph Daum oder Moderatorin Katja Burkhard sind hier zu Hause.