Köln – Die Enttäuschung ist groß bei der Dorfgemeinschaft Rondorf (DG). Jahrelang haben sich der Vorstand und ein Expertenteam der DG intensiv mit der Entwicklung des Neubaugebiets Rondorf Nord-West befasst.
Im Rahmen einer Bürgerwerkstatt haben sie Pläne ausgearbeitet und sich ganz besonders eingesetzt für eine attraktive neue Mitte – für einen lebendigen Marktplatz an der Schnittstelle zwischen „Rondorf alt“ und „Rondorf neu“. Rund 14000 Menschen werden künftig im deutlich vergrößerten Stadtteil Rondorf/Hochkirchen leben. Bislang hat die DG gut mit der Stadtplanung und der Investorengruppe Amelis zusammengearbeitet.
Köln-Rondorf: Funkstille seit zwei Wochen
Doch seit gut zwei Wochen stocken die Gespräche und es herrscht quasi Funkstille. „Es ist, als ob wir gegen Watte laufen“, sagt der Architekt und Stadtplaner Stefan Schmitz von der DG. „Wir hängen in der Luft und wissen nicht, inwieweit unsere Vorschläge und Pläne tatsächlich berücksichtigt werden“, betont er.
Auch die Einwendungen, die im Rahmen der offiziellen Bürgerbeteiligung schon vor zwei Jahren bei der Verwaltung eingereicht wurden, seien immer noch nicht bewertet und öffentlich beantwortet worden, so die Kritik.
„Das ist keine echte Bürgerbeteiligung“
„Das ist keine echte Bürgerbeteiligung“, findet unisono das ehrenamtliche Team, zu dem federführend Stefan Schmitz und der Architekt Paul Link gehören, der Einzelhandelsspezialist Thomas Grothkopp sowie der DG-Vorsitzende Berno Huber. Geradezu übergangen fühlt sich die DG, nachdem sie kürzlich nicht zu einem Lenkungskreis zugelassen wurde, der auf höchster städtischer Ebene stattfand. Die DG hätte gern ihre aktuellen Gestaltungsentwürfe für den künftigen Marktplatz vorgestellt, stattdessen präsentierte ein Vertreter des Stadtplanungsamtes das Konzept der Dorfgemeinschaft.
„Wir haben keine Ahnung, wie engagiert unsere Entwürfe vorgetragen wurden“, bemängelt Stefan Schmitz. Wo soll der künftige Marktplatz liegen? - Das ist die aktuell strittige Frage. Stadtplanung und Investor haben ihn nordwestlich der künftigen KVB-Stadtbahntrasse vorgesehen, die Rondorfer DG möchte ihn vor allem südöstlich davon. Außerdem müsse gewährleistet sein, dass die Stadtbahn keine Barriere darstelle, dass also die Trasse leicht überquert werden könne, fordert Berno Huber. „Nur so kann eine Verbindung geschaffen werden zwischen Rondorf alt und Rondorf neu“, sagt Paul Link.
Kölner Planungsamt wünscht sich Gespräche
Fehler wie im Neubaugebiet Widdersdorf dürften sich nicht wiederholen. Thomas Grothkopp hält die bisher von der Stadt geplante Ansiedlung von Einzelhandel und Gastronomie für unzureichend.
Das Stadtplanungsamt teilt mit, dass es immer wieder Abstimmungsgespräche mit der DG gegeben habe und dass eine Fortsetzung auch gewünscht werde. Der spezielle Lenkungskreis sei jedoch den Dezernenten und Amtsleitern vorbehalten für den internen Austausch.
Im Lauf der Planungen sei man den Bürgern bereits entgegengekommen. So sei der zentrale Dorfplatz mit Einkaufsmöglichkeiten immer weiter in östliche Richtung zur vorhanden Besiedlung und in die Nähe der geplanten KVB-Haltestelle gerückt worden.
Der „äußerst komplexe Planungsprozess“ sei aber noch nicht abgeschlossen und eine endgültige Entscheidung über die Lage noch nicht gefallen. Letztlich sei dafür die Politik zuständig.
Als nächstes soll der fertig ausgearbeitete Bebauungsplan der Bezirksvertretung Rodenkirchen und dem Ratsausschuss für Stadtentwicklung zur Beratung und zum Beschluss vorgelegt werden. Die Bezirksvertretung hat gegenüber der Dorfgemeinschaft offenbar bereits signalisiert, dass sie angetan sei von deren Entwurf.