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TV-Koch sägt mitKölner Schreiner verkauft antibakterielles Holzschneidebrett

Lesezeit 3 Minuten
Advena und Mario Kotaska

Michael Advena und Mario KotaskaI 

Köln-Godorf – „Seit ein paar Monaten stelle ich Küchenschneidebretter her, wenn mir das einer letztes Jahr gesagt hätte, dem hätte ich einen Vogel gezeigt,“ sagt Michael Advena, Schreinermeister in dritter Generation. Sein Großvater hat in Rodenkirchen 1928 mit Möbel- und Kranbau angefangen, sein Vater zog Ende der 60-er Jahre mit der Werkstatt nach Godorf und erweiterte den Betrieb um den Fenster -und Treppenbau. Michael Advena selbst hat sich vor acht Jahren auf Büroeinrichtung und Thekenbau für Gastronomie und Geschäfte spezialisiert. Da durch die Corona-Pandemie die Auftragslage in diesen Bereichen gleich null ist, musste er jetzt reagieren.

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TV-Koch Mario Kotaska hilft

Gemeinsam mit dem Sterne- und TV-Koch Mario Kotaska, mit dem der Godorfer Schreiner befreundet ist, wurde Anfang April aus einer spontanen Idee ein neues Projekt. „Als Michael mir von einem Holzfasermaterial erzählte, das antibakteriell, bis 175 Grad hitze-, klingenbeständig und spülmaschinenfest ist und bislang im Flugzeugbau und als Belag für Halfpipes eingesetzt wurde, wurde ich hellhörig“, sagt Kotaska.

Godorfer Schreiner Vater und Sohn mit den Eichen Kopfholzbrettern

Michael und Vater Wolfgang Advena in ihrer Werkstatt mit dem neuen Schneidebrett. 

Diese Materialeigenschaft ist perfekt für ein Schneidebrett, dachte sich Kotaska, der seit dem ersten Lockdown als Sterne-Koch über viel Freizeit verfügt. Die nutzt er nun sinnvoll und arbeitet in der Schreinerei fleißig bei der Herstellung der Schneidebretter: „Ich bin jetzt Schreiner-Praktikant, eine verrückte Zeit.“ 2500 Bretter in drei verschiedenen Größen haben die Godorfer Schreinerei mittlerweile verlassen.

Holz stammt aus den USA

Die Produktion läuft auf Hochtouren. Das Material stammt aus den USA, wo es in den 50er Jahren erfunden und unter dem Namen „Richlite“ patentiert wurde. Neben dem Hightech-Brett produziert Advena massive Eichenkopf-Bretter – aus Holz aus der Eifel und dem Hunsrück. Acht Stunden dauert es, bis aus den 4x4 cm-dicken Eichenholzstäben ein Schneidebrett entsteht. „Vor dem Leimen der Holzstäbe muss man genau auf den Verlauf der Jahresringe achten. Die Maserungen müssen unbedingt gegenläufig gelegt werden, nur so gelingt es, die natürlichen Spannungen aus dem Holz herauszunehmen“, erklärt Advena. Holzstäbe mit Ästen müssten aussortiert werden, denn die Gefahr, dass Flüssigkeit in die Astlöcher hineinläuft und das Brett von innen heraus vermodert, sei groß.

Schneidebretter mit Weihnachtsmotiven

Dem Godorfer Schreiner scheint es mit Know-How und prominenter Unterstützung gelungen zu sein, in einem übersättigten Markt eine Nische zu finden. Das liegt wohl auch an der Zusammenarbeit mit dem Sternekoch, denn auch wenn es Schneidebretter wie Sand am Meer gibt – die Godorfer Produkte sind etwas Besonderes, an der Praxis ausgerichtet. „Mario ist für mich ein perfekter Türöffner, er kocht leidenschaftlich gerne und weiß wie ein perfektes Brett beschaffen sein muss. Außerdem kennen die Menschen ihn als TV-Koch. Mehr Marketing geht nicht.“ Die schwarzen Schneidebretter gibt es auch personalisiert und aktuell mit Weihnachtsmotiven.Der Schulterschluss von Koch und Schreiner scheint zu funktionieren. Der Sterne-Koch Kotaska ist davon überzeugt, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, aber manchmal anschubsen, damit es sich neu dreht.www.schreinerei-advena.dewww.kochundschreiner.de