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Happy End?Entscheidung über Kölner Wachsfabrik nach langem Rechtsstreit getroffen

Lesezeit 3 Minuten
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Jeannette de Payrebrune führte die Verhandlungen für die Künstler.

Sürth – Drei Jahre lang wehrten sich die Kunstschaffenden gegen ihren geplanten Rauswurf aus dem Kunstzentrum Wachsfabrik an der Industriestraße 170 in Sürth. Drei Jahre lang wurde verhandelt und gestritten, auch vor Gericht. Nun ist der Streit beigelegt, es kam zu einem Vergleich.

20 Wohnungen und Ateliers

„Es kann positiv in die Zukunft geschaut werden“, sagt die Künstlerin und Sprecherin der betroffenen Mietergemeinschaft, Jeannette de Payrebrune. Frieden sei eingekehrt auf dem ehemaligen Fabrikgelände aus dem Jahr 1912, das seit mehr als 40 Jahren von einer Künstlergemeinde genutzt wird.

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Leben und Arbeiten fließen ineinander. 

Derzeit bestehen dort rund 20 Wohn- und Arbeitsateliers sowie Werkstätten, Geschäftsräume und ein Café. Für zehn Mieterinnen und Mieter war es ein Schock, als ihnen der Vermieter und Eigentümer der Wachsfabrik im Frühjahr 2019 fristlos kündigte.

Ihre sanierungsbedürftigen Ateliers im hinteren Bereich des Areals sollten abgebrochen werden, neue Wohnungen sollten entstehen. Die betroffenen Künstlerinnen und Künstler, die zu einer GbR zusammen geschlossen sind, wollten das nicht hinnehmen. Zahlreiche Gespräche fanden statt, sie wurden am Ende nur noch über die Anwälte geführt. Es kam zu einer Räumungsklage, die jedoch zu Beginn des Jahres 2020 endgültig abgewiesen wurde.

Parteien einigten sich auf Vergleich

Mitte dieses Jahres einigten sich nun die Streitparteien vor Gericht auf den Vergleich, mit dem beide Seiten offenbar gut leben können. Der Eigentümer erklärte sich bereit, Reparaturen etwa am Dach und im Treppenhaus durchzuführen. Einiges sei bereits erledigt worden, berichtet die GbR-Sprecherin Jeannette de Payrebrune, die selbst in der Wachsfabrik wohnt und arbeitet.

Info Kunstsonntag

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Auf dem Gelände finden oft Kunsthandwerkermärkte statt.

Am kommenden Sonntag, 5. Dezember, sind zwölf Ateliers von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Gemeinschaftsausstellung mit Skulptur und Malerei ist im Atelier zwölf zu sehen. Im Atelier 21 finden Singer Songwriter Konzerte um 15, 16 und 17 Uhr statt. Ringos Café hat ebenfalls geöffnet. Am Wochenende 11. Und 12. Dezember ist ein Adventsmarkt geplant. Wachsfabrik, Industriestraße 170, 50999 Köln.

http://www.kunstzentrum-wachsfabrik.de

Federführend hatte sie mit dem Eigentümer verhandelt und sich für die Instandhaltung eingesetzt. Im Gegenzug habe die GbR eine Erhöhung der Miete um 20 Prozent akzeptiert sowie Staffelmieten für die kommenden zehn Jahre. Der Vermieter habe in dieser Zeitspanne auf das Recht auf Kündigung verzichtet. „Wir konnten unsere Wohnmietverträge behalten und zumindest für die nächsten zehn Jahre sind unsere Ateliers gesichert“, sagt Jeannette de Payrebrune. Teilweise waren die Mieten zuvor sehr gering angesetzt.

Ende des Krisenzustands in Köln-Sürth

Durch die Beilegung der Querelen und das Ende des Krisenzustandes habe sich die Stimmung im ganzen Kunstzentrum deutlich verbessert, heißt es. Die Verunsicherung der betroffenen GbR hatte sich nämlich zeitweise auch auf die anderen Kunstschaffenden im vorderen Gebäudeteil der Wachsfabrik ausgewirkt, die nicht von Kündigungen betroffen waren. Es war Unruhe entstanden.

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Regelmäßig werden neben Ausstellungen auch Konzerte, Lesungen, Tanzveranstaltungen, Kurse für Bildhauerei und Malerei angeboten, soweit Corona es zulässt. Auch das Tanznetzwerk Barnes Crossing befindet sich auf dem Gelände. An jedem ersten Sonntag im Monat haben Ateliers und Werkstätten geöffnet. Diese Kunstsonntage werden gut angenommen. „Anfang November haben uns 600 Leute besucht“, sagt Jeanette de Payrebrune. Zwischenzeitlich wurde auch ein Kulturforum gegründet. Die Freunde des Vereins wollen die Künstlerinnen und Künstler vor Ort unterstützen und das Kulturprogramm ständig erweitern.