Sportanlage des SC RondorfNeubaupläne geraten erneut ins Wanken – Kosten explodieren
Köln-Rondorf – Es kam wie eine böse Weihnachtsüberraschung. Noch im Frühjahr letzten Jahres wähnte sich der SC Rondorf im Sommerglück - mit dem zweiten Quartal sollte endlich der Startschuss für den Neubau des Vereinsheims samt zwei großen Fußballfeldern fallen. Darauf warten tut der Verein seit mehr als zehn Jahren.
Bau neben der St. George's School
So sah der Plan aus: Die Stadt baut zwei große Fußballfelder auf dem dafür auserkorenen Gelände neben der St. George’s School. Das Vereinsheim, das nach den Plänen des Rondorfer Architekten Paul Link entstehen soll, wird zeitgleich gebaut, da es zwischen den Plätzen liegt und die beiden Maßnahmen auch aufgrund ihrer Versorgungsleitungen, behindertengerechten Zugänge und Fluchtwege so verzahnt sind, dass parallel mit dem Bau gestartet werden muss.
Das städtische Sportamt finanziert die Plätze, die Kosten für das Vereinsheim werden mit Landesmitteln in Höhe von 610.000 Euro bezuschusst, den fehlenden Betrag zu den insgesamt veranschlagten knapp 1,3 Millionen teilen sich Stadt und Verein. Und der ist bereit, seine dafür angesparten Eigenmittel einzusetzen und den Rest über einen Kredit abzufangen.
Kosten sind explodiert auf 1,8 Millionen Euro
Doch jetzt kam der Donnerschlag: Über einen Vereinsbrief erfuhren die Mitglieder, dass die Materialkosten, insbesondere für Holz und Stahl, so dermaßen explodiert sind, dass der Verein mit dem veranschlagten Geld einfach nicht hinkommt. Die neue Prognose liegt bei 1,8 Millionen Euro. „Wir waren wirklich auf einem guten Weg.
Aber ich möchte entsprechende Verträge mit Baufirmen guten Gewissens unterschreiben, ohne dass mir mittendrin die Luft ausgeht“, erklärt Christian Knopp. Der Vereinsvorsitzende ist mit den Nerven am Ende. Hunderte von Telefonate haben er und das Vorstandsteam bereits geführt, um die Materialkosten zu senken und um günstigere Angebote zu finden.
Der Plan des SC Rondorf
Geplant sind auf dem Baufeld neben der St. George´s School zwei Fußballgroßspielfelder mit Kunstrasen und Sportrasen mit den dazugehörigen Bewegungsflächen, sowie einem Vereinsheim und Parkplatz. Der naturschutzrechtliche Eingriff kann nach Aussage der Stadt durch umfangreiche Ersatzpflanzungen auf der Fläche des Bebauungsplan kompensiert werden. Die durch den Rat der Stadt beschlossenen Kosten für den städtischen Teil der Maßnahme liegen mit Planung und Gutachten bei knapp über vier Millionen Euro. Die bisherige Sportanlage an der Pastoratsstraße soll nach Fertigstellung der Anlage an der Kapellenstraße gemäß des rechtskräftigen Bebauungsplan in ein Wohngebiet umgewandelt werden. Der Verein plant seine Neubauten inzwischen seit deutlich mehr als zehn Jahren- die erneute Verzögerung ist für Mitglieder und Vorstand eine echte Prüfung.
Dazu wurden 130 verschiedene Angebote eingeholt. Das Ergebnis der Verhandlung ist nicht schlecht, denn gut 100.000 Euro Einsparpotenzial konnte Knopp finden. „Diese 1,7 Millionen sind aber wirklich mit der heißen Nadel gestrickt“, meint der Vorsitzende zaghaft, der an dem bestehenden Bauplan aber festhalten möchte. „Zum einen haben wir ja den Vertrag und den Zuschuss für diesen Bau und Neuplanen macht es wahrscheinlich auch nicht wirklich billiger“, glaubt der Vereinsvorsitzende.
Courage zeigen jetzt auch einige engagierte Eltern der C-Jugend. Für Spielervater Jens-Uwe Einfeldt ist der Verein unverschuldet in Not geraten. „Aufgrund der entstandenen Finanzierungslücke jetzt den Bau vor die Wand zu fahren, wäre der größte, anzunehmende Unfall“, meint Einfeldt, der sich an den Vorstand wandte. Für ihn ist der Bau der Anlage weit mehr als nur ein neuer Sportplatz, auch wenn die Pänz natürlich im Moment extrem enttäuscht sind. „Hier entsteht doch ein ganz neues Wohnumfeld mit vielen Kindern und Jugendlichen. Wir brauchen im Viertel auf jeden Fall diesen Sportplatz, für ein extrem wachsendes Dorf und auch für eine Kooperation mit der St. George’s School, die auf Dauer angestrebt ist“.
Ausweichspielfläche auf dem Sürther Feld
Das erklärte Ziel: Der SC Rondorf muss wieder auf der eigenen Anlage spielen. Auch sein Sohn, wie viele andere Jugendliche, werden derzeit auf die Bezirkssportanlage auf das Sürther Feld gefahren, der alte Ascheplatz an der Pastoratsstraße wird selten genutzt. Im Sommer staubt er und im Winter sammeln sich Pfützen, die guten Spielbedingungen nicht zuträglich sind. Dass die Pänz, gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, nach Rodenkirchen gefahren werden, hält Einfeldt für einen vermeidbaren Unsinn, zumal die dortige Sportanlage bereits völlig überlaufen ist.
Spendenaktion geplant
Die Finanzierungslücke will Einfeldt in Abstimmung mit dem Vereinsvorstand jetzt durch eine Spendenaktion schließen. „Da hat der Ort etwas davon, da müssen wir als Gemeinschaft agieren. Die Pänz sind bereit, für ihr eigenes Thema aktiv zu werden“, erklärt der Spielervater, der Manager eines deutschen Großkonzerns ist, und setzte sich gleich an den Schreibtisch, um einen entsprechenden Spendenaufruf als Flyer zu entwerfen. Eine erneute Verzögerung will er auf keinen Fall hinnehmen. Da geht er lieber selbst von Tür zu Tür und wirbt in persönlichen Gesprächen für Solidarität und Gemeinschaftssinn.
Das könnte Sie auch interessieren:
Knopp nimmt die Hilfe dankend an. Es gibt ihm und dem Vorstand die Zeit, weitere Angebote zu sichten, damit es in diesem Jahr dann endlich losgehen kann. Ob dann der Startschuss allerdings direkt fällt, wenn genügend Spenden zusammengekommen, ist weiterhin fraglich, denn auch die Stadt wartet auf die abschließenden Abstimmungen seitens des Vereins. „Das Sportamt wartet diese Abstimmungen derzeit ab, da die Baumaßnahmen des Sportamtes im Zusammenhang mit dem Zeitplan der Baumaßnahme des Vereins stehen. Erst danach kann ein verlässlicher Zeit- und Maßnahmenplan erstellt werden“, erklärt die städtische Pressestelle auf Nachfrage.