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Wohnungsmangel für SeniorenKölner Seniorenvertretung fordert Konzept für altersgerechtes Wohnen

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Treppen steigen ist im Alter beschwerlich und oft gar nich mehr möglich. Die eigene Wohnung kann so zum Gefängnis werden.

Treppen steigen ist im Alter beschwerlich und oft gar nich mehr möglich. Die eigene Wohnung kann so zum Gefängnis werden.

Es fehlen barrierearme und altersgerechte Wohnungen in der Stadt. Durch den demografischen Wandel wird das Problem verschärft.

„Ein Viertel der Kölner und Kölnerinnen sind jetzt schon über 60 Jahre. Diese große Gruppe wird bei der Wohnungspolitik vergessen. Die ältere Generation befindet sich in Wohnungsnot, es gibt viel zu wenig altersgerechte Wohnungen. Hier ist dringender Handlungsbedarf gegeben“, erklärt Christiane Köhler, Seniorenvertreterin im Stadtbezirk Rodenkirchen. Die Kölner Politik habe dieses Thema bisher vernachlässigt und müsse es endlich berücksichtigen, fordert die Seniorenvertretung Köln (SVK).

Im vergangenen November hatte sie eine Fachtagung mit Experten der Wohnungswirtschaft durchgeführt und im Anschluss verschiedene Lösungsansätze erarbeitet, um die Wohnbedingungen für ältere Menschen zu verbessern. Ihre Vorschläge stellte die SVK Mitte August im Bürgerhaus Zollstock Lokalpolitikern, Vertretern der Verwaltung und der Wohlfahrtsverbände, Seniorenkoordinatoren und der Öffentlichkeit vor. Zuvor erläuterten Köhler und Felicitas Vorpahl-Allweins, Sprecherin der SVK, ihre Ideen und Forderungen in einem Pressegespräch.

Barrierearme und bezahlbare Wohnungen schaffen

Die SVK entwickelte ein Neun-Punkte-Programm. Darin findet sich unter anderem der Vorschlag, Parterrewohnungen vorrangig älteren Menschen zur Verfügung zu stellen. „Derzeit dauert es im Schnitt sechs bis sieben Jahre, bis man eine Parterrewohnung findet, das ist viel zu lang“, so Köhler. Fahrstühle sollten eingebaut werden, wo möglich, und für Vermieter Anreize geschaffen werden, Umbaumaßnahmen für ein barrierearmes Wohnen in Angriff zu nehmen.

Ein weiterer Vorschlag zielt auf Wohnungstausch ab. „Oft sind Älteren ihre Wohnungen zu groß geworden. Dann sollte es möglich sein, in eine kleinere Wohnung zu einer moderaten Miete ziehen zu können“, sagt Köhler.

Christiane Kölhler und Felicitas Vorpahl-Allweins und ihre Kollegen von der Seniorenvertretung kämpfen für bessere Wohnbedingungen für ältere Menschen.

Christiane Kölhler und Felicitas Vorpahl-Allweins und ihre Kollegen von der Seniorenvertretung kämpfen für bessere Wohnbedingungen für ältere Menschen.

Eine weitere Forderung ist, generell in der Stadt mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, zum Beispiel durch Aufstockung und Verdichtung. Baugrundstücke sollte die Stadt, so fordern die Seniorenvertreter, bevorzugt an Wohngenossenschaften geben. „Die Versorgung der Bevölkerung muss vor Rendite gehen“, so Vorpahl-Allweins.

Ihre Vorschläge brachten die Seniorenvertreter bereits in diesem Jahr in den Sozialausschuss ein – ohne Erfolg. „Die Politik muss sich endlich um dieses Thema kümmern. Wir fordern, dass der Rat ein Konzept zum altersgerechten Wohnen erarbeitet“, sagt Köhler und nennt damit einen weiteren Programmpunkt. Zudem lägen der Stadt keine Informationen zur Anzahl barrierefreier oder -armer Wohnungen in Köln auf. „Diese Daten müssen erhoben werden“, sagt Köhler.

Im Januar übermittelte die SVK dem Sozialdezernenten der Stadt, Harald Rau, die Vorschläge. „Er war sehr erfreut über unser Maßnahmenpaket und sieht dringend Handlungsbedarf“, berichtet Köhler. „Wichtig ist, dass nun auch Taten folgen“, betont Vorpahl-Allweins.

Franz Xaver Corneth, Vorstand des Kölner Mietervereins, erklärte, der Mieterverein stehe an der Seite der Seniorenvertreter.

„Wohn mobil“ berät bei Umbauten

Diese hatten zu ihrer Veranstaltung „Kölner Wohnungspolitik – Altersgerechtes Wohnen muss endlich berücksichtigt werden“ ebenfalls Vertreter von „Wohn mobil“ und des Programms „Wohnen für Hilfe“ eingeladen, damit diese ihre Arbeit vorstellen. „Wohn mobil“ berät in Trägerschaft der „Kölner Pari Sozial gGmbH“ ältere und Menschen mit Einschränkungen, ihre Wohnung so umzugestalten, dass sie weiter dort möglichst selbständig leben können.

Sie vermittelt Handwerker und unterstützt bei den Anträgen auf Förderungen. Zumeist ist das Badezimmer in den Wohnungen der Knackpunkt, mit dem ältere Menschen nicht mehr zurechtkommen. Je nach Pflegegrad bezuschussen die Pflegekassen einen Umbau. Die Beratungsstelle hilft auch bei der Suche nach einer anderen Wohnung und begleitet den Umzug. Die Beratungen sind kostenlos. „Solche Angebote müssten viel bekannter werden“, meint Vorpahl-Allweins.

Bei „Wohnen zur Hilfe“, eine Kooperation zwischen dem städtischen Wohnungsamt, der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit der SVK, wohnen Studierende mietfrei bei Senioren und helfen dafür im Haushalt und Garten.

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen erklärt auf seiner Webseite den Abbau von Barrieren im Wohnungsbestand und im Wohnumfeld zu einem zentralen Anliegen der Bundesregierung. Es beziffert den Anteil an barrierearmen Wohnungen in Deutschland mit rund 1,5 Prozent. Für die Umsetzung der Barrierefreiheit in Bestandsimmobilien führte der Bund 2014 das KFW-Zuschussprogramm „Altersgerecht Umbauen“ ein.

„Wir wissen, dass wir harte Bretter bohren müssen, aber es muss im Hinblick auf altersgerechtes Wohnen auch in Köln gehandelt werden“, sagen Köhler und Vorpahl-Allweins.