Der Umzug verschiebt sich auf Sommer 2027. Ungewissheit bei der Sanierung des Gymnasiums Kreuzgasse könnte das Projekt zusätzlich verlangsamen.
SanierungInterimsgebäude Europaschule – Bauverzögerungen verschieben Umzug nach Bayenthal
Bereits vor Jahren rief Bezirksbürgermeister Manfred Giesen, Bündnis 90/Die Grünen, eine Abstimmungsrunde zur geplanten Sanierung der Europaschule und ihre Verlagerung in ein Interimsgebäude ins Leben. Diese Runde, an der Vertreter der Verwaltung, Bezirksvertreter und die Schulleitung teilnehmen, trifft sich rund zweimal im Jahr.
In Vorbereitung auf die nächste Abstimmungsrunde habe er im Gespräch mit der Projektleitung Ende Oktober herausgehört, dass sich der Bau des Interimsgebäudes verzögern könne, berichtet Giesen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertreter. „Da haben bei mir gleich die Alarmglocken geklingelt“, sagte er.
Sanierung Europaschule und Kreuzgasse im Paket
Im Juli hieß es von Seiten der Stadt auf Nachfrage dieser Zeitung, der Bau des Interimsgebäudes solle im Frühjahr 2025 beginnen, der Umzug der Schule sei für Sommer 2026 geplant. Damals lief noch die Suche nach einem Totalunternehmer für die Arbeiten. Jetzt aber habe die Verwaltung die Verlagerung und Sanierung der Europaschule gemeinsam mit der Verlagerung und Sanierung des innerstädtischen Gymnasiums Kreuzgasse ausgeschrieben, erläuterte Giesen. „Das macht Sinn, damit kann die Stadt Geld sparen“, sagte er.
Nun überschritten aber die Angebote für die Arbeiten das, was die Kämmerin dafür freigeben wolle, so Giesen. „Die Probleme beziehen sich nur auf den Teil Gymnasium Kreuzgasse. Wir wollen nicht, dass sich der Bau des Interimsgebäudes für die Europaschule deswegen verzögert“, erklärte er.
Diese Lokalpolitiker stellten einen Dringlichkeitsantrag und beschlossen einstimmig, der Rat solle die Verwaltung beauftragen, die Verlagerung der Gesamtschule in Zollstock/Raderthal in das Interim in Bayenthal ohne Verzögerung voranzutreiben.
Umzug frühestens im Sommer 2027
Auf erneute Anfrage dieser Zeitung antwortete die Stadt, dass sich eine Vorlage zur Sanierung der Kreuzgasse verzögere. Die Interimsstandorte für das Gymnasium und die Europaschule würden unabhängig davon als ein Paket beauftragt. Die Tiefbauarbeiten für die Europaschule sollen möglichst in der zweiten Hälfte 2025 beginnen, frühstens im Sommer 2027 könne die Einrichtung umziehen, so die Verwaltung. Mit Blick auf die Info vom Sommer bedeutet das eine Verzögerung von einem Jahr.
Das Gebäude der Europaschule in Zollstock/Raderthal stammt aus dem Jahr 1974 und ist seit Jahren sanierungsbedürftig. Bereits 2010 klagte die damalige Schulleiterin über ein marodes Dach, durch das es hereinregne, über den schlechten Zustand der Technikräume und die veralteten Elektroinstallationen. 2020 beschloss die Stadt die Generalsanierung des Gebäudes durch einen Totalunternehmer.
Schulleiter wünscht mehr Infos
Für die Dauer der Arbeiten wird die Schule, die seit 2015 innen wie außen unter Denkmalschutz steht, mit 1.300 Schülern, rund 130 Lehrern und weiteren Mitarbeiter in ein Interimsgebäude auf ein Gelände zwischen der Alteburger Straße/Koblenzer Straße und Schönhauser Straße in Bayenthal ziehen.
„Für uns ist wichtig, dass wir dort unser Schulprogramm durchführen können, unter anderem mit unseren Sprachklassen, Integrationsklassen und unserer Schülerfirma“, sagt Schulleiter Kai Gruner. Er fühle sich durch den Bezirksbürgermeister unterstützt, aber dennoch von der Verwaltung nicht ausreichend mitgenommen, erklärt er. „Mehr Infos von der Gebäudewirtschaft wären schön“, so Gruner.
Zur Sanierung der Europaschule erklärt die Stadt, dass ebenfalls ein Erweiterungs-Neubau errichtet werde. Ein genaues Bauzeitfenster dafür kann sie noch nicht nennen. „Augenblicklich rechnen wir – nach Leerzug am Hauptstandort – mit einer Projektlaufzeit von rund vier Jahren“, so die Verwaltung.