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Chinesen nach Deutschland geschleustBundespolizei durchsucht  Wohnung in vornehmer Gegend in Köln

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Ein Ermittler am Donnerstag (18.04.2024) auf dem Weg zu einer Durchsuchung in Rodenkirchen.

Ein Ermittler am Donnerstag (18.04.2024) auf dem Weg zu einer Durchsuchung in Rodenkirchen.

Die Ermittler befragten eine Person als Zeugen und stellten Beweismaterial sicher.

Eine vornehme Wohngegend in Köln-Rodenkirchen am Donnerstagmorgen. Ermittler der Bundespolizei betreten ein großzügiges Mehrfamilienhaus direkt am Rheinufer. Manche tragen Uniform und sind bewaffnet, andere kommen in zivil. Stunden später verlassen sie das Haus wieder, tragen Kisten, Koffer und Aktenordner zu den Streifenwagen.

Der Einsatz ist Teil der bundesweiten Razzia gegen eine Schleuserbande, die wohlhabende Staatsangehörige aus China und dem arabischen Raum für teilweise sechsstellige Summen illegal und mit gefälschten Papieren nach Deutschland gebracht haben soll. Dabei sollen die Schleuser Sonderregelungen für ausländische Fachkräfte ausgenutzt haben.

Köln: Schleuser brachten wohlhabende Ausländer nach Deutschland

Am Mittwoch hatte die Bundespolizei bereits 101 Objekte in acht Bundesländern durchsucht, am Donnerstag wurde die Aktion mit 116 Durchsuchungen in 18 Städten in NRW fortgesetzt, darunter vor allem in Düren, aber auch in Köln. Ziel sei die „Auffindung von Beweismitteln“, wie ein Sprecher betonte. „Es soll insbesondere ermittelt werden, ob die mutmaßlich Geschleusten tatsächlich an den angeblichen Anschriften gewohnt haben.“

Welche Rolle die Wohnung in Rodenkirchen und deren Bewohner im Kontext der Ermittlungen genau spielen, sei derzeit noch unklar, sagte ein Sprecher der Bundespolizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Fest steht: Eine Festnahme oder Verhaftung gab es nicht. Ein Mann in dem Haus sei als Zeuge vernommen worden. Die Beamten stellten unter anderem einen USB-Stick und Dokumente als mögliche Beweismittel sicher.

Köln: Geschleuste Chinesen zahlten bis zu 350.000 Euro

Nachbarn des Hauses berichten im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass seit ungefähr fünf Jahren zunehmend chinesische Familien in den Wohnkomplex in Rodenkirchen gezogen seien. Manche sprächen weder Deutsch noch Englisch. Viele Bewohner hier sind Eigentümer, andere haben die Wohnungen gemietet.

Neben ihr wohne seit wenigen Jahren eine chinesische Familie, erzählt eine Frau. „Vermögende Leute, nett und immer ausgesprochen höflich.“ Der Junge besuche eine Eliteschule im Kölner Süden, spiele Tennis und Hockey. Es sei auffällig, dass zuletzt immer häufiger chinesische Landsleute in der Anlage unterwegs seien.

In dem Gesamtermittlungsverfahren stehen 38 mutmaßliche Schleuser im Visier von Bundespolizei und Staatsanwaltschaft sowie 150 zumeist chinesische Staatsangehörige, die gegen viel Geld Aufenthaltstitel erhalten haben sollen. Einige holten in der Folge Familienmitglieder nach.

Zehn der 38 mutmaßlichen Bandenmitglieder wurden verhaftet, darunter ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung Düren sowie ein Rechtsanwalt und eine Rechtsanwältin aus Köln. Die beiden Juristen sollen über ihre Kanzleien wohlhabende ausländische Staatsangehörige angeworben haben. Mit der Aussicht auf eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis sollen die geschleusten Menschen Beträge zwischen 30.000 und 350.000 Euro gezahlt haben.

Neben dem Vorwurf der Schleusung ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen des Verdachts der Bestechung und Geldwäsche. Staatsanwaltschaft und Bundespolizei werteten die Razzia als „vollen Erfolg“. Man werde den „Druck gegen die skrupellose Schleuserkriminalität konsequent aufrecht erhalten“.