Schwanensterben von SürthJetzt auch Muttertier in der Kölner Klinik
Köln Sürth – Das seltsame Sterben von Wasservögeln am Sürther Rheinufer ist noch nicht aufgeklärt. Jungschwan Toni und sein Vater befinden sich im Landesveterinäramt in Krefeld. Dort sollen die eingefrorenen Tiere auf Veranlassung von Kölner Tierschützern obduziert werden. Möglicherweise gibt es auch ein toxikologisches Gutachten. Erst in drei, vier Wochen ist mit einem Ergebnis zu rechnen. Dann wird sich zeigen, ob die Schwäne – wie vermutet – vergiftet wurden.
Auch Gans Ursula starb am Sürther Rheinufer
Verendet sind nicht nur die Schwäne – auch eine Graugans, die sich seit vier, fünf Jahren stets in der Nähe der Schwäne aufgehalten hat, ist gestorben. Sie fühlte sich wohl als Familienmitglied. Anwohnerinnen und Anwohner und andere Fans nannten sie Ursula. Das Drama geht jedoch weiter, denn in der vergangenen Woche ist nun auch die Schwanenmutter erkrankt. Sie zeigte ähnliche Lähmungserscheinungen wie zuvor schon Jungschwan Toni und dessen Vater.
Das kranke Tier wurde von der ehrenamtlichen Kölner Tierschützerin Claudia Scherping in eine Auffangstation für Wasservögel ins Ruhrgebiet gebracht. „Sie konnte anfangs nur robben, jetzt kann sie schon wieder laufen“, sagt Scherping von der Initiative Schwäne Köln. Das Muttertier werde dort noch einige Zeit „aufgepäppelt“.
Kölner Tierschützer erstatten Anzeige gegen Unbekannt
„Es ist schon sehr merkwürdig, dass im Sürther Abschnitt drei Wasservögel fast gleichzeitig verendet sind und der vierte erkrankt ist“, sagt sie. Die Graugans Ursula verendete als erste, allerdings erschien ihr der Vorfall noch nicht als außergewöhnlich. Aber nachdem kurz darauf der Vater-Schwan völlig entkräftet gefunden wurde, schließlich verendete und tags darauf auch der Jungschwan, gehen Anwohner und Tierschützer von einer
Vergiftung aus. Anwohnerin Gabi Küsters: „Wir tappen völlig im Dunkeln, haben dennoch Strafanzeige gegen Unbekannt nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes erstattet.“ Der Kölner Jagd- und Fischereibehörde ist der Fall bekannt. Auch dort findet man die drei Todesfälle merkwürdig – es könne eine Vergiftung sein oder auch eine Aufnahme verdorbener Stoffe.
Seit mehreren Jahren lebte das Schwanenpaar am beschaulichen Rheinufer in der Nähe des Sürther Bootshauses. Sie trugen einen Ring am Fuß, der vor zwölf angebracht wurde – demnach stammen die Tiere aus Leverkusen. Regelmäßig brütete das Paar, schaffte es aber nicht, den Nachwuchs groß zu ziehen. „Im vergangenen Jahr hatten sie fünf Junge, aber keines
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überlebte“, sagt Küsters. Die Kinder der Schwanenfamilie am gegenüberliegenden Rheinufer in der Groov würden dagegen alle groß.
Toni war der erste Nachwuchs, der überlebte
In diesem Frühjahr lagen wieder fünf Eier im Nest. Toni war der erste Vogel, der schlüpfte. Danach verschwanden die anderen Eier. Mit den Jahren hat sich eine Fan-Gemeinde gebildet, die die Schwanenfamilie genau im Blick hatte. Die Freude war groß, als Toni überlebte. Um der Familie einen Schutzraum zu können, bauten die Schwanenfreunde den Tieren ein hölzernes Floß bauen.
Die Schwäne waren zutraulich und ließen sich gerne füttern, zumal das linke Rheinufer als plankton- und somit nährstoffarm gilt. „Die Schwanenfamilie war für mich immer das Highlight am Sürther Leinpfad. Toni hat mir in die Ärmel und Hosenbeine gezwickt; er wollte wohl lieber Futter statt Fotos“, sagt Anwohner Günter Pflugmacher, der die stolzen Vögel gerne abgelichtet hat.
Auch Sürther Angler gehörten zur Schwanen-Fangemeinde
Für den Angler Peter Dederichs und seine Kollegen waren die Schwäne auch alles andere als ein Problem – eher eine nette Abwechslung. „Die Schwäne haben sich geduckt und sind unter unseren Angelschnüren durchgeschwommen“, berichtet er. Auch Toni habe das schnell gelernt. Derzeit versammeln sich Tierfreunde am Sürther Rheinufer, um gemeinsam um „ihre“ Schwanenfamilie zu trauern.
Um Spenden wird gebeten
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Für die Ehrenamtlerin Claudia Scherping sind derweil erhebliche Ausgaben angefallen. „Wir haben rund 800 Kilometer zurückgelegt“, sagt sie. Zu den Benzinkosten kommen die Ausgaben für die Obduktion und den Tierarzt in Mayen, der den Vaterschwan vor dem Ableben untersucht hatte. In den sozialen Medien bittet Claudia Scherping im Namen der Initiative „Schwäne Köln“ um Spenden.