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„Natur im Industriegebiet ein Stück zurückgeben“An der Freien Naturschule entsteht das „größte Insektenhotel Kölns“

Lesezeit 3 Minuten
Schüler der Freien Naturschule Köln befüllen den ersten Abschnitt von Kölns größtem Insektenhotels mit Steinen.

Schüler der Freien Naturschule Köln befüllen den ersten Abschnitt von Kölns größtem Insektenhotels mit Steinen.

Eine 130 Meter lange Lärmschutzwand soll zur grünen Oase für Insekten werden. Die ersten 40 Meter haben die freien Naturschulen bereits bestückt.

Mitten im Industriegebiet, in den ehemaligen Räumlichkeiten der Offenen Schule Köln, konnten sich vor zwei Jahren die Freien Naturschulen gründen. Mit der Fragestellung, wie man aus dem grauen Fleck eine echte Naturschule machen kann, kam Schulgründerin Vera Niehr die Idee, ein Insektenhotel zu eröffnen. Und wenn schon eins, dann auch „das größte Insektenhotel Kölns“, wie die 200 Schülerinnen und Schüler das Projekt nennen.

Zuhause für Insekten, Vögel, Eidechsen und Laufkäfer

Insgesamt sollen 130 Meter Lärmschutzwand in eine grüne Oase umgewandelt werden, die das Schulgelände von der angrenzenden Schnellstraße abgrenzt. Ein „Hotel“, in dem sich Insekten, Vögel, Eidechsen und Laufkäfer wohlfühlen. Das Projekt soll nicht nur den Lärmschutz verbessern, sondern auch den Schülern und der Nachbarschaft einen natürlichen Erlebnisraum bieten.

Die ersten 40 Meter wurden jetzt dank Spenden der Sparkasse Köln Bonn, der Software AG Stiftung, der Bürgervereinigung Rodenkirchen und durch private Spenden bei „Hier mit Herz“ in Angriff genommen. „Insekten sind essenziell, wenn wir unsere Landschaft zum Blühen bringen wollen. Dieses Projekt trägt dazu bei, dass wir an diesem Standort vom Brummen der Autos zum Summen der Insekten kommen“, sagt Alexander Folliero von der Sparkasse, die das Projekt mit 10.000 Euro unterstützt. Auch das gemeinnützige Unternehmen „Förderer naturnahen Lernens“ hat finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt.

Trockenmauer mit Plexiglaseinsätzen

Die lebende Lärmschutzwand ist eine Trockenmauer, die mit Insektenhotelelementen, Kräutern und Naschpflanzen versehen wird. Plexiglaseinsätze, gefüllt mit Laub und Ästen, erlauben einen hautnahen Einblick in die Lebenswelt der Hotelgäste. „Das Insektenhotel ist das erste Naturelement, mit dem wir der Natur ein Stück zurückgeben mitten im Industriegebiet“, sagt Niehr.

Zwei Besonderheiten haben sich die Hotelbauer überlegt. Vogelhäuschen und Futterstellen werden mit Minikameras ausgestattet. So können die Besucher über QR-Codes an der Lärmschutzwand live in das Innere der Häuschen schauen und die Tierwelt in Echtzeit beobachten. Parallel soll ein interaktiver Erlebnispfad mit einer eigenen Internetseite angelegt werden.

„Hier können Schüler und Besucher eine Rallye machen, Bilder hochladen, kurze Filme über das Leben der Tiere im Insektenhotel anschauen und mehr über die Natur erfahren“, erklärt die Gründerin. Für Niehr und ihre Schülerschar ist das Insektenhotel erst der Anfang, der Startschuss für eine grünere Zukunft und ein Zeichen für den Schutz der Natur und die Förderung von Umweltbildung, die „Schule machen“ soll.

Wenn es nach Niehr geht, ist Ziel des Projekts, nicht nur das Schulgelände, sondern die umliegende Industriezone zu einem Ort der Natur und Erholung zu machen. „Wir träumen davon, neben Kölns größtem Insektenhotel auch das grünste Industriegebiet zu werden.“ Jetzt braucht das Projekt zunächst weitere finanzielle Unterstützer, damit die lebendige Lärmschutzwand weiter Strecke machen kann.

Freitag ist Tag der offenen Tür

Am Freitag, 27. September, lädt die Schule von 14 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Tür. Freie Naturschulen Köln-Rodenkirchen, An der Wachsfabrik 25.