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Lebendiger AdventskalenderIn Köln-Sürth öffnen Nachbarn einander ihre Türen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau mit roten Haaren steht auf einem Balkon und hält einen Stern mit der Nr. 10 in der Hand.

Ute Schmidt macht zum ersten Mal mit beim Lebendigen Adventskalender in Sürth.

Die Idee, Menschen im Advent Begegnungen zu schenken, brachte vor mehr als 15 Jahren eine Kindergärtnerin aus der Eifel in den Kölner Süden.

Im Dezember verwandelt sich Sürth in einen lebendigen Adventskalender. Hinter den Türchen, die jeden Abend bis Weihnachten geöffnet werden, befinden sich aber keine Süßigkeiten, sondern leibhaftige Menschen. 20 Anmeldungen liegen bereits vor, drei fehlen noch, dann wäre der etwas andere Kalender vollständig. Neben Privatpersonen öffnen auch das Matthias Pullem-Seniorenheim, der Verein WiSü und die Kunstwerkstatt Köln-Süd ihre Fenster und Türen. Die Gastgeber sind frei in ihrer Entscheidung, was sie ihren Gästen anbieten, in erster Linie geht es nicht um Konsum oder ein rauschendes Fest, sondern um zwischenmenschliche Begegnungen.

Hausmusik im Garten - Sterne an der Tür weisen Besuchern den Weg

„Wenn ich es mit Karneval vergleiche, dann ist es keine Prunksitzung, sondern eine Flüstersitzung, es soll eine kleine stille Geschichte sein. In den 30 Minuten kommt es in erster Linie auf gute Gespräche mit Nachbarn und Freunden an. Dieser Austausch ist in einer Zeit, in der vieles anonymisiert ist, besonders wichtig“, sagt Sabine Geilenkirchen, die seit vielen Jahren ihr Fenster öffnet und zum Orga-Team gehört.

Die Idee, einen lebendigen Adventskalender in Sürth zu etablieren, hatte vor über 15 Jahren die Kindergärtnerin Inge Blameuser. Sie kannte diese nachbarschaftlichen Treffen in der Vorweihnachtszeit aus der Eifel und wollte, dass auch die Sürther miteinander ins Gespräch kommen. Der Plan scheint aufgegangen, viele machen schon seit Jahren mit. So auch Valerie Deutsch, die ihr Gartentor schon zum neunten Mal öffnet. Für sie sind diese Treffen eine willkommene Entschleunigung in der stressigen Vorweihnachtszeit. Neben Glühwein und Plätzchen gibt es bei Familie Deutsch auch Livemusik. „Meine Tochter Amalia spielt Geige und mein Sohn Aurelian Flöte, da stehen schon mal bis zu 26 Menschen in unserem Garten“, berichtet die stolze Mutter. Valerie Deutsch möchte, dass dieser Adventsbrauch weiter gepflegt wird, deshalb freut sie sich, dass ihre Kinder seit Jahren ein Teil des lebendigen Kalenders sind.

Hinter den Türchen verbergen sich aber auch Newcomer, Menschen, die noch nicht lange im Veedel wohnen und ihre Tür öffnen, um die Nachbarn kennenzulernen. Eine davon ist Ute Schmidt, die erst seit rund einem Jahr in Sürth wohnt. „Ich bin neugierig und habe festgestellt, dass in meiner neuen Nachbarschaft nicht nur supernette junge Leute, sondern auch viele ältere einsame Menschen wohnen. Die möchte ich zusammenbringen.“ Neben Punsch, Glühwein und Plätzchen, die die Neu-Sürtherin anbieten will, hat sie einen Sänger engagiert, der von ihrem Balkon am Rheinufer mit amerikanischen Weihnachtsliedern die verschiedenen Generationen in gute Laune versetzen soll.

Interessierte können im Schaukasten an der Sürther Kirche St. Remigius nachlesen, wer wann und wo die Türen öffnet. Außerdem hängen in den Fenstern oder Türen der TeilnehmerInnen Sterne, auf denen das jeweilige Adventskalenderdatum verzeichnet ist.

Nähere Infos gibt es auch unter:

adventskalender@rheinbogen-kirche.de