„Der letzte Tunnel war der Kracher“Kölner erreicht nach sechs Wochen auf dem Fahrrad das Nordkap

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Johannes Hoffmann trifft auf seiner Radtour Rentiere, die die Straße queren.

Johannes Hoffmann steht mit seinem Gravelbike vor der Weltkugel am Nordkap, das er nach 6 Wochen erreicht hat.

Johannes Hoffmann konnte seinen Jugendtraum verwirklichen und erreichte nach sechs Wochen und 4000 Kilometern Fahrradfahrt das Nordkap.

„Ich bin überglücklich, am Nordkap angekommen zu sein. Der Nordkap-Tunnel mit sieben Kilometern Länge, 212 Meter unter dem Meeresspiegel, rund neun Prozent Steigung und vier Grad Celsius war ein echter Kracher“, berichtet Johannes Hoffmann, der am 1. Juni, vor sechs Wochen mit der kleinen Fähre „Krokolino“ in Köln-Weiß auf die andere Rheinseite übersetzte, um sich seinen Jugendtraum, eine Radtour zum Nordkap, zu erfüllen. 

Bereits am Ende der ersten Woche, kurz vor Hamburg, schmerzten die Knie, die Ursache war ein zu niedrig eingestellter Sattel. Nach einer Korrektur und einem Ruhetag war die Reizung weg.

Johannes Hoffmann dokumentiert Reise zum Nordkap auf Instagram

Neben fantastischen Landschaften, spektakulären Lichtspielen entlang der Fjorde und Berg- und Talfahrten, gab es aber auch Momente, in denen der 62-Jährige an seiner Challenge zweifelte.

„Den Stress in den kilometerlangen Tunneln habe ich völlig unterschätzt. Wenn LKW, Busse oder Motorräder an einem vorbeifuhren oder nicht überholen konnten, war es beengend, der Lärm gewaltig und teilweise auch bedrohlich“, so Hoffmann, der auf seiner Strecke nach Norden über 40 Tunnel passieren musste.

Falsch eingeschätzt habe er auch die zahlreichen Bremsen und Mücken und den täglichen Kalorienverbrauch. Trotz vieler zu sich genommener Kohlenhydrate sei ein großes Hungergefühl nie verschwunden.

Immer wenn die Stimmung ganz unten gewesen sei, habe er abends auf seinem Instagram-Account „cologne_cyclist“  Erlebtes gepostet, sich an den zahlreichen Kommentaren, auch von ganz fremden Menschen, erfreut und Kraft für die nächsten Etappen gesammelt.

Die Option, mit dem Rad auch wieder zurück nach Köln zu fahren, die er zu Beginn seiner Reise im Hinterkopf hatte, hat Hoffmann allerdings verworfen. „Das Highlight, allein mit eigener Muskelkraft fast 4000 Kilometer im Sattel zu sitzen und das Nordkap zu erreichen, kann nicht getoppt werden. Ich freue mich auch schon darauf, nicht jeden Tag das Bettlager wechseln zu müssen“, sagt er.

Der Flug von Alta über Oslo nach Düsseldorf mit dem Rad als Speergepäck dauert knapp sechs Stunden, dann ist der Abenteurer wieder in seinem beschaulichen Weiß am Rhein.