Nach der Beschwerde einer Besucherin verkürzen die Kölnbäder nun auch die Warmwasserlaufzeit der Duschen im Zollstockbad.
Energiesparmaßnahmen in KölnbädernDuschbrause stoppt nach 30 Sekunden
Der Ukrainekrieg hat eine Energiekrise verursacht – und so gab der Bundeswirtschaftsminister den Bürgern unlängst Energiespartipps: Sie sollen sich möglichst nicht vom Homeoffice wegbewegen, Bahn oder Rad fahren und die Temperatur in der Wohnung senken.
Mit steigendem Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch, fallen Kölnern aber auch energetische Versäumnisse der städtischen Unternehmen auf: Die Sülzerin Ulla Theisling, die wie viele Viertelsbewohner gerne im nahen Zollstockbad schwimmen geht, bemerkte, dass andere Badegäste die Dusche gerne verlassen, ohne das warme Wasser auszustellen – obwohl das möglich ist. So läuft das mit hohem Energieverbrauch erhitzte Wasser ungenutzt in den Abfluss.
Energiekrise: Zollstockbad in Köln ignoriert Beschwerde
„Die meisten wissen einfach gar nicht, dass man das Wasser auch wieder ausstellen kann“, so Theisling. „Zuhause machen sie das ja auch, aber im Schwimmbad kennen sie das nicht. Wenn ich die Besucher und Besucherinnen darauf ansprach, waren sie mir immer dankbar für den Hinweis.“
Durch ihre Reaktionen ermutigt, bat Theisling das Personal an der Kasse, ihren Hinweis an die Geschäftsleitung weiterzugeben, damit diese etwas unternimmt, um die Badegäste darüber aufzuklären, dass sie das Wasser beim Verlassen der Dusche abstellen und somit einen Beitrag zum Energie- und Wassersparen leisten.
Doch die Antworten waren enttäuschend: „Unsere Badegäste lesen keine Zettel“, erwiderte die eine Mitarbeiterin, „im Schwimmbad sparen die Leute kein Wasser“, sagte die andere Mitarbeiterin. Zudem wurde ihr erklärt, man könne keine Aufsicht neben den Duschen platzieren. Theisling war verwundert über den Mangel an Engagement und schrieb eine E-Mail an die Kölnbäder.
Energie wird in Kölnbädern an anderer Stelle gespart
Schließlich hat das städtische Unternehmen diverse Änderungen im Betrieb vorgenommen, um Energie zu sparen: So sind derzeit die Vierjahreszeitenbecken geschlossen. Diese Becken haben eine Verbindung zwischen Hallen- und Außenbereich. Es gibt sie im Höhenberg-, Ossendorf-, Zündorf- und Agrippabad – und auch im Zollstockbad.
Im Sommer hatten die Kölnbäder die Wassertemperatur in den Vierjahreszeitenbecken bereits um drei Grad gesenkt, um Energie zu sparen. Auch die Planschbecken im Freien waren nicht mehr nutzbar. Die Außenbecken sind im Winter ohnehin geschlossen. Die Warmbadetage wurden in fast allen Bädern ebenfalls gestrichen.
Zollstockbad in Köln verkürzt nun Wasserlaufzeit
Die E-Mail der Kundin des Zollstockbades blieb jedoch zunächst ohne Reaktion. Auf Nachfrage dieser Zeitung nahmen die Kölnbäder den Hinweis der Sülzerin allerdings gerne entgegen und gingen ihm nach: „Wir sind froh, dass sie sich gemeldet hat“, sagt Franziska Graalmann, Sprecherin der Kölnbäder. „Uns ist dadurch aufgefallen, dass das warme Wasser in den Duschen im Zollstockbad länger läuft als in unseren anderen Bädern. Grundsätzlich laufen die Duschen auf Knopfdruck 30 Sekunden lang, sechs Liter kommen in der Zeit aus dem Duschkopf.“ Die Temperatur in den Duschen zu senken sei nicht möglich, wegen der Gefahr, dass Keime, wie Legionellen, überleben. Es sei aber sinnvoll, mit dem heißen Wasser sparsam umzugehen.
Mittlerweile habe man auch in Zollstock die Warmwasserlaufzeit auf 30 Sekunden verkürzt. Das bedeutet nicht, dass Badegäste, die eine längere Warmwasserdusche benötigen, auf diese verzichten müssen. „In einem solchen Fall muss der Besucher oder die Besucherin einfach noch einmal auf den Knopf drücken.“
Ulla Theisling ist mit dieser Lösung auch zufrieden: „Mir ist egal, wie erreicht wird, dass das warme Wasser nicht ungenutzt verschwendet wird.“ Wenn es nach 30 Sekunden von allein zu fließen aufhört, müssten auch keine Menschen mehr darüber aufgeklärt werden, wie man die Brause ausstellt.