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„Meine Berufung gefunden“Dogwalkerin bietet professionellen Gassi-Service im Vorgebirgspark

Lesezeit 4 Minuten
Julia Jagiello – hier bei der Morgenrunde mit Toffee, Gouda, Kaiou und Lisa im Vorgebirgspark – dass keiner ihrer Schützlinge zu kurz kommt.

Julia Jagiello ist Dogwalkerin und täglich mit mehreren Hunden im Vorgebirgspark in Zollstock und Raderberg unterwegs.

Seit mehr als fünf Jahren ist Julia Jagiello Dogwalkerin und täglich im Vorgebirgspark unterwegs mit mehreren Hunden.

„Kaiou“, spricht Julia Jagiello den, weißen, kleinen Rüden freundlich an. Der wendet ihr umgehend seinen Kopf zu. Belohnt wird er dafür mit einem Leckerli. Dann ist Lisa an der Reihe. Auch die Terrier-Mix-Hündin schaut Julia Jagiello sofort an, als diese ihren Namen nennt, und kann sich ebenfalls über ein Leckerli freuen. Genauso gut klappt es mit der Terrier-Mix-Hündin Toffee und dem Boston-Terrier-Rüden Gouda.

Die vier Hunde sind der Dogwalkerin im Vorgebirgspark unterwegs. „Das Aufmerksamkeitsspiel machen wir oft zwischendurch. Es ist wichtig, dass die Hunde sofort reagieren, wenn ich sie anspreche oder rufe. Sonst könnte ich sie gar nicht freilaufen lassen. Deswegen üben wir das immer wieder“, erläutert sie.

In Gruppen geht es mit den Hunden in den Park

Zweimal am Tag dreht Jagiello mit Gruppen von rund fünf Hunden im Vorgebirgspark ihre Runden. Seit etwa fünfeinhalb Jahren bietet die 33-Jährige ihren Gassi-Service „Dogs to go“. Die erste Truppe startet um 9 Uhr, die zweite um 11 Uhr. Für die Spaziergänge holt Jagiello die Hunde zu Hause ab, dann geht’s für gut 60 Minuten in den Park. Da die junge Frau in Raderberg wohnt und ausschließlich zu Fuß unterwegs ist, ist ihr Gebiet auf Zollstock und Raderberg begrenzt.

Manche Hunde sind täglich dabei, andere zweimal oder einmal in der Woche, so wie es die Halter brauchen. In der Morgenrunde ist Jagiellos Rüde Gouda mit von der Partie. „Die Hunde haben in der Gruppe ihren festen Platz, das funktioniert am besten“, erklärt sie. Während der Spaziergänge hat sie jeden ihrer Schützlinge und die Umgebung stets gut im Auge.

Auf die Bedürfnisse jeden Hundes eingehen

„Manche Hunde haben Angst vor Radfahrern, andere mögen Jogger nicht. Die meisten sind fröhlich und verspielt, andere wiederum sind eher zurückhaltend und wollen nicht gerne gestreichelt werden“, beschreibt sie. Ihr ist wichtig, auf die Bedürfnisse eines jeden Hundes einzugehen. „Die Hunde sollen sich wohlfühlen und Spaß haben bei unseren Ausflügen“, sagt sie.

Ihre Leidenschaft für Hunde beziehungsweise für die Arbeit mit ihnen entdeckte die ausgebildete Erzieherin vor rund zwölf Jahren. Sie lebte damals in Lohmar und hatte eine Bulldogge aus dem Tierschutz bei sich aufgenommen. Als sie sich einen zweiten Hund holte, mochten sich die beiden Tiere erst gar nicht. Nach etwa drei Tagen freundeten sie sich miteinander an, wurden ein Herz und eine Seele und schliefen in einem Körbchen. „Mich hat die Kommunikation zwischen den beiden total fasziniert. Ich wollte verstehen, warum sie sich verhalten, wie sie sich verhalten und habe angefangen, über Hunde zu lesen“, erzählt die gebürtige Gelsenkirchenerin.

Sie machte jede Menge Seminare und Fortbildungen zu Hundepsychologie, Kommunikation der Hunde, Körpersprache und viele weitere Themen rund um den Hund. Und sie begann, ehrenamtlich in einer Hundetagesstätte (Huta) in Zollstock zu arbeiten. Schnell stand dann für sie fest: „Ich will mit Hunden arbeiten“. Als sie nach vier Monaten in der Huta einen festen Job bekommen konnte, kündigte sie ihre alte Arbeit. „Ich hatte da wirklich meine Berufung gefunden“, sagt Jagiello.

Kleine Hunde-Gruppen

2016 zog sie nach Raderberg. „Das ist eine schöne Ecke, hier möchte ich nicht mehr weg“, sagt sie. Bis Ende 2018 arbeitete die junge Frau in der Huta, dann beschloss sie, sich mit einem Gassi-Service selbständig zu machen. Zunächst führte sie eine große Gruppe von rund zwölf Hunden aus. „Da war aber der Hund, den ich zuerst abgeholt hatte, lange mit unterwegs, alle anderen Hunde abzuholen. Außerdem kann man in einer so großen Gruppe nicht so gut auf jeden einzeln achten, wie ich das möchte. Deswegen habe ich umgestellt auf zwei kleinere Gruppen“, berichtet die Dogwalkerin.

Um die 30 Euro kostet die Runde im Park mit Fünfer- oder Zehnerkarte, im Monats-Abo ist es günstiger. Jagiello bietet den Service von Montag bis Freitag an, nach Absprache auch am Wochenende und Feiertagen.

Schnüffelspiele, auf Baumstämmen balancieren, frei laufen

Die Runden im Vorgebirgspark würden nie langweilig, sagt sie. „Wir machen Spiele zwischendurch, zum Beispiel Schnüffelspiele, ich verstecke Leckerchen auf der Wiese oder in einer Baumrinde, lasse die Hunde auf Baumstämmen balancieren oder sie dürfen freilaufen und spielen miteinander“, erzählt die Gassi-Geherin. Wer abgeleint werden darf und wer nicht, bespricht sie mit den Hundehaltern.

Wenn neue Hunde dazukommen sollen, trifft sich Jagiello erst mit Hund und Halter alleine und macht zwei bis drei Probegänge. „Die Hunde müssen ja in die Gruppe passen. Sie müssen also mit anderen Hunden klarkommen. Wenn sie zu ängstlich sind, ist eine Gruppe auch nicht unbedingt für sie geeignet“, erklärt sie.

Während der Jahre Arbeit mit Hunden hat sie sich stets weitergebildet und im März des vergangenen Jahres eine Ausbildung zur Hundetrainerin gestartet. Die hat sie gerade erfolgreich abgeschlossen und wird bald auch Hundetraining anbieten. „Mein Herz schlägt einfach für Hunde“, sagt die junge Frau glücklich.

www.dogstogo.de