In der Kita St. Pius wird Brauchtum großgeschrieben. Am Mittwoch vor Weiberfastnacht ziehen die kleinen Jecken mit ihrem Kitazoch durch den Vorgebirgspark.
Brauchtum näherbringenZollstocker Kita feiert mit eigenem Dreigestirn und Karnevalszug

Der Prinzenwagen der Kita St. Pius mit Bauer Leo, Jungfrau Lea, Prinz Leon und den Wagenengeln Julia und Lars.
Copyright: Stephanie Broch
In wenigen Tagen steigt ein absolutes Highlight ihres Kindergartenjahres für die Kinder der Kita St. Pius in Zollstock: Am Mittwoch vor Weiberfastnacht zieht um 14 Uhr die gesamte Kita mit allen Kindern und Mitarbeitenden in ihrem eigenen, kleinen Karnevalszug durch den benachbarten Vorgebirgspark. Mit eigenem Prinzenwagen, Tanzcorps, Musikzoch, alle Kinder im rot-weißen Ringelshirt und mit Büggeln und Kamelle ausgestattet geht es rund 20 Minuten durch den Park.
Bereits seit vier Jahren hat die viergruppige katholische Einrichtung mit 80 Kindern von zwei bis sechs Jahren seinen eigenen Kitazoch. Eingeführt haben ihn Kita-Leiterin Birgit Schützeck und ihre Stellvertreterin Karina Wellnitz, die seit vier Jahren in der Kita arbeiten.
„Wir haben beobachtet, dass immer weniger Menschen in Köln sich mit dem Brauchtum auskennen und haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Kölner Brauchtum in unserer Kita zu pflegen und es den Kindern von klein auf nahe zu bringen“, sagen Schützeck und Wellnitz.
Im Kölner Brauchtum spielt der Karneval zweifellos eine große Rolle. „Wir wollen zeigen, dass Karneval mehr ist als Party und Kamelle und den Kindern Hintergründe vermitteln, zum Beispiel was die fünfte Jahreszeit bedeutet, warum man schunkelt, und was es mit dem Kostümieren auf sich hat“, erklärt Schützeck.
Fahren im Prinzenwagen wird geübt
Zum Karneval gehört ein Dreigestirn, und so hat die Kita auch ihre eigene Tollitäten, die von Vorschulkindern gestellt werden. In vollem Ornat – genäht von einer Mutter – stehen sie im Prinzenwagen, winken und werfen Kusshände und Kamelle. „Das üben wir vorher, denn da kann es auch schon mal ein bisschen ruckeln“, sagt Schützeck.
In diesem Jahr nehmen Prinz Leo, Bauer Leon und Jungfrau Lea den Platz im Prinzenwagen ein. Die drei – fünf und sechs Jahre alt – sind begeistert von ihrer Aufgabe. „Mir gefällt mein Stab besonders gut“, sagt Leon. „Ich finde es toll, im Wagen zu stehen“, meint Lea. „Ich wollte total gerne Prinz werden. Mir gefällt meine Pritsche besonders gut. Ich finde Karneval cool“, freut sich Leo. Auch Wagenengel fehlen nicht. Die machen in diesem Jahr die Vorschulkinder Julia und Lars. „Wir passen auf, dass keiner unter den Wagen kommt. Das macht Spaß“, sagen sie.
Auch eine AWB-Gruppe ist dabei
Als Prinzenwagen fungiert ein umgebautes Elterntaxi. „Alle Kinder helfen beim Dekorieren“, berichtet Wellnitz. Auch für die Sauberkeit nach dem Zoch ist gesorgt. „Wir haben eine eigene AWB-Gruppe. Die Kinder sollen sehen: Wir können Spaß haben, müssen aber dann auch aufräumen“, so Wellnitz. Für die „Mülltruppe“ habe ihnen die AWB extra kleine, originaltreue Westen und kleine Besen geschickt“ freut sich Schützeck.
Nicht nur in der Session ist in der Kita St. Pius Kölner Brauchtum Thema, sondern während des ganzen Jahres. „Wir machen Ausflüge, unter anderem in den Zoo, zum Weihnachtsmarkt, in Kirchen, und beschäftigen uns dabei auch mit den Veedeln, die wir besuchen“, erzählt Wellnitz. Ebenfalls anhand von Büchern und Geschichten findet das Brauchtum Eingang in die Kita. „Jetzt haben wir zum Beispiel mit allen Kindern die Geschichte von den Heinzelmännchen gelesen, eine Aufführung dazu gemacht und dazu gebastelt“, berichten Schützeck und Wellnitz.
Nach Heilige Drei Könige starte die Kita intensiv in den Karneval, so Schützeck: Prinzenwagen herrichten, Choreos für die Musik- und Tanzgruppen des Kitazochs einüben, basteln. Richtig los geht es in der Woche vor Rosenmontag: Alle kommen kostümiert, Mittwoch vor Weiberfastnacht geht der Kitazoch, an Weiberfastnacht gibt es eine große Party. Vorher gibt es auch eine Familienkarnevalsfeier. Die musste in diesem Jahr leider wegen Personalmangel ausfallen, bedauert Schützeck. Eine karnevalsfreie Zone für die Nicht-Jecken gibt es in der Kita auch, betont die Leiterin.
Besucher am Zugweg willkommen
Wenn der kleine Zoch durch den Park zieht, stehen Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Nachbarn und Freunde in Kostümen am Zugweg. „Das ist toll, wenn wir aus der Kita kommen, können wir die Jecken dort schon stehen sehen“, freut sich Schützeck. Weitere Besucher sind herzlich willkommen. Der Kitazoch startet um 14 Uhr.