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Ausstellung in EhrenfeldRolf Jahn will die Menschen berühren

Lesezeit 3 Minuten
Rolf John Eßer

Rolf Jahn feiert seinen 60. Geburtstag mit einer Ausstellung in der Rufffactory.

Köln – Seine Bilder, so sagt es Künstler Rolf Jahn, sollen polarisieren, Emotionen schaffen - gleich, ob seine Werke dem Betrachter gefallen oder nicht: „Die einen finden meine Arbeiten gut, andere finden sie fürchterlich. Dazwischen gibt es nicht viel”, so Jahn, der sich in seinem Schaffen nicht von Konventionen begrenzen lässt. Seine Bilder vereinen das Abstrakte mit dem Figürlichen, klare Linien finden sich in ihnen ebenso wie das Chaos. Schließlich arbeitet der in Lüneburg geborene, aber in Köln lebende Künstler gerne mit dem Zufall - und mit „knallenden Farben”, die direkt ins Auge stoßen.

Seinen Stil bezeichnet Rolf Jahn selbst als „Raldysmus” - ein Neologismus, mit dem der Künstler seine eigene Kunstrichtung geschaffen hat. Und dieser ist Jahn treu geblieben: Seit 40 Jahren ist der in Nippes arbeitende Maler als Künstler tätig, schon als Kind hat er sich dem kreativen Ausdruck mit Farbe und Pinsel gewidmet.

Rolf Jahn nutzt die Gelegenheit

Nun ist Jahn 60 Jahre alt geworden und feiert diesen runden Geburtstag mit einer Werkschau in der Ehrenfelder Rufffactory: Im Rahmen der Ausstellung präsentiert der Künstler einen Querschnitt aus seiner vier Jahrzehnte langen Schaffensperiode, zeigt neue und alte Arbeiten, von denen ein Teil noch nie zuvor zu sehen war.

Schließlich ist die Geburtstagsausstellung für Jahn auch eine Gelegenheit, sein Leben und Werk Revue passieren zu lassen: „In den 90er-Jahren waren die Mieten in Köln noch sehr günstig und weil ich nicht viel brauche, konnte ich relativ früh von meiner Kunst leben”, erinnert sich Jahn, dem auch ein gewisses kaufmännisches Geschick zugutegekommen ist:

„Die großen Arbeiten dienen eigentlich dazu, aufmerksam zu machen und die Neugier zu wecken. Gekauft werden dann aber zumeist die kleineren Bilder”, so Jahn, laut dem ein Künstler ruhig „ein bisschen Kaufmann sein soll und darf.”

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Rolf Jahn ist Künstler.

Nachdem Jahn ab 1987 an der Fachhochschule Köln einem Studium der Freien Kunst nachging, leitete er zahlreiche Malprojekte in sozialen Einrichtungen und dozierte an verschiedenen Bildungsinstituten zur freien Malerei. Inzwischen blickt er auf mehr als 500 Ausstellungen zurück, die aktuelle Werkschau in der Rufffactory ist aber auch für ihn eine besondere. Immerhin feiert er mit dieser nicht nur 40 jahre „Raldystische Kunst”, sondern auch seinen sechzigsten Geburtstag.

Und obwohl für Jahn in dieser Zeit viele Träume in Erfüllung gegangen sind, hegt er dennoch ein paar Wünsche für die Zukunft: „In Köln gibt es viele Museen, aber keines, dass sich der Kunst von Kölner Künstlern widmet, davon träume ich seit Jahrzehnten”, so Jahn, der die Kunstszene der Stadt auch in der Öffentlichkeit unterrepräsentiert sieht: „Köln hat in dieser Hinsicht eine Menge zu bieten, aber leider bekommt die Kunst nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient.”

Konstruktionen des Zufalls

40 Jahre Raldystische Kunst von Rolf Jahn, Rufffactory, Marienstraße 71-73, bis 11. Juni. Die Ausstellung ist täglich von 15 bis 21 Uhr geöffnet. Am Mittwoch, 8. Juni, präsentiert Jahn um 20 Uhr zusammen mit dem Schauspieler Bernhard Bauer eine Performance zur Würdigung des italienischen Dichters Francesco Petrarca.

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Am Freitag, 10. Juni, folgt ebenfalls um 20 Uhr die Performance „Jazz auf der Leinwand”, bei der Jahn von den Musikern Kristina Brodersen und Tobias Weindorf unterstützt wird. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Ukraine wird gebeten. Weitere Informationen zum Künstler, der Ausstellung und dem Begleitprogramm finden sich im Internet.