Auf das Dach des Hotels Wasserturm passen 200 Gäste. Wer dabei ist, bekommt Spritz-Drinks und einen besonderen Ausblick geboten.
SchönTrinken in KölnDie Bar Botanik ist eine der schönsten Rooftop-Bars der Stadt
Sobald man den Aufzug in der elften Etage verlassen hat und in den gläsernen Rundbau über den Hoteletagen eingetreten ist, empfängt einen echtes Gewächshaus-Feeling – Schlingpflanzen, wohin man blickt. Es rankt, grünt und wuchert von der Decke und aus Kübeln, zwischen Rattansesseln, Korbgeflecht und Loungeecken, in die man an niedrigen Tischchen gemütlich versinken kann.
Nach dem Regen duftet es herrlich
Der Blick nach draußen: Ein üppiger Dachgarten, wo nicht nur Jahrhunderte alte Olivenbäume Schatten – oder im Juli 2024 eher Regenschutz – spenden, sondern auch sämtliches Kraut wächst, das sichtbar oder unsichtbar den Weg in die Gläser findet: Rosmarin- und Salbeibüsche, Thymian, Petersilie, Estragon, Melisse und allerhand Rosen- und Minzesorten. Der Barchef Ehsam Kasem stellt aus den würzigen Noten aromareiche Cordials her.
Gerade nach frischem Regen duftet es herrlich aus den riesigen Bottichen. Ja, man kann auch diesem nassen Sommer etwas abgewinnen, man muss nur den richtigen Ort finden: Die Bar Botanik, ein Hideaway in luftiger Höhe, ist eine der schönsten Rooftop-Bars der Stadt, die tatsächlich auch hinter Glas Spaß macht. Wenn auch ein Besuch im knallroten Sonnenuntergang samt 360-Grad-Blick und Domspitzen die bessere Empfehlung ist.
Leichte, zitrische Spritz-Varianten
Aber dann kann es eben auch leicht passieren, dass kurz nach Öffnung am Spätnachmittag die Bar mit ihrem lässig-grünen Charme schon voll ist, sich die Gäste bei Sommervibes oder Livemusik in den Abend schwingen. Denn mehr als 200 Leute dürfen nicht aufs Dach des denkmalgeschützten Turms von 1872. Bei Sonnenschein kommen die Barkeeper kaum hinterher, ihre leichten, zitrischen Spritz-Varianten in die Gläser zu füllen.
Canonita Spritz, so klar wie Wasser mit Minze und Rosmarin, oder Licellino Spritz, der trotz deutlicher Limoncello-Basis erstaunlich weniger süß gerät als etwa ein Golden Sour mit Gin, Salbei- und Thymiannoten. Würde man alle drei Longdrinks in einem großen Glas mischen, hätte man vermutlich das richtige Zuckerverhältnis.
Auch wenn am Süßegrad noch gefeilt werden könnte, muss man dem Team hinterm Tresen zugutehalten, dass alle drei Monate die Karte gewechselt wird, sich der Barchef wie ein guter Koch von der Saison inspirieren lässt und seine Signature-Drinks wirklich eigene Kreationen sind, dank der ganzen Botanik, die er in 35 Metern Höhe pflückt und erntet.
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Schönes Wochenende!
Wer auf Nummer Sicher gehen will, bestellt Klassiker wie Whiskey Sour oder Espresso Martini – und wird garantiert nicht enttäuscht. Man muss unter Umständen nur nach ihnen fragen, denn auf der Karte nehmen sie eine Nebenrolle ein.
Bar Botanik im Hotel Wasserturm, Kaygasse 2, 50676 Köln | Öffnungszeiten: Mo-Fr 17-1 Uhr, Sa 12-1 Uhr, So 12-22 Uhr
Die Bar Botanik in Kürze
- Was muss man unbedingt probieren? Die Klassiker der Sommerkarte sind die eher leichten Spritz-Varianten wie Licellino Spritz. Dreimal im Jahr wechselt die Karte.
- Was kosten die Cocktails? 14 bis 18 Euro
- Gibt es auch Kölsch? Sion Kölsch vom Fass, 0,2l für 3,20 Euro
- Wer geht dahin? Eher junge und junggebliebene Kölner und Hotelgäste.
- Wie alt sind die Gäste? Ab 21 Jahre
- Welches ist der beste Tag? Donnerstags spielt eine Live-Band, Freitag und Samstag legen DJs auf, an den übrigen Tagen ist es ruhiger.
- Läuft Musik? Leichte Sommervibes, auch bei Regen.
- Gibt es etwas zu essen? Kleines wie Edamame oder Oliven, um 4 Euro, oder Saibling Pastrami, Trüffel Pommes, Arancini zu 15 bis 20 Euro.
- Das Besondere: Gelegentlich finden Events mit Kooperationspartnern statt, wie am 11. August 2024: Brunch ab 12 Uhr mit dem Café Buur.