Henns GeschmackssacheIm „Davide“ fühlt sich Köln wirklich wie die nördlichste Stadt Italiens an

Lesezeit 3 Minuten
03.07.2024
Köln:
Ristorante Davide 
Henns Geschmackssache: Im „Davide“ fühlt sich Köln wirklich wie die nördlichste Stadt Italiens an
Schillingstraße 45 im Agnesviertel
Inhaber Davide Vicario
Foto: Martina Goyert

Davide Vicario in seinem Restaurant im Kölner Agnesviertel

Im Sommer sind die Plätze vor dem kleinen Italiener im Agnesviertel meist besetzt. Unser Gastro-Kritiker hat einen ergattert und probiert. 

Ein lauer Sommer-Abend, Davide Vicario, Inhaber und Namensgeber des „Davide“, hat sein Hemd fast bis zum Bauchnabel aufgeknöpft, die meisten Plätze vor dem kleinen Eckrestaurant im Agnesviertel sind besetzt. Eine entspannte Atmosphäre herrscht. Köln fühlt sich hier tatsächlich wie die nördlichste Stadt Italiens an. Dafür sorgen auch der Patron und sein Serviceteam, die ebenso freundlich wie locker agieren.

Carsten Henn

Carsten Henn

Carsten Henn, geboren 1973 in Köln, besitzt einen Weinberg an der Terrassen-Mosel, hält Hühner und Bienen und teilt sein Leben mit Katzen. Er arbeitete nach seinem Studium (unter anderem Weinbau) als ...

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Die Speisekarte wird alle sechs bis acht Wochen gewechselt und auf einem hölzernen Klemmbrett gereicht: fünf Vorspeisen, sieben Pasta-Gerichte, ein Fisch- sowie ein Fleisch-Hauptgang – das meiste davon traditionell italienisch. Dazu kommen noch mündlich vorgetragene Klassiker wie Vitello tonnato oder Carpaccio, Desserts und Tagesspezialitäten wie Tortellini Carbonara, die so köstlich beschrieben werden, dass ich nicht umhinkomme sie zu bestellen. Die Preise sind gehoben – wer mal ins „Davide“ reinschnuppern möchte, sollte das mittags machen, wenn es ein Lunch zum Schnäppchenpreis gibt.

Ein krosser und fruchtiger Genuss im Kölner „Davide“

Frittierte Garnelen mit Katafi-Spänen, Mango-Chutney und Avocado-Cream ist das ungewöhnlichste Gericht von Koch Salvatore Cipriano und stellt sich als ebenso krosser wie fruchtiger Genuss heraus – nur zwei Garnelen sind für 22 Euro allerdings arg wenig.

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03.07.2024
Köln:
Ristorante Davide 
Henns Geschmackssache: Im „Davide“ fühlt sich Köln wirklich wie die nördlichste Stadt Italiens an
Schillingstraße 45 im Agnesviertel
Foto: Martina Goyert

Im „Davide“ herrscht eine entspannte Atmosphäre.

Anders verhält es sich bei den Orecchiette mit wildem Brokkoli, Kirschtomaten, roten Zwiebeln, Salsiccia und Parmesanhobeln. Ein großer, dampfender Teller, die Pasta al dente, die Wurst mit feiner Schärfe, herrlich!

Auch die Tortellini Carbonara können vollends überzeugen, die sämige, gelbe Sauce haftet wunderbar an der Pasta, die ihrerseits Biss hat, und der geröstete Speck hat genau das richtige Maß an Knusprigkeit. Dass am Pfeffer nicht gespart wurde, passt wunderbar bei diesem rustikalen Genuss. Ich hoffe sehr, dieses Tagesspezial kommt fest auf die Karte. Am Nachbartisch werden derweil die Spaghetti alle Vongole mit genussvollen Lauten verschlungen. Man muss konstatieren: Die Pasta-Gerichte sind hier eine Bank.

Restaurant Kritik von Carsten Henn

Da Vide Davide Schillingstraße Köln

Tortellini Carbonara

Die Tortellini Carbonara können vollends überzeugen.

Der Fisch ist von guter Qualität und gekonnt gegart

Zwei große Kabeljaustücke, Ziegenkäsecreme und Safran-Kartoffeln (mit zu wenig Safran-Aromatik, um diesen Namen zu verdienen) sind einer der Hauptgänge. Der Fisch ist von guter Qualität und gekonnt gegart, die Kombi mit Ziegenkäse ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, erschließt sich aber mit der Zeit als kluge Variation, die Frische verleiht.

Wunderbar innen rosa gegart und außen mit Röstaromen kommt die Tagliata Toscana, serviert mit Kartoffelscheiben, Rucola und Parmesan. Erste Wahl hier für Karnivoren.

Danach ist kaum Platz für Desserts, aber im Nachhinein bin ich äußerst froh, dass ich nicht geschwächelt habe. Das Tiramisu sei heute erst frisch gemacht worden, erklärt Davide Vicario, deshalb sei die Mascarpone noch nicht ganz fest. Er möge es so aber noch lieber. Durchaus verständlich, denn nun schmeckt die Süßspeise schlotziger, großartig die deutliche Kaffeenote. Auch das Pistazien-Parfait überzeugt vollends in Konsistenz und balancierter Süße.

Restaurant Kritik von Carsten Henn

Da Vide Davide Schillingstraße Köln

Pistazien-Parfait

Die Süße im Pistazien-Parfait ist gut balanciert.

Ein paar gute Weine gibt es zu alldem, bei den Flaschenweinen fehlen allerdings die Jahrgänge. Wer Spaß an Grappas hat, findet hier fünf verschiedene, einer davon sogar über acht Jahre im Fass gereift.

Fazit: Authentische italienische Küche mit einigen pfiffigen Drehs. Sehr nette Atmosphäre, vor allem im Sommer auf der Terrasse. Bewertung: 5 von 6 Sternen.

Davide, Schillingstr. 45, 60670 Köln | Tel. 0221-280 97 000 | www.da-vide.de | Mo-Fr 12-15 & 18-22.30 Uhr, Sa 18-22.30 Uhr (Küche, das Lokal selbst hat Open End)

Henns Auswahl

  1. Frittierte Garnelen, Preis: 22 Euro
  2. Orecchiette / Wilder Brokkoli / Salsiccia, Preis: 21 Euro
  3. Tortellini Carbonara, Preis: 18 Euro
  4. Frischer Kabeljau, Preis: 32 Euro
  5. Tagliata Toscana, Preis: 39 Euro
  6. Pistazien-Parfait, Preis: 8,90 Euro
  7. Tiramisu, Preis: 9,90 Euro
  8. Mittagsmenü: Vorspeise, Hauptgang & Espresso, Preis: etwa 20 €
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