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Kölnerin im HerzenWie Sarah Bauerett von einer „tanzenden Bockwurst“ zur Schauspielerin wurde

Lesezeit 4 Minuten
Schauspielerein Sarah Bauerett lacht in die Kamera.

Schauspielerein Sarah Bauerett.

Schauspielerin Sarah Bauerett hat eine enge Verbindung zur Stadt Köln. Sie erzählt von den Anfängen ihrer Karriere – als Bockwurst mit Pommesballett.

Schauspielerin wollte Sarah Bauerett eigentlich nie werden. Dann kam eine unverhoffte Vorführung beim Abschlussball der zehnten Klasse. „Manche haben getanzt oder etwas vorgetragen. Und ich konnte nichts“, erzählt sie. „Mein Musiklehrer hat dann bekannt gegeben: Wir singen dann dieses Lied, und das Duett singt Marie mit Sarah. Ich dachte, der hat nicht alle Tassen im Schrank.“ Traurig sei sie mit den Noten und Plänen nach Hause gegangen. Aber irgendwie ging es doch gut.

„Ich wusste nicht, dass ich singen kann. Aber ich glaube, mein Musiklehrer wusste es. Ohne ihn würde ich wohl heute nicht das machen, was ich heute mache.“ Und das ist die Schauspielerei, aktuell etwa in der ZDFneo-Comedyserie „Deadlines“ und im Kinofilm „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“.

Dabei ging es damals erstmal wenig rühmlich weiter. Bei einer Vorführung spielte sie: eine Bockwurst. „Eine singende und tanzende Bockwurst mit einem Pommes-Ballett hinter mir. Das fand ich ziemlich albern und blöd. Aber das Augenzwinkern, dass man als Wurst auch hochtheatralisch singen kann, das wiederum fand ich toll.“ Diese beiden Erlebnisse führten zu einem Sinneswandel bei der gebürtigen Aachenerin.

Sarah Bauerett: Keller voller Kamelle

„Ich habe von diesem Apfel gegessen, als ich auf der Bühne stand. Ich weiß bis heute nicht, ob das der Apfel aus dem Paradies war oder der aus Schneewittchen…“ Mittlerweile sei es verrückt daran zu denken, dass sie das ursprünglich nie wollte. „Ich bin verdammt dankbar dafür, dass ich jetzt hier bin.“ Die Show liegt bei Bauerett in der Familie. Ihre Eltern Berufskarnevalisten der Ehrengarde, sie selbst war Funkemariechen. „Das war oft mehr Theater als das Theater jetzt. Eine riesige Show“, erzählt sie. „Wenn als Kind der Keller voller Kamelle war, war das natürlich der absolute Knaller.“

Bald habe sie gemerkt, dass der Karneval ein knallhartes Business sei. „Es war dann oft alles andere als lustig bei uns zu Hause, es war unfassbar viel Vorbereitung das ganze Jahr über.“ Später, als Teenager, sagte sie sich von all dem etwas los. „Dann habe ich den Geisterzug und die Stunksitzung für mich entdeckt. Das finde ich bis heute noch unfassbar toll.“ Inzwischen lebt Bauerett in Berlin. Dort fand gleichzeitig zu Karneval die Berlinale statt, weshalb Karnevalfeiern bei ihr ausfallen musste. Aber: „Im Endeffekt ist das das Gleiche. Wir verkleiden uns alle und ziehen tolle Kleider an.“

Kölscher Frohsinn fehlt in Berlin

In Berlin fehlen ihr „die Kölner Frikadellchen“, sagt sie und lacht. Und natürlich die Kölsche Art: „Wenn ich hier ‚Hallo, guten Morgen!‘ sage, dann schauen die Leute, als ob ich sie verprügeln wollte. Mir fehlt das Kommunikative und das Gefühl, nicht allein zu sein. In Köln habe ich dieses Gefühl, nie allein zu sein. Man kann mit den Leuten ins Gespräch kommen. Das geht in Berlin auch, aber es ist anders“, sagt sie. „In Köln wird man so genommen, wie man ist.“

Obwohl sie in ihrer Kindheit in Bonn wohnte, spielte sich ihr Leben hauptsächlich in Köln ab. Etwa auf der Domplatte, wo sie als Teenagerin Skateboard fuhr. „Als Mädchen war das irgendwie seltsam. Ich konnte mir wer-weiß-was für Tricks aus dem Ärmel schütteln und die Jungs sagten nur: Jo, cool. Bei den Jungs sind dann immer alle ausgeflippt“ erzählt sie. „Aber ich habe total viel erlebt und mitgenommen. Inzwischen sehe ich beim Skateboardfahren viele Parallelen zu Heute, was das Sich-beweisen-müssen angeht. Ich muss da manchmal dran denken, wenn ich in einem neuen Ensemble bin.“

Die Domplatte sei letztlich auch eine Bühne gewesen, sagt Bauerett. „Mit den Tricks konnte ich mich damals behaupten, was schwierig war – als einziges Mädchen.“ Heute, so die 39-Jährige, freue sie sich, wenn sie auf der Platte „die Mädels“ skaten sieht. Und zieht die genannte Parallele: „Heute stehe ich auch auf der Bühne und zeige gewissermaßen meine Tricks.“


Sarah Bauerett ist aktuell in folgenden Serien und Filmen zu sehen:

„Deadlines“, auf ZDFneo,– alle Folgen bereits in der ZDF Mediathek. „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ (ab 23. Februar im Kino), in „TAR“ mit Cate Blanchett (ebenfalls ab 23. Februar im Kino) sowie in „Der Kroatien-Krimi – Der Todesritt“ (23. Februar, 20.15 Uhr, ARD) und „Der Kroatien-Krimi – Split vergisst nie“ (2. März, 20.15 Uhr, ARD) als Rechtsmedizinerin Brigitta Stević zu sehen.