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Schock-Werners Adventskalender 18Der Brunnentempel im Fritz-Encke-Volkspark zeigt besondere Kinderskulpturen

Lesezeit 3 Minuten
Der Brunnentempel im Fritz-Encke-Volkspark.

Der Brunnentempel im Fritz-Encke-Volkspark.

Der Volkspark gilt als Musterbeispiel für Enckes Parkschöpfungen. Der Brunnentempel ist ein besonderer Blickfang.

Der Fritz-Encke-Volkspark mit dem Brunnentempel war für mich eine echte Entdeckung, die ich Ulrich Markert verdanke und gerne an alle weitergebe, die es auch noch nicht hierher ans Ende des südlichen Grünzugs geschafft haben, die Verbindung zwischen innerem und äußeren Grüngürtel.

Encke entwickelte die Idee des „sozialen Grüns“

An die Großtaten des Kölner Gartendirektors Fritz Encke habe ich schon mit dem Besuch im Felsengarten am Fort VI erinnert, Türchen Nummer 8 in meinem Adventskalender. Hier und heute nun kommt Encke ganz ausdrücklich und namentlich zu Ehren.

Mit seiner Parkanlagen aus den 1920er Jahren trieb Encke die Idee des „sozialen Grün“ voran: Menschen aller Schichten sollten sich im öffentlichen Raum erholen können. Der heute nach ihm benannte Volkspark gilt als Musterbeispiel für Enckes Parkschöpfungen.

Besondere Skulpturen sind im Kölner Volkspark zu entdecken

Wesentliche Teile mit vielen lauschigen Ecken sind erhalten, andere wurden nach dem Krieg mit der Siedlung Volkspark für die Familien der britischen Besatzungstruppen überbaut. Der Brunnentempel, am leichtesten von der Sinziger Straße her erreichbar, ist ein offener Rundbau im typischen expressionistischen Stil der Entstehungszeit mit klaren, schnörkellosen Linien. Das weit überkragende Kuppeldach ist auf der unteren Seite mit geometrischen Formen verziert. Auf den Pfeilern rechts und links der vier Öffnungen stehen Kinderskulpturen des Bildhauers Carl Christian von Mehring (1873 bis 1844):

Der Brunnentempel im Fritz-Encke-Volkspark.  (Adventskalender).

So sieht es Brunnentempel im Fritz-Encke-Volkspark aus.

Ein Mädchen mit Ball, ein anderes in einem Rüschenkleid trägt einen Mops auf dem Arm, noch eines hat einen Dackel bei sich. Dann ist da ein Junge mit einer Trommel, ein anderer mit mehreren Hasen, einer hat einen Schneemann gebaut. Einem – vorwitzigen? – Knaben hat irgendein Rüpel die allerempfindlichste Stelle weggeschlagen. Ob die Figur hier mal beim Pinkeln zu sehen war?*

Südstadtbewohner kümmern sich um Park und Tempel

Bänke in den Rundungen innen und außen bieten nicht nur Gelegenheit zum Ruhen und Verweilen, sondern auch einen Blick auf den 2001 wieder hergestellten Park, der unter den Kölner Grünanlagen bis heute – oder besser: heute wieder - etwas ganz Besonderes ist.

Bei meinem Besuch war ich ganz gerührt vom bürgerschaftlichen Engagement, mit dem fleißige Menschen den Park und auch das Tempelareal sauber halten. „Sonst würde hier nichts laufen“, sagte mir der freundliche ältere Herr in Arbeitshosen, der mit Kehrblech und Handfeger Zigarettenkippen aus dem Brunnenbecken fischte. „Es gibt genug Arbeit, die das Grünflächenamt nicht mehr tut.“ Gut, wenn dann das Ehrenamt einspringt.

* Nachtrag

Diese Frage kann ich unterdessen mit freundlicher Hilfe von Leserin Karin-Lore Rhein mit „Nein“ beantworten. Dem bedauernswerten Knaben „fehlt in Wirklichkeit nur sein Steckenpferd“, schrieb sie mir und tadelte meine „obszöne Beschreibung“. Ich bekenne mich schuldig, dass die Fantasie mich hier auf Abwege geführt hat.

Eine ganz und gar positive Vision verbindet Karin-Lore Rhein mit dem Jubiläumsjahr 2026, in dem der Volkspark 100 Jahre alt wird. „Zu diesem Anlass sollte es doch möglich sein, dem armen Kerl sein Pferdchen zurückzugeben.“ Ob sich dafür ein wohlwollender, kundiger Steinmetz findet? Er oder sie möge sich gern bei mir melden!