Die Kölnerinnen Romina (21) und Alex (23) nehmen in diesem Jahr an der Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“ teil.
Im Interview erzählen sie, wie die Dreharbeiten in Corona-Zeiten liefen, wie sie mit Hass im Netz umgehen und warum man in Zeiten von Social Media noch eine Fernseh-Show braucht.
Köln – Fotoshootings unter Wasser oder in luftiger Höhe, Laufsteg-Training und Castings für Werbeanzeigen: Seit 15 Jahren sucht Heidi Klum auf diese Weise „Germany’s Next Topmodel“. Die Begeisterung für die Show scheint ungebrochen: Jährlich bewerben sich tausende junge Frauen. Die 16. Staffel der Sendung läuft seit drei Wochen bei Pro Sieben. In diesem Jahr hat sich die Sendung besonders der Vielfalt verschrieben: Auch kleinere und als „Plus Size“ geltende Frauen können teilnehmen.
Wenn die Kandidatinnen sich ihren Aufgaben stellen, schalten jeden Donnerstagabend bis zu 2,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Unter den Anwärterinnen auf den Titel sind in diesem Jahr auch zwei Kölnerinnen: Romina und Alex. Hinweis der Redaktion: Laut Vorgabe des Senders dürfen die Nachnamen der Teilnehmerinnen nicht genannt werden.
Im Interview erzählen sie, wie der Dreh unter Corona-Bedingungen lief, warum man Casting-Shows noch braucht und was sie mit Köln verbindet.
Alex (23) ist Studentin und die Größte unter den diesjährigen Topmodel-Anwärterinnen. Sie hat bereits Erfahrung vor der Kamera. Die 23-Jährige interessiert sich neben Mode auch für Inneneinrichtung und treibt Kampfsport. Seit den Dreharbeiten zog sie von Köln nach Düsseldorf.
Romina (21) ist selbstständig, ihrem Instagram-Kanal folgen bereits rund 200.000 Abonnenten. Seitdem sie 14 ist, sammelt sie Modelerfahrung. Mode ist ihre große Leidenschaft – neben Sport und einem gesunden Lebensstil. Ihr Vorbild ist die GNTM-Siegerin von 2014: Stefanie Giesinger. Gemeinsam mit ihrem Freund lebt Romina in Köln. (awe)
Warum habt ihr euch bei Germany’s Next Topmodel beworben?
Romina: Ich schaue die Sendung schon, seitdem ich klein bin. Jeden Donnerstag haben meine Mutter und ich ProSieben eingeschalten und mitgefiebert. Dadurch hat sich auch meine Liebe zur Fotografie entwickelt. Fotos machen ist für mich eine Art Kunst. Bis jetzt war ich immer zu klein für das Format, doch seit dieser Staffel gibt es keine Grenzen mehr. Das war meine Chance.
Alex: Ich hab mich beworben nicht nur um mir selbst etwas zu beweisen, sondern um sichtbar zu sein für andere Menschen, die genau das gerade brauchen - die Geschichten anderer Menschen zu sehen.
Braucht man heutzutage noch eine Casting-Show, um Model zu werden? Über Social Media kann man sich ja auch selbst gut vermarkten.
Alex: Ob man eine Castingshow braucht muss jeder individuell für sich selbst entscheiden. Ich habe mir die Teilnahme im Vorfeld sehr bewusst durch den Kopf gehen lassen und bin auf den Schluss gekommen, dass es für mich der richtige Weg ist - aber noch viel wichtiger: jeder Weg ist anders, für mich ist er das, das bedeutet aber nicht, dass es das auch für jemand anderen ist.
Romina: Für das Model und die Person, die ich bin und auch sein möchte, bietet die Kombination aus beidem eine tolle Möglichkeit. Das Schöne an einer Castingshow wie GNTM ist, dass die Zuschauer dich auf eine vielleicht ganz andere Weise und in den unterschiedlichsten Situationen kennenlernen und erleben können. Man geht über viele Grenzen hinaus, lernt sich selbst besser kennen, was einem unheimlich im späteren Modelleben helfen kann. Ich möchte jedoch über eine Casting-Show hinaus meiner Community meine persönlichen Werte mitgeben, möchte Zeichen setzen und meine Reichweite positiv nutzen.
In den sozialen Netzwerken bekommen die Teilnehmerinnen ja aber nicht nur positives Feedback, sondern auch negative Kommentare. Wie reagierst du darauf?
Romina: Anfangs viel es mir schwer, mit negativen Kommentaren umzugehen. Ich habe jedoch angefangen, alle negativen Kommentare zu überfliegen und mich auf die positiven zu konzentrieren.
Ist euer Ziel bei Germany’s Next Topmodel, Model auf dem Laufsteg zu werden – oder geht es eher um eine größere Reichweite auf Instagram?
Alex: Ich finde es lustig, dass die Frage ob „High Fashion“ oder Social Media Präsenz das Ziel ist, strikt voneinander getrennt wird. In 2021, würde ich sagen, gehen die beiden Bereiche symbiotisch Hand in Hand. Dass ist das Schöne an unserer Zeit, wir müssen uns nicht immer für eins entscheiden, sondern können uns für beides entscheiden!
Romina: Ich liebe das modeln, also möchte ich unbedingt auch nach der Show verstärkt in die Modelwelt eintauchen. Natürlich möchte ich aber auch weiterhin mein Leben mit meiner Community auf meinem Social Media Account teilen, da mir auch das einen Riesen Spaß bereitet!
Die Dreharbeiten fanden aufgrund der Corona-Pandemie erstmalig komplett in Deutschland statt. Wie war das für euch – viele Highlights einer eigentlichen Staffel fallen dadurch weg.
Romina: Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht, dass wir dieses Jahr nicht in LA sein werden, sondern Berlin... Zudem muss ich zugegeben, dass ich glaube, dadurch dass wir in Berlin gedreht haben, besser mit meinem Heimweh umgehen konnte. Ich wusste, dass mein zu Hause „nur“ 6 Stunden entfernt ist, dort die gleiche Tageszeit herrscht und ich nicht am Ende der Welt anrufen muss.
Alex: Für mich hat es gar nicht so eine große Rolle gespielt, ob die Staffel in LA stattfindet oder nicht, ich war viel mehr dankbar dafür, dass es uns gerade in diesen Zeiten möglich gemacht worden ist, so eine Reise zu erleben!
Wie habt ihr die Dreharbeiten generell wahrgenommen? Statt eine Kontaktperson zu haben, habt ihr in einer großen WG gelebt.
Romina: Es war wunderschön, plötzlich wieder so viele Menschen um sich zu haben. So viele Mädchen, die man neu kennenlernen und deren Geschichten erfahren darf. Anfangs hat man sich etwas verboten gefühlt, da man das Kontaktlose durch die letzten Monate gewöhnt war. Jedoch war alles bestens beobachtet und unter strengen Hygienemaßnahmen, sodass man das Zusammenleben einfach genießen konnte.
Alex: Gerade die ersten Tage war das Modelloft eine sehr krasse Erfahrung, die ich mit der Zeit immer mehr und mehr zu schätzen gelernt habe. Klar, es gibt immer Höhe- und Tiefpunkte aber unterm Strich dominieren für mich ganz klar die Höhepunkte!
Wie ist es für euch, euch nun selbst im Fernsehen zu sehen?
Alex: Ich hatte befürchtet, es würde sich befremdlich anfühlen, sich selbst im Fernsehen zu sehen - das war es überraschenderweise aber gar nicht!
Romina: Am Anfang war es vergleichbar mit dem Moment, wenn man seine eigene Sprachnachricht abhört - gewöhnungsbedürftig. Jetzt finde ich es jedoch ganz schön und kann oft über mich selber lachen.
Seht ihr euch in Zukunft weiter in Köln wohnen – oder zieht es euch raus in die Welt?
Romina: Ich liebe Köln! Ich fühle mich hier super wohl und habe einen Teil meiner Familie um mich. Zudem ist Köln eine Medienstadt und bietet viele Möglichkeiten sich zu vernetzen.
Alex: Ich bin während der Dreharbeiten nach Düsseldorf gezogen. Trotzdem weiß ich schon jetzt, wenn vielleicht auch mit ein paar Umwegen, mein Weg wird mich wieder zurück nach Köln führen - Köln ist und bleibt meine Heimat und mein Zuhause!