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Vor nur einem FanBand „Milliarden“ spielt „kleinstes Konzert der Welt“ in Köln

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Johannes und Ben von der Band „Milliarden“ vor ihrem Konzert-Van in Köln.

Köln – „Es war mega!“, ruft Elke Nouzovsky, als sie hinter dem Palladium aus dem Van springt. Gerade hat die Berliner Band „Milliarden“ dort ein Konzert gespielt - und zwar einzig für die Kölnerin Elke Nouzovsky. In dem umgebauten Van tourt ein Teil der Deutsch-Rock-Band durch Deutschland, um ihr neues Album „Schuldig“ ausgewählten Fans zu präsentieren. Durch eine eingebaute Plexiglasscheibe spielen Sänger Ben Hartmann und Pianist Johannes Aue ihre Songs.

Die insgesamt sechs 20-minütigen Privatkonzerte in Köln konnten die Fans über Instagram gewinnen. Zwischen den Slots wird gelüftet, alle Kontaktflächen werden desinfiziert. „Ich bin ein ganz großer Fan“, sagt Elke Nouzovsky, die am Samstagmittag das erste Konzert mitverfolgte. „Es war super schön. Dadurch, dass so lange nichts war, ist das ein besonderes Highlight für mich.“

Mit Musik gegen die Vereinsamung

„Wir sind eine Band, die davon lebt, live zu spielen“, erklärt Sänger Ben Hartmann. „In diesem Jahr ein Album rauszubringen, ohne eine richtige Tour dazu spielen zu können, war eigentlich Selbstmord.“ Doch hinter der Veröffentlichung stand laut der Band kein ökonomischer, sondern vor allem ein emotionaler Faktor. „Wir verschulden uns mit der Platte. Aber uns war es wichtig, mit unserer Musik auch etwas gegen die Vereinsamung zu tun“, sagt Hartmann. Mit Erfolg: Am Erscheinungstag stieg „Schuldig“ auf Platz 7 der Album-Charts ein - die höchste Platzierung der Band bislang.

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Konzert durch die Plexiglasscheibe: So gestaltete die Band ihre coronakonformen Konzerte.

Konzert durch die Plexiglasscheibe

Die neuen Songs wollten Johannes und Ben unbedingt auch vor Fans spielen. Um alle Corona-Auflagen zu beachten, kamen nur Einzelkonzerte in Frage. „Das ist natürlich das unrentabelste, was man machen kann“, sagt Hartmann. „Vor allem, wenn man es auch noch verschenkt“, ergänzt Pianist Johannes Aue und lacht. Die Begegnungen mit anderen Menschen sind den beiden jedoch enorm wichtig. „Wir haben uns gedacht: Wir können nicht in den Club, dann machen wir eben unseren eigenen Club – auf Rädern!“, so Hartmann. Ein Bekannter baute den Wagen für „Milliarden“ um.

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Fan Elke Nouzovsky lauscht beim Konzert im umgebauten Van.

Hinter der Plexiglasscheibe sind die Wände des Vans mit unzähligen Bandpostern und Stickern beklebt, ein schwarzer Ledersessel steht für den Konzertbesucher parat. Über ein Mikrofon kommunizieren beide Seiten. Vor der Plexiglasscheibe spielen Ben und Johannes. Von der Decke hängen Plastikblumen, drei rote Neonröhren spenden schummriges Licht. In Berlin, München, Hannover, Hamburg und Köln haben sie ihre fahrende Konzertlocation im Laufe der Mini-Tour geparkt.

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„Man hört die Luft förmlich knacken“

„Die Atmosphäre vor und hinter der Scheibe ist ähnlich. Man ist sich total ausgesetzt. Dadurch geht man aber auch sehr sensibel miteinander um“, erklärt Hartmann. „Man hört die Luft förmlich knacken“, sagt Johannes Aue. Die intime Stimmung der Einzelkonzerte begeistert auch die wenigen glücklichen Fans, die einen der Konzertslots gewinnen konnten.

Für Jenny Ackermann war das Konzert sogar eine „Geburtstagsüberraschung“ – erst am Tag zuvor feierte sie ihren 28. Geburtstag. „Ich war schon öfter alleine auf Konzerten – aber ein Konzert für mich allein hatte ich natürlich noch nicht“, sagt sie und lacht. „Es war ganz locker und entspannt, ich konnte mir auch Songs wünschen. Konzerte sind sonst für mich der Urlaub vom Alltag. Das hat heute meine gesamten Reserven wieder aufgetankt.“