Serie „Jessica Jones”Netflix läutet das Ende der Marvel-Ära ein

Krysten Ritter ist Jessica Jones.
Copyright: Foto; Netflix
Die dritte Staffel von Jessica Jones auf Netflix, ist die vorläufig letzte Marvel-Serie, die bei dem Streaming-Riesen zu sehen ist. Es ist das Ende einer Ära. Im November startet Disney – und dazu gehört das Marvel-Universum seit geraumer Zeit – in den USA seinen eigenen Streaming-Dienst. Eine Loki-Serie mit Tom Hiddleston aus den Thor-Filmen, The Falcon & The Winter Soldier mit Anthony Mackie und Sebastian Stan sowie Wanda-Vision mit Elizabeth Olsen und Paul Bettany sind unter anderem bereits für Disney+ geplant. Marvel zündet also unter dem Dach des Mutterkonzerns eine neue Stufe. Wie der weltweite Erfolge des aktuellen Avengers-Films zeigt, wird auch dieser Schachzug von Erfolg gekrönt sein, alles andere wäre eine mediale Sensation.
Somit ist klar, dass die Geschichten um Daredevil, Luke Cage, Iron Fist und alle zusammen mit Jessica Jones in The Defenders keine Zukunft mehr haben. Zumindest nicht auf Netflix. Im Falle von Iron Fist und The Defenders können dies vermutlich die meisten Fans verschmerzen. Von Daredevil, Luke Cage und ganz besonders Jessica Jones hätten Liebhaber der Superhelden-Geschichten gerne noch etwas mehr gesehen. Obwohl auch dies nur teilweise zutrifft, denn alle Staffeln, wie auch der brutale Daredavil-Ableger The Punisher, waren mit ihren 13 Folgen schlichtweg zu lang. Acht oder zehn Episoden hätten völlig ausgereicht.
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Ein Höhepunkt in diesem Marvel-Abschnitt ist die erste Staffel von Jessica Jones, in der die gleichnamige Hauptfigur mit Bösewicht Kilgrave ein eindrucksvolles Katz-und-Maus-Spiel inszeniert. Allein David Tennant, als einer der angsteinflößendsten Schurken im Marvel-Universum, ist jeden Cent des Netflix-Abos wert.
Nach einer etwas schwächeren zweiten Staffel orientiert sich der dritte Teil wieder an diesen Stärken. Privatdetektivin Jones, hervorragend verkörpert von Krysten Ritter, muss sich dabei nicht nur einem hochintelligenten Psychopathen erwehren, sondern auch die ungesunde Beziehung zur besten Freundin Trish (Rachael Taylor) überdenken. Ihr geschieht dabei das, was eigentlich jeder Superheld irgendwann einmal durchmachen muss: Die Rolle des Antihelden übernehmen.Bei Jessica Jones ist es jedoch ein Dauerzustand. Ihr ist es egal, was andere über sie denken. Am liebsten wäre es ihr, würden sie alle einfach nur in Ruhe lassen. Die Superkräfte, die sie durch einen Unfall erhielt und die sie besonders stark machen, setzt Jones nur ein, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt.
Ob die ständig Bourbon trinkende Antiheldin eine Zukunft bei Disney haben wird, ist unwahrscheinlich. Jessica Jones würde sich in dieser schönen, heilen Welt vermutlich sowieso nicht sonderlich wohlfühlen. Die abschließend Staffel ist ein würdiger Schlussstrich unter eine Ära, die immerhin rund vier Jahre andauerte und den Erfolg von Netflix auch hierzulande nicht unwesentlich begründete. Die Marvel-Helden werden weiter Geld verdienen, aber eben nicht mehr auf dieser Plattform.