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Probealarm ab 11 UhrNur an diesen zwei Orten in Köln ist keine Sirene zu hören

Lesezeit 4 Minuten
sirene in köln

Warnsirene auf dem Dach eines Kölner Hauses

  1. Zum landesweiten Sirenenprobealarm heulen am heutigen Donnerstag um elf Uhr 5600 Sirenen in NRW.
  2. Wie viele Sirenen gibt es in Köln? Wie sollte man sich im Ernstfall verhalten? Und wann gab es den letzten Ernstfall in Köln?
  3. Diese und andere Fragen und Antworten zum Thema lesen Sie hier.

KölnWann und warum heulen heute die Sirenen?Um 11 Uhr. Landesweit werden dann 5600 Sirenen getestet, davon 136 in Köln. Um die inzwischen etwa 12.000 Menschen aus der Ukraine nicht zu verunsichern, die seit Februar vor dem russischen Angriffskrieg nach Köln geflüchtet sind, habe man in den vergangenen Monaten auf einen Sirenentest in der Stadt verzichtet, sagt Kölns Feuerwehrchef Christian Miller. Vor dem Funktionstest am heutigen Donnerstag hat die Stadt Infoflyer in Flüchtlingsunterkünften und an Hilfsorganisationen verteilt. Der nächste Test erfolgt dann am 8. Dezember, dem bundesweiten Sirenen-Warntag und künftig zweimal im Jahr, jeweils am ersten Donnerstag im März und im September. Bis 2018 wurde an jedem ersten Samstag eines Quartals getestet.

Wer löst den Warnalarm aus? Und was bedeuten die unterschiedlichen Sirenentöne?

Ausgelöst werden die Sirenen in der Einsatzleitstelle der Berufsfeuerwehr an der Scheibenstraße in Weidenpesch – und zwar per Mausklick am Computer. Beim Funktionstest am Donnerstag werden alle Sirenen in der Stadt aktiviert. In einem Ernstfall kann die Feuerwehr auch gezielt nur jene Sirenen auslösen, die die Menschen unmittelbar im gefährdeten Bereich alarmieren. Ein auf- und abschwellender Heulton ist das eigentliche Warnsignal im Katastrophenfall, ein Dauerton bedeutet „Entwarnung“.

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Miller und Ingwersen

Simon Ingwersen (l.) und Feuerwehrchef Christian Miller in der Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr in Weidenpesch

Wie sollte man sich eigentlich in einem Ernstfall verhalten?

„Die Sirene ist im Grunde nur der Weckton, sie ist für jeden in der Stadt wahrnehmbar, sie funktioniert ohne weiteres Medium und signalisiert der Bevölkerung, dass sie handeln muss – daher ist sie nach wie vor ein sehr wichtiges Warnmittel“, sagt Miller. Handeln bedeutet konkret: Menschen hineinlassen, die auf der Straße unterwegs sind und Schutz suchen, Türen und Fenster schließen, Lüftungen ausschalten, höher gelegene Räume aufsuchen und Radio Köln einschalten. Denn im Ernstfall gibt die Feuerwehr im laufenden Programm weitere Verhaltenshinweise.

Zeitgleich informiert die Leitstelle alle Medien über Pressemitteilungen und stellt Infos auf der Homepage der Stadt ein sowie auf Facebook, Twitter, den Warnapps Nina und Katwarn und auf anderen Kanälen. Auch auf den digitalen Werbetafeln in der Stadt und auf den Laufbändern der KVB-Tafeln an den Haltestellen kann die Feuerwehr kurzfristig Warntexte aufschalten.

2015 heulten die Sirenen in Köln zuletzt bei einem Ernstfall

Was könnte ein Ernstfall sein – und welcher war der letzte, bei dem die Feuerwehr Köln die Sirenen ausgelöst hat?

Im November 2015, nach einem Feuer bei Bayer in Leverkusen. Eine große Schadstoffwolke hatte sich im Umkreis des Chemiewerks ausgebreitet. Die Berufsfeuerwehr löste das interne Szenario „Sir Bayer“ aus – alle Sirenen im Umkreis des Bayerwerks ertönten. Weitere denkbare Szenarien sind: Naturkatastrophen, ein Gefahrstoff-Unfall auf dem Rhein oder ein Deichbruch bei einem Hochwasser.

guido rahm

Guido Rahm von der Stadtverwaltung ist zuständig für das Warnsirenen-Netz in Köln

Gibt es auch Gegenden in Köln, wo man keine Sirene hört?

Kaum. Ungefähr 98 Prozent des Stadtgebiets seien abgedeckt, sagt Guido Rahm, der bei der Stadt zuständig ist für die Wartung und Weiterentwicklung des Sirenennetzes. Nur sehr schwach oder gar nicht hörbar sei der Warnton zurzeit noch im Königsforst am Flughafen (vor allem wegen des Fluglärms) sowie im Naherholungsgebiet Chorbusch in Chorweiler. In den kommenden Wochen sollen sechs weitere Sirenen in der Stadt an den Start gehen, dann wären es insgesamt 142. Und dann soll auch das Gebiet um den Flughafen abgedeckt sein.

Wo stehen die Sirenen eigentlich?

Viele sind auf den Dächern öffentlicher Gebäude installiert, manche aber auch auf Privathäusern. Sollte es keine geeigneten Alternativen in der Umgebung geben, wären Hausbesitzer im Zweifel gesetzlich gezwungen, Sirenen auf dem eigenen Dach montieren zu lassen. In Köln sei das aber in keinem einzigen Fall bislang nötig gewesen. „Man konnte das immer in Gesprächen mit den Bürgern klären“, sagt Guido Rahm.

An fünf Standorten stehen noch so genannte Pressluftsirenen aus den 70er Jahren: am Fühlinger See, an den Fordwerken, in Gremberghoven, am Südfriedhof und am Sportplatz in Rondorf. Diese fast 50 Jahre alten Pressluftsirenen, die in der Anfangszeit noch mit Diesel betrieben wurden, sind besonders laut, sie wurden vor einigen Jahren technisch überholt und auf den neuesten Stand gebracht. Manche Sirenen haben je nach Standort eine eingebaute Heizung, um Feuchtigkeitsschäden und Rost vorzubeugen.