Auch in Köln wird es Spiele der Fußball-Europameisterschaft im Sommer geben. Anwohner und Anwohnerinnen wurden nun informiert.
Pläne vorgestelltSo soll die Fußball-EM in Köln auch für die Anwohner ein tolles Erlebnis werden
Seit dem Zuschlag für die Mitausrichtung der „Uefa Euro 2024“ als Spielort der Männer-Fußballeuropameisterschaft im Jahr 2018 setzt sich die Stadt Köln unter Federführung des Sportamts dafür ein, die damit einhergehenden Verpflichtungen und Verträge im Zusammenhang mit dem sportlichen Großereignis in der Stadt umzusetzen.
Neben Sicherheitskonzept und Verkehrsplanung für die insgesamt fünf Spiele, die im Rahmen des Turniers in Köln ausgetragen werden sollen, bemühen sich die Verantwortlichen aber auch „um Wege und Möglichkeiten, die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt für ihren Wohnort in der Rolle einer internationalen Begegnungsstätte zu begeistern und in die Abläufe mit einzubeziehen“.
Fußball-EM 2024: So sollen Kölner und Kölnerinnen begeistern werden
So formuliert es am Freitagabend (12. Aprl) Sven Stolz, EM-Beauftragter der „Host City Köln“ (HCK), bei einem öffentlichen Podiums-Austausch mit Kölnerinnen und Kölnern in der Business-Lounge des Rhein-Energie-Stadions in Müngersdorf. Gemeinsam mit Alexander Frey, Projektleiter der HCK für den Bereich „Mobilität, Sicherheit, Event“ sowie Roland Kärmer, der von der Kölner Sportstätten GmbH als Projektleiter „Euro“ fungiert, stellt er sich den Fragen, der Kritik und den Anregungen der knapp 50 Menschen, die zu diesem ersten von bislang zwei geplanten Gesprächsrunden an der Aachener Straße gekommen waren.
Rund 16.000 Briefe hatte das Sportamt an Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Umfeld des Stadions verschickt, neben der Einladung zum Dialog waren dabei Karten des Gebiets um den Spielort enthalten, auf denen sogenannte „Trafficperimeter“ sowie Sperrzonen und Parkplätze rund um die Spielstätte grafisch dargestellt sind. „Wir wollen Ihnen Gelegenheit geben, zu dem von uns entwickelten Schutzkonzept die Anwohner des Stadions, Stellung zu nehmen“, betont Frey. Rund um die EM-Spiele in Köln, jeweils um 21 Uhr am 15. Juni, 19. sowie am 22., 25. und 30. Juni, werde die Stadt stark besucht sein und das Stadion Ziel großer Menschenmengen werden. „Die Erfahrungswerte der Abläufe von den Spieltagen des 1. FC Köln hier sind natürlich hilfreich, allerdings unterscheidet sich die Situation bei der EM dann doch“, ergänzt Stolz.
Pläne für die EM in Köln: Personalisierte Parkplätze, Sperrungen, Kontrollschranken
Internationales Publikum, dadurch andere Sprachen und kulturelle Hintergründe ließen sich damit nicht direkt vergleichen. „Die meisten direkten Nachbarn Deutschlands sind für das Turnier qualifiziert, dazu kommen viele Menschen, die weite Wege für den Besuch eines der Spiele zurückgelegt haben“, so der EM-Beauftrage weiter. Es werde Konflikte geben, aber im Austausch und gut informiert lasse sich das alles miteinander lösen, versichern die drei Organisatoren dem Publikum am Freitag.
Konkret werden an den fünf Tagen zahlreiche kleine Einfallsstraßen in die umliegenden Wohngebiete für die Durchfahrt von PKW gesperrt, Kontrollschranken besetzt mit Sicherheitspersonal sollen sicherstellen, dass lediglich die zentralen Verkehrsachsen für An- und Abfahrt genutzt werden. Zusätzlich zum Anwohnerschutzkonzept wird an Spieltagen die Junkersdorfer Straße zwischen „Am Sportpark Müngersdorf“ und „Roman-Kühnel-Weg“ temporär gesperrt. Die Sperrung erfolgt ebenfalls vier Stunden vor Veranstaltungsbeginn und wird 90 Minuten nach Veranstaltungsende wieder aufgehoben. Insgesamt sollen jeweils 2800 Parkplätze personalisiert an Zuschauer mit Tickets pro Spiel ausgegeben werden. So soll der Missbrauch von vornherein effektiv verhindert werden. Extra eingerichtete Flächen im gesamten Stadtgebiet kombiniert mit einem umfangreichen Park-and-Ride-Angebot mit KVB und Deutscher Bahn werden den Wünschen der Verantwortlichen zufolge demnach auch die Verkehrsknotenpunkte nicht übermäßig belasten, wie sie ankündigen.
Stadt Köln stellt Pläne vor: Konstruktive Diskussion
Nicht für alle im Saal ist am Freitag damit alles bereit für die EM. Einige Mitglieder des Bürgervereins Junkersdorf etwa stellen Fragen nach der Zugänglichkeit von öffentlichen Flächen und Orten wie Parks und Schwimmbäder in der Gegend während der EM. Außerdem wird Kritik daran geäußert, dass zahlreiche gewerbliche Betriebe Ausnahmeregelungen für die Durchfahrt ausgestellt bekommen sollen. Die Befürchtung einiger weiterer Anwesender davor, ihr „normales Leben an den Spieltagen im Chaos versinken zu sehen“, können bei dem Gespräch dann ebenfalls nicht vollends ausgeräumt werden. Darum werden gemeinsam Ideen für Shuttlebus-Routen besprochen, oder Wünsche nach personalisierten Genehmigungen für alle Anwohnenden des Stadions formuliert. Im Gespräch mit den drei Planern wird vor Ort erörtert, verworfen und zur Prüfung notiert. Die Stimmung bleibt ruhig und konstruktiv – und so verlassen die meisten Besucherinnen und Besucher nach knapp zwei Stunden zufrieden die Lounge im Ostbereich des Stadions.
Unter ihnen auch Andreas Müller und seine Frau Natalie, die seit zehn Jahren am Vogelsanger Weg wohnen und mit den FC-Spielen schon einiges an Wirbel in der Nachbarschaft erlebt haben. „Wir haben ein dickes Fell und bleiben gelassen, am Ende sind es ja schließlich auch nur fünf Spiele, bei denen es hier richtig Trubel geben wird“, meint die 50-Jährige. „Wir freuen uns auf dieses tolle Event, wollen Teil davon sein und als gute Gastgeber Köln in Europa repräsentieren – wenn man sich das vergegenwärtigt, sind die Einschränkungen hoffentlich für die meisten Menschen erträglich“, fügt der 55-Jährige hinzu.
Der zweite Gesprächstermin des für Anwohner des Stadions und für alle Bürgerinnen der Stadt offenen Dialog-Formats im Rhein-Energie-Stadion, findet statt am Montag, 29. April, um 18 Uhr im Pressekonferenzraum West – Eingang VIP-Bereich Mitte West, Aachener Straße 999, Köln-Müngersdorf.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Stadt Köln.