Köln – Der Großgastronom und Ex-Karnevalsprinz von 2010, Markus Zehnpfennig, hat angeblich Ärger mit der Polizei: Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, soll der 43-Jährige am Dienstagabend womöglich betrunken einen Unfall verursacht und dabei einen Bauarbeiter leicht verletzt haben. Anschließend soll er mit einem Mietwagen über drei Autobahnen geflüchtet sein, bis die Polizei ihn stoppte.
Um 23.40 Uhr soll der ehemalige Prinz Karneval auf einem Motorroller über das Gustav-Heinemann-Ufer in Richtung Rodenkirchen gefahren sein – obwohl er offenbar derzeit keinen gültigen Führerschein besitzt. Etwa in Höhe der Schönhauser Straße soll er eine Nachtbaustelle der Kölner Verkehrsbetriebe übersehen haben. Seit einer Woche erneuert eine Firma dort im Auftrag der KVB eine Ampelanlage. Wegen des dichten Verkehrs ab nachmittags dürfen die Arbeiten nur zwischen 9 und 15 sowie zwischen 21 und 5 Uhr stattfinden.
Im Polizeibericht über den Unfall heißt es, der Rollerfahrer sei ungebremst in die abgesicherte Baustelle gefahren. Er stieß mit einem Arbeiter zusammen, beide stürzten zu Boden. Der 43-Jährige sei wieder aufgestanden und zu Fuß zum Rheinufer geflüchtet. An der Unfallstelle ließ er den Roller und seine Tasche zurück.
Trotz Anhaltezeichen geflüchtet
So war es für die Streifenbeamten ein Leichtes, die Wohnanschrift des flüchtigen Fahrers zu ermitteln, eine Adresse in Hahnwald. Weiter heißt es in der Meldung der Polizei: Kurz nachdem die Beamten dort eingetroffen seien, „fuhr der Gesuchte, jetzt unterwegs mit einem Mietwagen, vor das Haus. Bei der Fahrt würgte er sein Fahrzeug mehrfach ab.“ Als er die Polizisten sah, sei er trotz Anhaltezeichen geflüchtet. Die Streifenwagenbesatzung nahm die Verfolgung auf.
Die Fahrt ging über die Autobahn 555 bis zum Autobahnkreuz Köln-Süd, von dort über die A 4 bis zum Heumarer Dreieck und weiter über die A 3 in Richtung Oberhausen. Erst kurz hinter dem Autobahnkreuz Ost konnten Polizisten den Wagen stoppen. Verletzt wurde bei der Flucht niemand.
Als die Beamten den Fahrer ansprachen, soll ihnen eine deutliche Alkoholwolke entgegengeschlagen sein. Für eine Blutprobe sollen die Polizisten Markus Zehnpfennig mit auf die Wache genommen haben. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, muss der 43-Jährige mit einem Strafverfahren wegen Unfallflucht, Trunkenheit im Straßenverkehr und Fahrens ohne Fahrerlaubnis rechnen. Die Ermittlungen stehen am Anfang.
Für eine Stellungnahme war Zehnpfennig am Mittwoch für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ weder telefonisch noch schriftlich erreichbar. Zuletzt machte der erfahrene Gastronom Schlagzeilen, weil er das Gaffel-Haus am Alter Markt übernehmen wollte. Den Zuschlag bekam aber ein anderer. Zehnpfennig, den die Boulevardpresse „Gastro-König“ nennt, betreibt zahlreiche große Gaststätten in Köln, unter anderem das Wiener Steffie, das Bierhaus en d’r Salzgass und Stüsser’s Brauhaus auf der Neusser Straße. Als Mitglied der Große Braunsfelder Karnevalsgesellschaft war Zehnpfennig, der auch der Prinzengarde angehört, in der Session 2010 Prinz Markus I.