Sozialamtleiterin Robinson„Es muss gelingen, dass Köln eine bunte Stadt ist“
Köln – Fast anderthalb Jahre musste das Kölner Amt für Soziales, Arbeit und Senioren ohne hauptamtliche Leitung auskommen. Seit Februar ist mit Katja Robinson die Stelle wieder besetzt. Die lange Vakanz ist eine Herausforderung für die promovierte Juristin, die in ihrer neuen Position viel vorhat.
Team statt Einzelkämpfer
„Man kann beobachten, dass die einzelnen Abteilungen über die anderthalb Jahre zu Einzelkämpfern geworden sind“, sagte Robinson bei einem anlässlich ihrer Einführung angesetzten Pressegespräch. „Wir müssen uns jetzt wieder darauf konzentrieren, gemeinsam Ziele zu verwirklichen und den Teambuilding-Gedanken nach vorne zu treiben.“ Dass die Leitungsstelle überdurchschnittlich lange unbesetzt blieb, erklärt die Stadt auf Nachfrage unter anderem mit dem plötzlichen Ausscheiden des Vorgängers Stephan Santelmann, der im November 2017 zum Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises gewählt worden war.
Behörde wird Pilotamt
Dabei kommt dem Amt, das mit einer Milliarde Euro den größten Einzeletat im Haushalt der Stadt verwaltet, bald eine zusätzliche Verantwortung zu: Ab Oktober 2019 soll die Behörde zum sogenannten „Pilotamt“ werden, das dann in der von der Stadt forcierten Verwaltungsreform vorangehen soll. Dabei hinkt das Sozialamt bisher noch selbst gesteckten Zielen hinterher, wie aus dem Transparenzbericht 2018 zur Verwaltungsreform der Stadt hervorgeht: So verzögert sich unter anderem die Einführung der sogenannten „E-Akte“, mit der die Papierakte digitalisiert werden soll.
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Robinson will die Reform nun vorantreiben. „Das war für mich ein kleiner Schockmoment: Als ich am Anfang das Wort Verwaltungsreform in den Mund genommen habe, haben mich alle Mitarbeiter kritisch angeschaut“, erzählt die 47-Jährige, die in den ersten Wochen als neue Leiterin den Kontakt mit ihren Bediensteten gesucht hat. Ihnen gegenüber will sie nun Ängste vor Neuem abbauen, dabei auch die Kommunikation „über Hierarchien hinweg“ suchen. Einzig ihr Kommunikationsstil als „Frau aus der freien Wirtschaft“ sorge in ihrem Amt gelegentlich noch für Missverständnisse.
Ambitionierte Ziele
Es sind ambitionierte Ziele, mit denen Robinson in ihr neues Amt startet: „Es muss uns gelingen, dass Köln eine bunte Stadt ist“, sagt sie – und meint damit vor allem ihren Wunsch, Inklusion in Köln weiter auszubauen. Auch die Frage, wie drängende Probleme wie Pflegemangel und Obdachlosigkeit in Köln vonseiten des Sozialamtes bekämpft werden können, treibt sie um. Und die Erkenntnis, dass sich steigende Mieten auch auf das Budget ihres Amts auswirken würden: „Das ist eine Riesenherausforderung, dass es uns hier gelingen muss, die Qualität, die wir heute leisten, auch in Zukunft sicherzustellen.“
Bevor sie die Leitung des Amtes zum 1. Februar 2019 übernahm, war die 47-Jährige elf Jahre lang Geschäftsführerin des Lobbyverbands Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke in Berlin, danach zwei Jahre Leiterin der Zentralen Dienstleistungen des Pommerschen Diakonievereins in Greifswald. Im Auftrag des Flüchtlingsamtes der UN war Robinson außerdem bereits in der Flüchtlingsarbeit in Kambodscha aktiv.