Köln – Ob Kölner Oper, Nord-Süd-Stadtbahn oder Zentralbibliothek - erneuert und gebaut wird in Köln eine Menge. Oft finden sich beim Graben Überreste von archäologischer Bedeutung, wie jüngst am Rheinboulevard in Deutz. Manche Funde verzögerten die Bauzeit enorm. Hier die interessantesten Ausgrabungen Kölns im Überblick:
Rheinboulevard
Wegen des jüngsten Fundes wird der Rheinboulevard später fertig als geplant. Archäologen haben große Teile der Fundamente des frühmittelalterlichen Gotteshauses Alt St. Urban freigelegt. Die Freitreppe muss höchstwahrscheinlich an den Mauerresten vorbeigeführt werden. Doch zunächst haben Mitarbeiter der Bodendenkmalpflege einen Großteil der Baustelle in Beschlag genommen.
Archäologische Zone
Die Archäologische Zone zählt zu den bedeutendsten Kulturprojekten in Köln. Am Rathausplatz laufen die Vorbereitungen für ein jüdisches Museum. 8.500 Quadratmeter groß soll es werden und komplett unter der Erde liegen. Im Mittelalter war der Ort am Historischen Rathaus eines der größten jüdischen Stadtviertel Mitteleuropas. Außerdem machen die Ruinen des römischen Statthalterpalastes diese Ausgrabungsstelle so besonders.
Alter Markt
Beim Bau der U-Bahn-Haltestelle am Alter Markt wurde 2007 Überreste eines römischen Transportschiffes (Prahm) entdeckt. Diese Handelsschiffe dienten im 1. Jahrhundert n. Chr. vor allem dazu, Wasser und Nahrungsmittel in die Stadt zu befördern. Etwa ein Jahr später wurden nur wenige Meter entfernt Wrackteile eines Kriegsschiffes aus der Römerzeit gefunden.
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Stadtarchiv
Nach dem Einsturz des Stadtarchivs tauchten in der Baugrube eine Urne sowie verschiedene Ziegel und Keramik auf - Grabbeigaben aus einem römischen Brandgrab. Das Römergrab lag ungewöhnlich tief: Die Überreste wurden sieben bis neun Meter unter der Erdoberfläche gefunden. Die Experten vermuteten, dass es im Laufe der Jahrhunderte abgesunken ist.
Nord-Süd-Stadtbahn
Bei Bauarbeiten für die Nord-Süd-Stadtbahn stieß man am Chlodwigplatz auf mehr als 400 Gräber aus der Römerzeit. Vor der Severinstorburg waren Friedhöfe im großen Stil angelegt. Dort waren neben Skeletten auch Totengeschenke vergraben. Außerdem fand man Urnen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. - als die Feuerbestattung noch in Mode war. Rund 150.000 Kubikmeter Boden wurden zwischen 2004 und 2011 nach Überresten der Kölner Stadtgeschichte durchkämmt.
Kölner Oper
Eine riesige Sammlung von Karnevalsorden aus den Jahren 1890 bis 1926 sowie Bierkrüge, Weinvorräte und sechs kostbare Taschenuhren lagen Jahrzehnte lang unter der Kölner Oper. An der Streitzeuggasse legten die Archäologen mehrere Keller frei, die bei Bombenangriffen zwischen 1942 und 1945 zerstört worden waren. Dort hatten Menschen auf der Flucht alles Mögliche zurückgelassen. Sogar einem Dieb kamen die Experten auf die Spur: Die Taschenuhren waren geschickt am Rande einer Zisterne versteckt.