Dramatischer EinbruchStadt Köln baut nicht annähernd so viele Wohnungen wie geplant
Köln – Im vergangenen Jahr wurden in Köln 2175 Wohnungen gebaut. Das ist fast die Hälfte der Zahl von 2018. Der Wert liegt nur knapp über dem Negativrekord von 2017 und weit entfernt von den selbstgesteckten Zielen der Stadt. 6000 Wohnungen pro Jahr müssten gebaut werden, um die Folgen des Mangels zu lindern und mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten, so die Stadt. Doch von dieser selbst gesteckten Zielmarke ist Köln seit Jahren weit entfernt.
Nur noch 6,8 Prozent Sozialwohnungen
Beim sozialen Wohnungsbau sah es etwas besser aus: Für 1139 Wohnungen gab es Förderzusagen. Das ist etwas mehr als die Zielmarke von 1000. Kritiker halten diese jedoch für viel zu gering, weil 1000 Wohnungen pro Jahr noch nicht einmal reichen, den geringen Bestand an Sozialwohnungen in der Stadt zu halten. Die Zahl der geförderten Wohnungen, die nach 20 beziehungsweise 25 Jahren aus der Mietpreisbindung fallen, ist höher als die Anzahl an Neubauten. So ging der Bestand an geförderten Wohnungen auch in 2019 weiter zurück. Sein Anteil am gesamten Wohnungsbestand beträgt nur noch 6,8 Prozent.
Viele Baugenehmigungen, wenig Fertigstellungen
Erstaunlich bleibt, dass auch im Jahr 2019 für deutlich mehr Projekte Baugenehmigungen erteilt wurden, als tatsächlich realisiert worden sind. Da es diesen sogenannten „Bauüberhang“ seit Jahren gibt, summieren sich die Zahlen zu einer beachtlichen Größe auf: Bis zum Jahreswechsel 2019/2020 hätten Baugenehmigungen für insgesamt 7236 Wohnungen vorgelegen, so die Stadt. Immerhin: Zwei Drittel dieser Projekte hätten sich zur gleichen Zeit im Bau befunden. Das lässt darauf hoffen, dass in diesem Jahr deutlich mehr Wohnungen fertiggestellt werden als im vergangenen Jahr.
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Die Frage, warum genehmigte Wohnungen nicht errichtet werden, beschäftigt die Experten seit Jahren. Mancher glaubt, dass Investoren oder Kapitalanleger auf weiter steigende Grundstückspreise spekulieren und ihren Besitz weiter verkaufen wollen. Baugenehmigungen gelten jedoch nur zwei Jahre. Danach können sie um ein Jahr verlängert werden.
Bauwirtschaft ausgelastet
Die Ursachen für den so genannten Bauüberhang seien nicht eindeutig, so die Kölner Bauverwaltung bei der Vorstellung der Zahlen. Es gebe eine Vielzahl von Faktoren, die die Arbeitsabläufe der Bauwirtschaft beeinflussen. „Offensichtlich ist die momentan starke Auslastung der Bauwirtschaft in Köln.“ Die Stadt verweist auf Zahlen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik, die einen Anstieg bei den Aufträgen im Baugewerbe um fast 80 Prozent belegen.