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Römisch-Germanisches MuseumStadt Köln wirft Planungsbüro schlechte Arbeit vor

Lesezeit 3 Minuten
Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum Köln nach der Sanierung

So soll das Römisch-Germanische Museum in Köln in Zukunft innen aussehen.

Das Unternehmen aus München widerspricht der Darstellung der Verwaltung und verweist auf einvernehmliche Beendigung des Vertrags.

Das Römisch-Germanische Museum neben dem Kölner Dom bleibt eines der größten Sorgenkinder unter den städtischen Immobilien. Seit Ende 2018 ist das Gebäude am Roncalliplatz nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich, weil der Brandschutz abgelaufen war. Nach mehreren Kostensteigerungen und verschobenen Terminen strebt die Stadt Köln inzwischen eine Wiedereröffnung im Jahr 2029 an.

Nun hat die Stadt Köln am Freitag (21. März) bekanntgegeben, die Zusammenarbeit mit dem Generalplaner für das aufwendige Sanierungsprojekt zu beenden. Dabei handelt es sich um das Münchener Büro Allmann Wappner, das auch für die Neugestaltung des Domsockels verantwortlich ist.

Stadt Köln spricht von Mängeln und geplatzten Terminen

Die Stadt Köln erhebt Vorwürfe gegen das Büro und behauptet, dass die Entwurfsplanung nach mehrfacher Überarbeitung noch immer Mängel enthalten habe. Dabei habe es sich um Fehl- und Nichtplanungen gehandelt, teilte die Stadt am Freitag mit. Das Planungsbüro habe außerdem mehrfach Fristen verstreichen lassen.

Bei der Entwurfsplanung handelt es sich um die dritte von insgesamt neun Leistungsphasen in einem Bauablauf. Diese sei aufgrund „der Mängel und geplatzten Termine“ noch immer nicht abgeschlossen. Die Planungszeit habe sich aufgrund verspätet abgegebener Planungen um insgesamt 20 Monate verlängert. Andere Planer würden jetzt die noch vorhandenen Lücken schließen. Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach um Fachplaner, die ohnehin bereits an dem Projekt beteiligt waren.

Auf den Beginn der Bauarbeiten und die geplante Fertigstellung im dritten Quartal 2028 soll das Ganze dennoch keine Auswirkungen haben, sagt die Stadt. Um die Verzögerung aufzufangen, habe die Stadt Köln bereits 2023 gegengesteuert und andere Maßnahmen vorgezogen. So sei bereits der vom Generalplaner vorbereitete Bauantrag eingereicht worden. Dieser befinde sich derzeit in der Prüfung.

Auch bauliche Maßnahmen wie die Entkernung des Museums und eine Instandsetzung des Betons hätten bereits stattgefunden oder würden zurzeit stattfinden, um die spätere Bauzeit zu verkürzen. Auf diese Weise sei es möglich, das Museum wie geplant im dritten Quartal 2029 zu eröffnen.

Das Büro Allmann Wappner wies die Darstellung der Stadt am Freitag indes zurück. „Die in der Pressemitteilung der Stadt Köln dargestellte Beendigung des Vertragsverhältnisses mit dem Generalplaner im Projekt Generalinstandsetzung des Römisch-Germanischen Museums (RGM) entspricht nicht in allen Punkten den tatsächlichen Gegebenheiten“, teilte das Unternehmen mit.

Die Beendigung des Vertragsverhältnisses zwischen der Stadt Köln und dem Generalplaner sei demnach einvernehmlich nach Abschluss der vierten Leistungsphase, also der Einreichung des Bauantrags, erfolgt. „Beide Parteien haben sich auf diesen Schritt verständigt, um dem Projektverlauf eine neue Struktur zu geben und weitere Planungs- und Umsetzungsschritte effizient zu gestalten“, so Allmann Wappner.

Planer haben Bauantrag fristgerecht eingereicht

Die von der Stadt erhobenen Vorwürfe bezüglich vermeintlich gravierender Planungsmängel und Terminverzögerungen spiegelten nicht die gesamte Projekt- und Kommunikationsrealität wider. Allmann Wappner habe seine Leistungen bis zum Abschluss der Entwurfsplanung erbracht. „Ebenso wurde der Bauantrag fristgerecht eingereicht, was eine wesentliche Voraussetzung für die Fortführung des Projekts darstellt“, teilte das Büro mit.

„Wir weisen darauf hin, dass die Beendigung der Zusammenarbeit nicht das Ergebnis einseitiger vertraglicher Pflichtverletzungen, sondern das Resultat einer gemeinsamen Bewertung der Projektsituation und zukünftigen Anforderungen war“, teilte das Büro mit. Die Vorwürfe gegen die Arbeitsweise und Planungsqualität des Generalplaners seien nicht gerechtfertigt. 

Die Stadt Köln will das Großprojekt mit einem sogenannten Generalübernehmer umsetzen, also einem der großen Baukonzerne, der die komplette Verantwortung übernimmt. Solche Unternehmen übernehmen in der Regel alle weiteren Leistungsphasen, also auch die fünfte Stufe, Ausführungsplanung. Dafür engagieren sie üblicherweise Planungsbüros als Dienstleister.

Für die Sanierung sind 169 Millionen Euro geplant, 20 Millionen Euro davon sind für den Generalunternehmer als Zuschlag vorgesehen. 2026 soll der Bau beginnen, 2028 beendet sein. Dann könnte nach dem Wiedereinzug der Exponate die Ausstellung im dritten Quartal 2029 wieder eröffnen.