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Streik an Kölner UniklinikKinder-OPs abgesagt – Eltern fürchten langfristige Schäden

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Das Bettenhaus der Kölner Uniklinik

Köln – Die Behandlung von Kleinkindern an der Uniklinik hat sich in den vergangenen Wochen teilweise erheblich verschlechtert. Hintergrund ist der Streik von Pflegekräften an den Unikliniken in Nordrhein-Westfalen, die seit Anfang Mai um einen neuen Tarifvertrag kämpfen – und ihre Arbeit bis auf eine Notdienst-Besetzung niedergelegt haben.

In der vergangenen Woche musste wegen eines fehlenden Intensivbetts die Operation eines knapp zweijährigen Kindes abgesagt werden. Der Schädel des Kindes, das unter dem Crouzon-Syndrom leidet, wurde mit einem Gestell stabilisiert, das in den vergangenen Wochen zu einer Entzündung an den Nasenbeinen geführt hat. Das Fachpersonal hatte eine Operation angesetzt, um das Gestell wieder zu entfernen. Diese wurde am vergangenen Freitag kurzfristig abgesagt – nachdem das Kind zuvor fünf Stunden lang nicht essen und trinken durfte. „Ich habe geschrien und geweint“, sagt Elif Kafali, die Mutter. Sie musste – angereist aus dem Umland – mit ihrem Mann und dem Kind mehrere Tage warten, bis es endlich operiert werden konnte. „Dass man so mit einem Kind umgeht, das gar nicht erklären kann, wenn es Schmerzen hat, das verstehe ich nicht“, sagt Kafali.

Kölner Uniklinik: Absage von Kinder-Operationen völlig neue Situation

Aus Fachkreisen ist zu hören, dass es vergleichbare Situationen in der Behandlung von Kindern an der Kölner Uniklinik in den vergangenen Jahrzehnten nicht gegeben habe. „Es wird gerade auf dem Rücken der Patienten gestreikt“, heißt es von einem behandelnden Kinderarzt. In einem anderen Fall mussten zwei Operationen eines Kindes mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, einer Fehlentwicklung der Mundpartie, um viele Monate verschoben werden.

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Zwei Operationen, die eigentlich vor dem Ende des ersten Lebensjahres durchgeführt werden sollten, wurden nun so verschoben, dass die zweite Operation erst 18 Monate nach der Geburt erfolgt. Die Eltern suchen nun nach Alternativen – und befürchten Entwicklungsstörungen. „Hier kämpfen Kinder um ihr Leben. Es gibt auch Kinder, die mit einem Tumor kämpfen und operiert werden müssen. Es geht da um Leben und Tod“, sagt Serdar Kilic, ihr Vater. „Wie kann man Operationen bei kleinen Kindern mit gutem Gewissen absagen? Was soll das bitte? Das ist doch unglaublich.“

Folgen des Streiks: Pflegende sehen Fehler bei der Arbeitgeber-Seite

Der Kölner Intensivpfleger und Gewerkschaftler Dominik Stark, der an den Verhandlungen für den Bereich Kindernotaufnahme beteiligt ist, zeigt Verständnis für den Unmut der Eltern. „Das Letzte, was wir wollen, ist, dass jemand zu Schaden kommt.“ Er sieht die Versäumnisse auf Seiten der Arbeitgeber. Im Zeitraum des 100-tägigen Ultimatums, das die Pflegenden bis zum 1. Mai gestellt hatten, hätte man ein Angebot unterbreiten können. „Aber man hat uns nicht ernstgenommen“, sagt Stark. Man habe zudem einen Notdienst vereinbart, in dem sichergestellt ist, dass die Versorgung aufrechterhalten bleibt. Es sei nicht die Sache der Pflegende, zu bewerten, welche Eingriffe verschoben werden können und welche nicht.

Mit Blick auf die betroffenen Familien betont er: „Langfristig profitieren auch sie, denn uns geht es darum, dass sich die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessert.“ Stand jetzt läuft der Streik an den sechs Unikliniken des Landes bis Ende Juni weiter. Ab Donnerstag rechnen die Gewerkschaften mit ersten konkreten Angeboten der Arbeitgeber.