Derzeit laufen für die Studierenden des Bachelorstudiengangs Film an der Internationalen Filmschule die Dreharbeiten ihrer Abschlussprojekte.
Mit Hanno FriedrichStudierende drehen Abschlussfilm in Kneipe und „Soko Köln“-Studios
Es herrscht reger Betrieb an diesem Sommernachmittag in der kleinen Kneipe „Em Stüffje“ in Riehl. Die Luft ist zum Schneiden dick, es ist dunkel und eng – aber die Stimmung ist trotz der notwendigen Konzentration gelöst. Studierende der Internationalen Filmschule Köln (IFS) drehen hier ihren Abschlussfilm im Bachelorstudiengang Film. Es ist eine der Schlüsselszenen des Projekts „Ophidius“ (Arbeitstitel), die in dieser abgedunkelten Kneipe entsteht.
Psychodrama beruht auf wahrer Geschichte
Die Idee für das Psychodrama sei bei Regisseur und Bachelorstudent Finn Neubert schon im Februar 2022 entstanden. Rund ein Jahr später habe das Team dann angefangen, tatsächlich daran zu arbeiten – bis Anfang kommenden Jahres soll der Film fertig sein. „Ophidius“ beruht auf einer wahren Geschichte, die eine Freundin Neuberts aus ihrem Jura-Studium kenne. Es geht um einen jungen, einsamen Mann, der durch das Wiedersehen mit einer alten Schulkameradin immer weiter in andere Realitäten abdriftet und Verschwörungstheorien zum Opfer fällt. Der Fall, der der Geschichte zugrunde liegt, stammt aus den 80ern. „Es passt aber gerade voll in die Zeit“, sagt Neubert.
Insgesamt neun Tage dreht das Team in und um Köln. Zu Drehstart konnten die Studierenden direkt an einem besonders prominenten Ort filmen: In den Studios der ZDF-Serie „Soko Köln“ in Sürth durften sie Verhörszenen für ihren Abschlussfilm drehen. Network Movie, die Produktionsfirma hinter „Soko Köln“, lässt immer wieder Studierende die Studioräume nutzen, wenn dort nicht gedreht wird. Ohne solche Unterstützung wären viele Abschlussprojekte nicht möglich: Die 8000 Euro, die die Filmschule ihren Studierenden für Abschlussprojekte als Budget zur Verfügung stellt, gehen schnell für Fahrtkosten und Catering drauf. Alles Weitere müssen die Studierenden über Förderungen oder Crowdfunding finanzieren.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler arbeiten bei „Ophidius“ honorarfrei mit. Einer von ihnen ist Hanno Friedrich („Sechserpack“). Mindestens einmal pro Jahr versuche er, an Studierendenprojekten mitzuarbeiten. „Da steckt immer ein ganz anderes Feuer dahinter“, sagt Friedrich. Auch Victor Maria Diderich – der junge Schauspieler trat zuletzt häufiger in Serien im Öffentlich-Rechtlichen auf und spielt in dem Abschlussfilm die Hauptrolle – erzählt, dass die Stimmung am Set eine andere ist als bei seinen sonstigen Projekten. Zum Mitmachen überzeugt habe ihn aber das Drehbuch.
Geschrieben hat das Nina Lieverscheidt, hinter der Kamera steht Muriel Wolf, für den Schnitt zuständig ist Serafina Knapp und das Szenenbild stammt von Luisa Buchholz. Die Produktionsleitung hat Felicia Paltrinieri übernommen, die selbst nicht an der Kölner Filmschule, sondern an der Fachhochschule Dortmund studiert. Bei den Abschlussprojekten arbeiten häufiger auch Studierende aus unteren Semestern mit, manchmal auch von anderen Hochschulen.