AboAbonnieren

Kölner EssigfabrikWeltstars des Hardrock begeistern Fans vor nur kleiner Kulisse

Lesezeit 2 Minuten
Zuschauer im Publikum zeigen die Pommesgabel, im Hintergrund steht Sänger John Corabi.

Hände hoch im Publikum: The Dead Daisies mit Frontmann John Corabi rockten in der Essigfabrik

The Dead Daisies halten auch in Köln die Fahne des Hardrock hoch. Kein Wunder, ihre Mitglieder sind international bestens bekannt.

Würden Ozzy Osbourne, Alice Cooper, Black Sabbath, Whitesnake, Mötley Crüe und andere Größen der Hardrock-Szene ein gemeinsames Konzert geben, wäre selbst die Lanxess-Arena für einen Abend zu klein. Doch wenn es sich um Musiker handelt, die für genau diese Weltstars gespielt haben und mit einer eigenen Band durch Europa touren, sieht die Sache ganz anders aus: Essigfabrik statt Riesenhalle.

Nur einige hundert Fans haben sich am Dienstagabend im Gebäude am Deutzer Hafen versammelt, um The Dead Daisies zu erleben. Eine traurige Kulisse, die einmal mehr belegt, dass Hardrock nicht mehr die Massen bewegt, wie es einst der Fall war. 2012 von Gitarrist David Lowy in Sydney gegründet, erhielt die Band die Möglichkeit, nur ein Jahr später mit Bands wie ZZ Top und Aerosmith auf Tour zu gehen.

The Dead Daisies in Köln: Gitarrist Doug Aldrich fehlt nach Krebs-OP

Die in der Szene geschätzten Musikernamen schienen dabei hilfreich zu sein. So spielten zwischenzeitlich auch Richard Fortus und Dizzy Reed von Guns 'n' Roses oder Billy-Idol-Schlagzeuger Brian Tichy bei den Daisies. Die stetig wechselnden Besetzungen sorgten zudem mit jedem neuen Album für neue Einflüsse. Als Glenn Hughes (Deep Purple) den Gesang 2019 übernahm, wurden die Songs blueslastiger. Seit 2023 ist zum zweiten Mal John Corabi am Mikrofon. Das neue Album „Light 'em up“ ist voller klassischer Rocksongs, die auch von Whitesnake, Guns 'n' Roses oder Mötley Crüe stammen könnten, was angesichts der Musiker-Biografien kein Wunder ist.

Was in der Essigfabrik aber die Fans vor allem begeistert, sind die vielen Wendungen und Überraschungen in den Songs. Statt stumpfer Kompositionsmuster ist dieser Hardrock vielseitiger, als viele Werke der berühmten Bands, für die das Personal der Dead Daisies schon gespielt hat.

Dass die Wurzeln der Musiker weit in der Vergangenheit liegen, zeigen gleich mehrere Cover-Versionen, darunter „Fortunate Son“ von Creedence Clearwater Revival aus dem Jahr 1969 oder der Beatles-Hit „Helter Skelter“ (1968). Auch das völlig aus der Mode gekommene Schlagzeugsolo wird gefeiert: Tommy Clufetos drischt auf die Felle wie kaum ein zweiter und dürfte bei seiner Performance den höchsten Kalorienverbrauch aller Bandmitglieder haben.

Einziger Wermutstropfen des Abends: Gitarrist Doug Aldrich fehlte, da er sich nach einer Krebs-Diagnose einer Kehlkopfoperation unterziehen musste. Zwar wurde er von Reb Beach bestens vertreten, doch Aldrich ist mit einer Kölnerin verheiratet, liebt Kölsch und den 1. FC Köln. Da wäre in der Essigfabrik sogar noch mehr Party möglich gewesen.