Antrag im StadtratTierschützer fordern Pferdeverbot im Kölner Rosenmontagszug
Köln – Der Stadtrat muss sich mit der Frage befassen, ob der Einsatz von Pferden beim Rosenmontagszug und anderen Karnevalszügen verboten werden soll.
Anlass ist ein Antrag von drei Organisationen an den Beschwerdeausschuss. Das Netzwerk für Tiere Köln, die Tierrechtsinitiative Köln und der Verein Rheinvegan regen an, in den Paraden keine Tiere mehr mitlaufen zu lassen. „Pferde sind sehr schreckhafte Fluchttiere“, heißt es in der Eingabe. „Laute Musik, singende und tanzende Menschenmassen am Wegesrand, stundenlanges Gehen auf Asphalt in einem unnatürlichen Schritttempo, wenig Wasser und Futter sowie herumliegende Süßigkeiten – all dies sind Dinge, die den sensiblen Tieren zwangsläufig Stress zufügen.“
Die Forderung ist nicht neu. Nicht nur in Köln, sondern auch in anderen Karnevalshochburgen wird immer wieder mal über ein Pferdeverbot für die Umzüge diskutiert. Die Verwaltung sieht indes keine Veranlassung, die Vierbeiner aus den Paraden zu nehmen. „Ich halte den Einsatz von Pferden für vertretbar, sofern die Anforderungen erfüllt sind“, sagt die amtliche Tierärztin Claudia Behlert. Sie ist an Rosenmontagen gemeinsam mit drei Kollegen im Dienst, um die Tiere zu begutachten. Regelmäßig entnimmt sie auch Blutproben. Die Kontrollen sollen sicher stellen, dass die Reiter den Pferde keine Beruhigungsmittel geben. Eine weitere Bedingung: Die Tiere müssen ebenso wie die Reiter für die Teilnahme an so einer Massenveranstaltung geschult werden.
Rund 500 Tiere sind normalerweise im Zug dabei
2016 haben die Kölner Karnevalsgesellschaften wegen des angekündigten Sturms die Pferde in den Ställen gelassen. Üblicherweise sind rund 500 Tiere dabei. Bis zu 40 setzt allein das Reiter-Korps Jan von Werth ein. „Unsere Pferde sind auf den Tag vorbereitet“, betont Jan-Werth-Pressesprecher Jochen Pöttgen. „Wir achten darauf, dass die Tiere gesund und für den besonderen Zweck geschult sind.“ Die vielen Pferde im Zoch seien eine lang gepflegte Tradition. „Die Zuschauer freuen sich darüber“, so der Karnevalist.
Die Stadtverwaltung schlägt den Politikern vor, den Antrag der Tierschützer abzulehnen und alles beim Alten zu belassen. Die Entscheidung trifft der Beschwerdeausschuss am 24. Januar - fünf Wochen vor Rosenmontag.
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