Altstadt-Nord – Umjubelte Premiere der Puppensitzung im Hänneschen. Als nach gut dreieinhalb Stunden der Vorhang fiel, gab es für das gesamte Puppenspiel-Ensemble und für die Musiker der Hänneschen-Band lautstarke „Bravo“-Rufe, stehende Ovationen und minutenlangen Applaus.
Die Puppensitzung zum Motto „Loss m’r laache!“ – die fünfte derartige Produktion von Intendantin Frauke Kemmerling – war eine der besten Sitzungen der vergangenen Jahre: unterhaltsam und amüsant, mit vielen gelungen Pointen und überraschenden Regieeinfällen.
Hommage an den Kölner Männer-Gesang-Verein
Da tanzen die Knollendorfen im Tütü den Schwanensee als Hommage an das 175-jährigen Bestehen des Kölner Männer-Gesang-Vereins, zum 60. Geburtstag der „Brava“ erscheint der Speimanes als Starschnitt, und ein Weihnachtsengel singt in der Kneipenkulisse Tommy Engels Hit „Do bes Kölle“.
Dazu wird mit Witz und Biss eine ganze Bandbreite an aktuellen Themen aufgegriffen – von der Programmpolitik des WDR über Kanzlerin Angela Merkel und den neuen US-Präsidenten Donald Trump, vom Shopping-Wahn ohne Rücksicht auf Verluste, einem Loblied auf Peter Stöger und der unvermeidlichen Liebe zu Colonia, Köln und Kölle.
Abrechnung mit allen alltäglichen Nervfaktoren
Als stärkste Nummer – da gab es auch jeweils den meisten Beifall – erwiesen sich das Lied über eine Diät buchstäblich bis auf die Knochen vom Silke Essert: „Alles, wat du iss, jitt Schwabbel“ und die Abrechnung von Steffi Brands als „Omili“ mit der Altersarmut: „Bezahle ich von meiner Rente die Miete, oder hole ich mir was zu essen? Ich muss aufpassen, dass mich mein Verfallsdatum nicht überholt.“
Die mit Abstand schwächste Darbietung war der Vortrag der schwarzen Klofrau „Uschi Neger“. Deren Sprüche über Fäkalien kamen gar nicht an. Aus dem da entstandenen Stimmungsloch wurden das Publikum schnell wieder herausgeholt: Als Brings in der Puppenversion „Polka, Polka, Polka“ sang, wippte der ganze Saal.
Das könnte Sie auch interessieren: