Die Stadt hat immer noch keinen Zeitplan für die Sanierung. Die FDP-Fraktion im Rat protestiert.
„Unerträglich und pietätlos“Trauerhalle auf Kölns bekanntestem Friedhof schon seit zwei Jahren gesperrt

Die Trauerhalle des Melatenfriedhofs an der Piusstraße ist eingezäunt.
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Die Sanierung der Trauerhalle auf dem Melatenfriedhof hat noch immer nicht begonnen – und wann dies passieren soll, steht immer noch nicht fest. Denn es gibt weiterhin keinen Zeitplan. Die Halle ist seit dem Frühjahr 2023 gesperrt, also schon seit zwei Jahren. Damit macht das Entree zu Kölns bekanntestem Friedhof, auf dem zahlreiche Führungen stattfinden, weiterhin einen vernachlässigten Eindruck.
Auf die aktuelle Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hieß es von der Stadt, der Planungs- und Baubeschluss für die Generalinstandsetzung der Trauerhalle und der WC-Anlage befände „sich aktuell in der Vorbereitung“. Heißt: Wann mit den Arbeiten begonnen werden kann, ist ungewiss.
Behelfstrauerhalle in Leichtbauweise
Weiter hieß es, die Bestandsaufnahme für die Sanierung sei „weitestgehend abgeschlossen“. Untersucht wurden unter anderem die Stahlkonstruktion und die Dachflächen. „Noch in der Beauftragung“ befinde sich die Analyse für die Betonsanierung der Trauerhalle. Heißt: Einige Voruntersuchungen dauern immer noch an. Erst wenn diese Ergebnisse vorlägen, könne ein Zeitplan erstellt werden.
Schon im Frühjahr 2022 gab es erste Sicherungsmaßnahmen an der Klinker-Fassade der denkmalgeschützten Trauerhalle. Im Oktober 2024 stand dann fest: Das 1955 nach Entwürfen des renommierten Architekten Fritz Schaller errichtete Gebäude ist so marode, dass eine Generalinstandsetzung nötig ist. Seit der Sperrung im Frühjahr 2023 finden Trauerfeiern in einem Behelfsgebäude in Leichtbauweise statt. Klagen von Angehörigen über das Ambiente habe es nicht gegeben, so die Stadt. Einige Leser hatten sich aber mit Beschwerden an den „Kölner Stadt-Anzeiger“ gewandt.

Die letzte Friedhofsgärtnerei am Haupteingang schloss im August vergangenen Jahres.
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Die FDP-Fraktion im Kölner Rat fordert nun sofortiges Handeln und einen Zeitplan. „Es ist unerträglich und pietätlos, dass Angehörige in einem Provisorium mit Lagerhalle-Ambiente von ihren Liebsten Abschied nehmen müssen, während dieses architektonische Juwel verfällt“, so Fraktionsvorsitzender Volker Görzel. „Erst wird monatelang untersucht, dann passiert nichts. Wenn wir solche Orte nicht schützen, verlieren wir mehr als Steine.“
Und auch sonst bietet sich Besuchern des Friedhofs ein trostloser Anblick am Haupteingang. Die letzte verbliebene Verkaufsstelle für Blumen und Kerzen, die Blumenhandlung Willy Wirtz, hat im August 2024 wegen Personalmangels geschlossen. Ein Nachfolger fand sich nicht.