Umgang mit MissbrauchsfällenJesuitenpater hält Woelki für gescheitert
Köln – Der für seinen Beitrag zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen mit dem Bundesverdienstkreuz geehrte Jesuitenpater Klaus Mertes kritisiert den Kölner Erzbischof Rainer Woelki deutlich. „Ich glaube, er tritt deswegen nicht zurück, weil er sein Scheitern nicht sieht“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. „Er versteht sich als ein aufgeklärter Monarch, der alles gut und richtig machen will und auch getan hat, abgesehen von einigen verzeihlichen Fehlern.“
Woelki sei im Umgang mit Missbrauchsfällen und Betroffenen gescheitert, sagte der 66-Jährige. Offen sei nun, ob auch die beiden Apostolischen Visitatoren, die im Juni vom Papst nach Köln geschickt worden waren, dies auch so sähen. Würde Papst Franziskus Woelki im Amt lassen, würde das Vertrauen weiter erodieren, und zwar auch das in den Vatikan. „Es geht ja auch um das System Meisner, aus dem Woelki kommt, und das besonders eng mit Rom kooperierte.“
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Unterdessen sprach Kardinal Reiner Woelki in der Sendung „Wort des Bischofs“ im Domradio von seinen Erfahrungen als Helfer im Flutgebiet in Euskirchen. „Mehr als drei Wochen sind es nun seit der schrecklichen Nacht der Flut. Die Aufräumarbeiten gehen vorwärts. Die Sperrmüllberge werden abgearbeitet. Ich war oft vor Ort und habe mit vielen Menschen gesprochen.“ Viele, denen er begegnet sei, hätten von ihren Erlebnissen erzählt, die sie scheinbar nicht mehr loswerden könnten. Das sei traumatisch. Aber es sei „gut, dass sie erzählen. Das war mein Platz“, sagte Woelki. (kna, red)