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Unfreiwilliger UmzugWarum das Rodenkirchener „Linos” neu in Klettenberg eröffnet

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Michele Di Rosa vor seinem neuen Linos

  1. Seine Kunden in Rodenkirchen hatten sogar mit einer Petition dafür gekämpft, dass Michele Di Rosa sein Lokal „Linos” behalten durfte. Vergebens.
  2. Nach einem langwierigen Rechtsstreit fängt der Gastwirt jetzt in Klettenberg neu an.
  3. Was die Hintergründe für seinen Umzug sind und welche gastronomischen Pläne Di Rosa in Klettenberg hat, erfahren Sie hier.

Klettenberg – Ein Stückchen mitten aus dem Herzen Rodenkirchens belebt nun eine Ecke in Klettenberg. Das Linos ist von der Kirchstraße in Rheinnähe an den Klettenberggürtel gezogen.

In dem schönen Lokal mit bodentiefen Fenstern und lauschiger Terrasse, das zuletzt schlicht „Pizza e Pasta“ hieß, serviert Michele Di Rosa nun die typisch italienischen Spezialitäten, mit denen er sich in den vergangenen 15 Jahren bei den Rodenkirchenern beliebt gemacht hat. Im Kölner Süden hatte sich das Lokal zum Treffpunkt gemausert. „Die Leute kamen morgens zum Frühstück auf einen Kaffee, nachmittags zum Kuchen essen oder abends auf eine Pizza. Manche blieben stundenlang hängen“, erzählt Di Rosa.

Die „Transplantation“ des pulsierenden Herzstücks ins entfernte Klettenberg geschah nicht ganz freiwillig. Das Linos hatte seinen Platz in einem Gebäudekomplex, wo sich neben einigen Geschäften auch Wohnungen befinden. Eine neue Nachbarin, die eine Wohnung kaufte und vor einigen Jahren zuzog, beschwerte sich wegen der Gerüche und der Geräusche des Restaurants – und siegte in einem Rechtsstreit, der durch mehrere Instanzen führte. Denn vor 30 Jahren, als der Gebäudekomplex aufgeteilt wurde, war in den Plänen dort, wo sich das Linos befand, nur „Ladenlokal“ vermerkt worden – das nun aus heutiger Sicht vor Gericht nicht als Gastronomiebetrieb gewertet werden konnte.

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Gerecht findet Di Rosa das nicht. Die Pläne habe er der Behörde vorgelegt, als er die Konzession seines Lokals beantragte, schildert er. Die hätte das nicht beanstandet. Und die Finessen des Behördendeutsches waren dem gebürtigen Sizilianer, der seit 1977 in Deutschland lebt, sowieso nicht geläufig. Er habe jahrelang sein Lokal problemlos betrieben, 200 000 Euro investiert und acht Leute beschäftigt. Zuletzt hatten seine Kunden mit einer Petition dafür gekämpft, dass er bleiben darf – vergeblich. Er musste in Rodenkirchen aufgeben. Noch hofft er, dass er das dortige Linos in ein Tagescafé umwandeln kann. Doch er braucht die Zustimmung aller 29 Eigentümer des Gebäudekomplexes, in dem das Lokal liegt. Damit rechnet er nicht. Er möchte keinen Ärger. „Ich möchte das Kind aber auch nicht sterben lassen“, sagt Di Rosa. „Ich fühle mich auch verantwortlich für mein Personal.“

Offene Türen für Klein und Groß

In Rodenkirchen hat er kein neues Zuhause für sein Linos gefunden. In Klettenberg stieß er auf ein neues Dach über dem Kopf für das Lokal samt seiner Angestellten. Er hat einen neuen Boden gelegt, neue Lampen aufgehängt, die Decken akustisch gedämmt, schließlich ist im Linos stets Betrieb – und zwar rund um die Uhr. Di Rosa möchte von 11.30 Uhr bis 22.30 Uhr durchgehend geöffnet haben, an Markttagen auch für ein Frühstück ab 10 Uhr. „Die Kunden sollen sich nicht beeilen müssen, wenn sie um 14 Uhr kommen, weil bald die Küche schließt.”

Der Vollblutgastronom hat neben saisonalen Gerichten der Tageskarte, Fleisch, Fisch, Pizza und Pasta auch Snacks wie Bruschette und Salate auf der Karte. Er mag es, wenn seine Gäste sich wohl fühlen und bleiben, wenn aus dem Mittagessen ein Kaffeetrinken – und das Linos für manche ein zweites Zuhause wird. In Rodenkirchen, erzählt er, hätten manche Stammkunden den Koch so gut gekannt, dass sie direkt in der Küche ihre Bestellung nebst Sonderwünschen aufgegeben hätten. Er liebt die Kommunikation mit den Gästen, einen lockeren Umgang, offene Türen für Klein und Groß. So haben auch Kinderpizzen einen festen Platz auf der Speisekarte. „Ich möchte ein Zeichen setzen, dass Kinder willkommen sind“, betont er.

Mit seinem Mittagsmenü für 14.50 Euro hat er auch an die Senioren gedacht. Für das Angebot scheint ihm Klettenberg ein passender Ort. „Wir sind hier sehr nett aufgenommen worden“, schildert Di Rosa. „Das ist ein tolles Viertel, sehr bodenständig.“ Auch die Klettenberger freuen sich über den Neuzugang. An eines müssen sich allerdings gewöhnen: dass auch einige Rodenkirchener neben ihn an den Tischen sitzen.

Linos, Klettenberggürtel 15, Öffnungszeiten: 11.30 bis 22.30 Uhr, an Markttagen (Mittwoch und Samstag) von 10 bis 22.30 Uhr; Dienstag ist Ruhetag; Rufnummer: 0221/94388030