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Veedels-CheckBuchforst ist sozial gut vernetzt und architektonisch sehenswert

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Köln – Eingekreist von Bahn-Trassen und der Stadtbahn-Linie 3 liegt Buchforst wie eine städtische Insel am Rande der Kalkberge. Zwei Hauptverkehrsstraßen durchschneiden den östlichen Stadtteil in vier fast gleiche Quadranten. Im Zentrum liegt die Kreuzung Heidelberger Straße/Waldecker Straße. „Daraus ist die Idee entstanden, in den einzelnen Quadranten Feste zu veranstalten. Ich hoffe, dass wir das bald umsetzen werden“, ist Ute Asselborn, die zweite Vorsitzende des „Runden Tisches Buchforst“, zuversichtlich. Man wolle mehr zusammen feiern im Veedel, fügt sie noch hinzu.

Runder Tisch als wichtige Anlaufstelle

Der „Runde Tisch“ ist einer der wichtigen Anlaufstellen für die Bürger in Buchforst. Neben dem Familienhaus ist das Stadtteilzentrum des „Runden Tischs“ an der Euler Straße ein Treffpunkt und darüber hinaus Beratungsstelle und Anlaufstelle für viele private Initiativen. „Wir bringen die Menschen zusammen und kümmern uns. Jeder kann bei uns mitmachen und seine Stärken einbringen“, sagt Asselborn. Vor allem brauche man jüngeren Nachwuchs, der sich ehrenamtlich engagieren wolle. Auch die Integration sei ein wichtiges Thema: Jeder zweite Buchforster hat einen Migrationshintergrund, und laut dem städtischen Amt für Statistik leben in Buchforst Menschen aus 95 Nationen.

Neben den genannten sozialen Anlaufstellen und gut vernetzten privaten Organisationen wie dem Bürgerverein „Schönes Buchforst“ oder der „Buchforster Geschichtswerkstatt“ gibt es im Stadtteil auch architektonische Attraktionen: Wohnanlagen wie die Weiße Siedlung und die Blauen Höfe aus den 30er Jahren stechen heraus, die Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod damals im Auftrag der GAG entwarfen. Aber auch die Siedlung der Wohnungsbaugenossenschaft GWG 1897 Köln rrh. zwischen Kalk-Mülheimer Straße und Dortmunder Straße prägt den Stadtteil.

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Ein wichtiger Treffpunkt für die Kunstszene in Buchforst ist die Kulturkirche an der Kopernikusstraße.

Bezahlbare Mieten für junge Familien

In diesen Siedlungen sind die Mieten noch bezahlbar, was den positiven Effekt hat, dass sich mittlerweile junge Familien und auch Studenten in Buchforst ansiedeln. Die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr fördert diese Verjüngung des Stadtteils. „Dem Veedel tut das nur gut“, sagt Peter Renck von der Geschichtswerkstatt. Die klassischen Arbeiter- und Angestellten-Siedlungen in Buchforst wandelten sich, so Renck weiter.

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Nicht weit von den blauen Höfen entfernt können die Buchforster ihren Wochenmarkt besuchen.

Vor Jahren war die Waldecker Straße nicht viel mehr als eine Auto- und Lkw-Straße mit Parkflächen an den Rändern. Noch immer leiden die Anwohner unter dem Schwerlastdurchgangsverkehr. Aber mit der Neugestaltung der Waldecker Straße hat sich das Straßenbild zum Positiven gewandelt. Das empfindet laut Ute Asselborn die Mehrheit der Buchforster so. Der Wochenmarkt findet dort regelmäßig am Mittwoch und am Samstag statt – auf dem „Waldecker Plätzchen“, wie die Buchforster ihre Marktmeile liebevoll nennen. Hier kommen Alt-Buchforster und Migranten zwanglos zusammen und klönen über das Wetter und kleinere Alltagssorgen. Auch der Vorplatz der örtlichen Sparkassenfiliale hat das Zentrum rund um die Kreuzung Heidelberger Straße/Waldecker Straße aufgewertet. Leider wurde vergessen, den störenden Stromkasten auf dem Platz zu versetzen. „Jeder kann erkennen, dass dieses Ding stört“, schimpft Renck.

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Architektonisch sehen lassen kann sich auch die GAG-Siedlung der „Blauen Höfe“.

Kulturell sorgt die Kulturkirche an der Kopernikusstraße für ein ambitioniertes jährliches Programm und ist auch über Buchforst hinaus bekannt. Für die jüngeren Buchforster liefert das Jugendzentrum „Area 51“ ein altersgerechtes Angebot. Aktuell wird es vergrößert. „Wir sind froh, dass wir das ,Area 51’ haben. Die Jugendlichen müssen sich nicht mehr irgendwo draußen einen Platz suchen, sondern können sich hier verwirklichen“, hebt Ute Asselborn hervor.

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Was alle Buchforster vereint, ist der Ärger über den Kalkberg. „Wenn die Stadt mit uns alteingesessenen Buchforstern gesprochen hätte, wäre vielleicht manche Peinlichkeit erspart geblieben. Wir wussten doch schon immer, dass das ein Giftberg ist“, sagt Peter Renck verärgert. Immer wieder ist dieser „Berg“ in der Diskussion. Die Buchforster sind sauer auf die Stadt, weil diese die Warnungen aus der Bürgerschaft nicht gehört habe.