Köln-Ostheim – Aus einem kleinen Dorf mit ein paar Bauernhöfen – so präsentierte sich das im Jahr 959 erstmals urkundlich erwähnte Ostheim bis ins 19. Jahrhundert hinein – ist heute ein Stadtteil mit mehreren Wohnsiedlungen geworden. Ausgangspunkt war der ursprüngliche Ortskern an der Servatiuskirche. Die war 1909 geweiht worden, als Nachfolge einer Kapelle, die 1707 gebaut worden war, um Schutz des Heiligen Servatius vor dem Fleck- und Sumpffieber zu erbitten, das von den angrenzenden alten Rheinarmen herrührte. Der Aufstieg zum Vorort begann erst nach der Eingemeindung nach Köln 1914 und dem Bau der Saar-Siedlung in den 1930er Jahren – als Wohnvorort für die benachbarten Industriestandorte in Mülheim und Kalk.
Diese seitdem mehrfach umgebauten oder aufgestockten Ein- und Zweifamilienhäuser sind auch heute noch charakteristisch für den wohlhabenderen Teil Ostheims, zu dem auch die erst in den vergangenen Jahren gebaute Waldbad-Siedlung mit 2300 neuen Bewohnern zählt. Einkommensschwächere Familien zogen in die Hochhäuser entlang der Gernsheimer Straße oder in die Sozialwohnungen am Buchheimer Weg. Die sind inzwischen von der GAG abgebrochen und als „Häuser mit Knick“ mit relativ preisgünstigem Wohnraum neu gebaut worden. Diese sehr kommunikative Anordnung der einzelnen Häuser mit Innenhöfen und Spielflächen wurde auch mehrfach mit Architekturpreisen belohnt. Zu Recht.Davon können die Bewohner an der Gernsheimer Straße nur träumen. Die Hochhäuser, die Anfang der 70er noch als Muster für den sozialen Wohnungsbau gelobt wurden, sind im Laufe der Jahre erheblich heruntergewirtschaftet worden. Mehrfach hatten die Besitzer gewechselt, doch zumeist ohne in die Objekte zu investieren.
Der gesamte Straßenzug wirkte immer unattraktiver und drohte zu verwahrlosen. Verbunden mit einem Anstieg der Kriminalität sorgte diese Siedlung über Jahre hinweg für einen „schlechten Ruf“ des gesamten Stadtteils. Dem versuchen der Bürgerverein um den rührigen Vorsitzenden Gero Karaschewski und vor allem der Gemeinwesenverein Veedel entgegen zu wirken. Und auch was die Bausubstanz und die Wohnqualität angeht, zeigt sich ein Silberstreif am Horizont. Die Hochhäuser im mittleren Teil sind derzeit weitgehend eingerüstet und mit riesigen Plastikplanen verhangen. Sie sollen in den kommenden Monaten von außen und innen saniert und renoviert werden.
„Ostheim hat sich in den vergangen Jahren durchaus zum Besseren verändert“, sind sich Rolf Blandow, der Vorsitzende vom Veedel , und Sozialraumkoordinator Andreas Hansmann einig. An vielen Aktionen, die der Verbesserung beigetragen haben, war der Verein beteiligt. So ist man Organisator der Kinder- und Jugendarbeit mit Hausaufgabenhilfe und Freizeitangeboten an der „Offenen Tür am Wunschtor“ an der Gernsheimer Straße mit Bolz- und Spielplatz.
Dazu hat man am Buchheimer Weg ein Café als Ort der Begegnung eröffnet, viele Pflanz- und Verschönerungsaktionen entlang der Frankfurter Straße und an der Gernsheimer Straße initiiert und mit getragen sowie Floh- und Weihnachtsmärkte sowie zahlreiche Straßen- und Nachbarschaftsfeste mit veranstaltet.
Blandow: „Ziel ist, durch solche Aktionen die Bevölkerungsgruppen im Veedel zusammenzubringen.“ Deswegen steht das Stadtteilfest, das im Zwei-Jahres-Rhythmus gemeinsam mit dem Bürgerverein und anderen Vereinigungen, Gruppierungen und Institutionen auf die Beine gestellt wird, stets unter dem Motto: „Wir in Ostheim.“ Da müsse sich auch die bürgerliche Schicht, so Karaschewski, „ mehr öffnen“. Die Einstellung „Hier ist eh nichts los, also engagiere ich mich erst gar nicht“ weicht nach seinen Beobachtungen langsam aber stetig einem gewachsenen Interesse am Stadtteil.
Das Seniorennetzwerk bietet viele Veranstaltungen an, andere organisieren einen Karnevalszug oder Kultur-Veranstaltungen im Heinrich-Heine-Gymnasium. Der SSV Ostheim und die Sportschützengesellschaft gelten als vorbildlich, was ihre Kinder- und Jugendarbeit angeht, und nach und nach eröffnen neue Restaurants.